Für ein totes und zwei verletzte Schafe, die am 15. November in der Nähe des Weilers Simonshof (Lkr. Rhön-Grabfeld) entdeckt wurden, war eine Wolfsattacke Auslöser. Das bestätigte jetzt das Landesamt für Umwelt (LfU) in Augsburg. Demnach wurden bei der genetischen Untersuchungen der gerissenen Tiere Spuren einer Wölfin festgestellt, die unter dem Laborkürzel GW1422f geführt wird.
Diese Nachricht birgt Brisanz: Die Wölfin ist in der Rhön keine Unbekannte und ist schon durch mehrere Nutztier-Risse aufgefallen. Mehr Sprengstoff steckt allerdings in einem weiteren Halbsatz der Mitteilung, wonach neben den Spuren von GW1422f auch "Gensequenzen ihrer Nachkommenschaft ermittelt" wurden.
Wölfin hat sich mit Hund verpaart
Eine Fotofallenaufnahme von Anfang August in Thüringen zeigte diesen Nachwuchs von GW1422f, fünf Welpen, die damals etwa zwölf Wochen alt waren. Nach Einschätzung des Kompetenzzentrums Wolf im Thüringer Umweltministerium handelt es sich dabei eindeutig um Wolf-Hund-Hybriden. Das bedeutet, die Wölfin muss sich mit einem Hund verpaart haben.
Hybriden aber gelten als gefährlicher als Wölfe, da bei ihnen wegen des gemischten Genoms die "wolfstypische Vorsicht" vor dem Menschen weniger ausgeprägt sein kann. Damit steige die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Konflikten mit den Menschen kommt, heißt es in einer entsprechenden Erläuterung des Bundesumweltministeriums. Die Rechtslage ist in derartigen Fällen eindeutig: Hybride müssen "entnommen", das heißt getötet werden. Dadurch soll auch der Fortbestand des streng geschützten Wolfes gewährleistet werden.
Abgeschossen werden dürfen die Wolf-Hund-Hybride, wenn sie mindestens drei Monate alt sind. In Freiheit aufgewachsene Wölfe und Wolf-Hund-Hybriden könnten sich nicht an ein Leben in Gefangenschaft anpassen, so das LfU. Eine Gehegehaltung würde zu länger anhaltenden und erheblichen Leiden führen.
Wölfin tötete Weidetiere in allen Teilen der Rhön
Für die Umsetzung der Maßnahme ist in Bayern das LfU zuständig. Erforderliche Schritte werden eingeleitet, heißt es dazu weiter in der Presseerklärung. Nur vom LfU beauftragte, geeignete Personen dürften eine solche Entnahme vornehmen. Allerdings gilt das in der Praxis als sehr schwierig. Das Erkennen der Hybride gilt für Fachleute als möglich. Sie aufzufinden, gilt jedoch als höchst schwierig.
Nachfragen dieser Redaktion, wie viele der Hybriden seit August in der Rhön schon getötet wurden, beantwortete das LfU am Donnerstag nicht. Das gilt auch für die Frage, ob das Muttertier als Problemwolf einzustufen ist. Die Fähe hat seit 2019 in allen Teilen der Rhön immer wieder Weidetiere gerissen und ist als "Zellaer Wölfin" bekannt.
Wieder vermehrt in Bayern aktiv
In der bayerischen Rhön war sie zuletzt im Oktober 2021 aufgefallen, als sie nahe der Thüringer Hütte ein Schaf und drei Ziegen gerissen hatte. Im Frühjahr und Sommer tötete sie im Thüringer Teil der Rhön immer wieder Weidetiere. Wie aus Jägerkreisen zu hören ist, könnte sie ihren Schwerpunkt nun wieder in die bayerische Rhön verlegt haben.
Wichtig in diesem Zusammen ist, dass es sich bei den betroffenen Tieren nicht um das Wolfsrudel handelt, das im Truppenübungsplatz Wildflecken lebt und sich dort weitgehend unauffällig verhält.
Für einen weiteren Tierriss im Landkreis Rhön-Grabfeld war sie allerdings nicht verantwortlich. Wie das LfU in seiner Mitteilung schreibt, wurde am 16. November eine Ziege tot aufgefunden. Die aktuellen Ergebnisse der DNA-Analyse ergaben einen Hund als Verursacher. Ein Hybrid könne anhand der vorliegenden Daten ausgeschlossen werden.
Sind Hunde für Weidetiere gefährlicher als der Wolf?
Demnach wurden in Bayern 99 tote Nutztiere gemeldet, für die es einen Verdacht auf den Wolf als Verursacher gab. Insgesamt, so das LfU, konnte bei neun Fällen der Wolf als Verursacher nicht ausgeschlossen werden. Bei 38 der 99 Meldungen wurde eine genetische Analyse eingleitet. Bei sieben davon ergab die genetische Analyse einen Wolf als Verursacher. Bei den zwei übrigen Nutztierrissen, mit dem Wolf als möglichen Verursacher, war eine Analyse nicht möglich. Bei 13 Rissen wurde bei der Analyse ein anderes Tier als Verursacher ermittelt: in einem Fall Goldschakal, in vier Fällen Fuchs und in acht Fällen ein Hund. Bei weiteren 13 der 38 Beobachtungen erbrachte die Analyse kein Ergebnis.
Detaillierte Zahlen über die Anzahl von Hundeübergriffe auf Nutztiere liegen dem LfU nicht vor, heißt es auf Nachfrage. In der Regel würden Übergriffe mit Zeugen privatrechtlich zwischen Nutztier- und Hundehalter gelöst, ohne dass sie gemeldet werden. Das LfU bearbeite ausschließlich Fälle, bei denen der Verdacht auf die Beteiligung wildlebender Beutegreifer vorliegt.
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Zitat aus dem MP Bericht:Beim Thema Wolf wird ein Aspekt kaum berücksichtigt. Wildernde Hunde bedeuten eine ähnlich große Gefahr für Weidetiere wie der Wolf. Das LfU hat die entsprechenden Zahlen für den Zeitraum von Mai 2021 bis April 2022 vorgelegt.
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Die Aussicht, da beim Nordic-Walking einsam und unbewaffnet den Weg eines Wolfes oder einer Meute von Hybriden zu kreuzen läßt mich über alternative Laufstrecken nachdenken.
Was spricht dagegen? Wir laufen hier jeden Tag in der Rhön samt Vierbeiner und das seit vielen Jahren. Und? Wir leben noch immer. Der Wolf hatte es nie leicht in seinem Leben.
Schande über Alle die ihm das Leben nehmen wollen asu Fadenscheinigen Gründen.
Als nächstes kommt der Bär.
Es ging jahrelang auch ohne Wolf.
Wolf-Hund-Hybriden vorzubeugen wäre ja eigentlich einfach: Lasst Eure Rüden kastrieren! Das würde auch gegen die vollen Tierheime helfen. Es gibt keinen Grund, einen Rüden nicht zu kastrieren; auch nicht den Stolz des männlichen Besitzers.