Es war ein "Riesenschock" für Rhönschäfer Julian Schulz. Als er am Montagmorgen von seinem Heimatort Ginolfs (Lkr. Rhön-Grabfeld) zu einem Termin unterwegs war, erreichte ihn ein Anruf seines Schäfer-Kollegen Hartwig Möller. "Schau mal, ob deine Tiere noch da sind", habe der ihn auf ein mögliches Unglück hingewiesen. Seine eigene Herde, so Möller, die aus etwa 800 Tieren besteht und über Nacht nur einen Kilometer entfernt direkt an der Hochrhönstraße eingepfercht war, sei völlig zerstreut worden.
Umgehend fuhr Schulz in Richtung Hochrhönstraße. Und tatsächlich, von seiner Herde mit etwa 140 Schafen und Ziegen fand er gerade noch vier Tiere auf der Weide in der Nähe der Elsquellen vor. Der Rest war irgendwo im Naturschutzgebiet verstreut. Und, als wäre das Unglück nicht schon groß genug, entdeckte er zwei getötete Tiere, eines davon weitgehend aufgefressen. Er sei völlig geschockt gewesen, ebenso sein Kollege, so Schulz im Gespräch mit dieser Redaktion. Die Ursache des Ganzen, da hegt er keinerlei Zweifel, sei eine Wolfsattacke.
Julian Schulz: Zahnabstand gibt eindeutigen Hinweis auf Wolfsriss
Entsprechend informierte er auch einen Mitarbeiter vom Netzwerk Große Beutegreifer, der Proben an den getöteten Tieren nahm. Anhand genetischer Untersuchungen soll der Verdacht nun einwandfrei bestätigt werden. An den Bisswunden, so Schulz, sei auch der Zahnabstand gemessen worden. Die festgestellten vier Zentimeter seien ein klarer Hinweis, dass es sich um einen Wolfsriss handelt.
Auch sein Kollege Möller habe mindestens zwei tote Tiere gefunden, weiß Schulz. Ein Lamm mit aufgerissener Bauchdecke habe noch gelebt. Ein schrecklicher Anblick und der Alptraum für jeden Schäfer.
Bei beiden Herden sei es das gleiche Bild gewesen: Der Wolf sei wohl in den Pferch eingedrungen, woraufhin die Tiere in ihrer Panik den eigentlich Wolfs-sicheren Zaun umgedrückt und sich zerstreut hätten.
Fast 1000 Tiere waren über die ganze Hochrhön verteilt
Nun galt es, die Tiere in dem unübersichtlichen Gelände wieder einzusammeln. Damit waren die beiden Schäfer den ganzen Tag über beschäftigt. Schließlich waren die fast 1000 Tiere auf der Hochrhön verteilt. Immer wieder erhalte er Anrufe, dass einzelne Tiere gesehen wurden, so Schulz. Am Abend fehlten ihm dann noch acht bis zehn Tiere.
Sein Zorn ist deswegen nicht geringer. "Ich hab die Schnauze voll", schimpft er gleich mehrfach. Seine Wut richtet sich gegen die Wolfspolitik. "Ich hab so einen Zorn! Wo soll das mit den vielen Wölfen nur hinführen?" Er verweist auf einen Riss am gar nicht so weit entfernten Arnsberg vor wenigen Tagen.
Landesamt für Umwelt bestätigt Schilderungen von Julian Schulz weitgehend
In einer Stellungnahme bestätigt das für das Wolfsmanagement in Bayern zuständige Landesamt für Umwelt (LfU) das von Schulz beschriebene Geschehen weitgehend. Die Vorfälle seien am Morgen gemeldet worden. In beiden Fällen habe dann ein Mitglied des Netzwerks Große Beutegreifer die Erstdokumentation vor Ort durchgeführt und Proben für die genetische Untersuchung sichergestellt.
Auch nach den Erkenntnissen des LfU sei in einem Fall ein Schaf getötet und ein weiteres so schwer verletzt worden, dass es "im Nachhinein euthanasiert werden musste", so ein Sprecher des LfU.
Im zweiten Fall seien ein verletztes Schaf innerhalb der Einzäunung und zwei tote Ziegen außerhalb der Einzäunung vorgefunden worden. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt könne "die Beteiligung eines wildlebenden großen Beutegreifers in beiden Fällen nicht ausgeschlossen werden", so das LfU.
Der Freistaat stehe an der Seite der Weidetierhalter, heißt es weiter. Um Weidetierhalter bei Wolfsanwesenheit zu unterstützen, seien in Bayern in den Jahren 2020 bis 2022 mehr als zehn Millionen Euro für die Förderung von Herdenschutzmaßnahmen aufgewendet worden. Zudem würden die von solchen Ereignissen betroffenen Nutztierhalter auf Antrag einen finanziellen Ausgleich für ihre Tierverluste erhalten.
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Vorteil für unsre Wolfsfreunde, Kassel läge dann vielleicht an der Nordsee.
Und was kommt nach Waschbär, Marderhund, Goldschakal und Wolf? Der Bär?
Zugereiste Besserwisser mit allen möglichen akademischen Abschlüssen kenn sich ja am besten aus.
1. Welche Herdenschutzmaßnahmen hatten die zwei angesprochenen Betriebe und
2. wie hoch ist der Ausgleich für Tierverluste (Marktpreis pro Kilo?)
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3. Ist der finanzielle Ausgleich davon abhängig, ob man Herdenschutzmaßnahmen getroffen hat?
Als Nutztierhalter hast du eine Beziehung zu deinen Tieren, du willst dass es ihnen gut geht.
Verluste hat man immer, da kann man damit umgehen lernen.
Mit der Wolfsmaloche kommen nur diejenigen klar, die nix damit zu tun haben und aus dem dritten Stock der Mietswohnung die schönen Bilder der Tiere sehen wollen.
Auch die wollen leben und fressen, damit es weitergehen kann.
Alles hat seine Zeit und seinen Platz. Im engen Deutschland sehe ich das äußerst problematisch und gehe klar gegen den aktuellen Umgang mit dem Wolf.
Mich würde auch interessieren, welche Schutzmaßnahmen getroffen wurden, das hat offensichtlich nicht funktioniert. Das Abschießen wäre nur eine sinnvolle Lösung, wenn wir gleichzeitig sehr gute Schutzmaßnahmen haben, in anderen Ländern bewähren sich spezielle Hunde als sehr gut. Denn so wie es zur Zeit aussieht, kommt immer wieder einer nach.
Ich habe grosses Mitgefühl mit den Schaefern!