Behörden haben ihn genehmigt, Gerichte haben ihn gestoppt: Der Abschuss von zwei Wölfen in der Rhön sorgt für Schlagzeilen. Am 9. November sind nun auch die zunächst vorgegebenen Fristen für die "Entnahme" der Tiere abgelaufen. Jetzt stellt sich die Frage, wie es weitergehen kann beim Thema Wolf in der Rhön. Und manches deutet darauf hin, dass mit einem Abschuss in nächster Zeit nicht zu rechnen ist. Dabei kommt es gerade vermehrt zu Angriffen auf Herden.
Wo sich die beiden zum Abschuss freigegebenen Tiere aufhalten, weiß aktuell niemand. Klar ist nur, dass GW3092f und GW3222m, wie die Laborkürzel der beiden Problemwölfe lauten, im Zuge dieses Verfahrens nicht getötet wurden. Stattdessen gibt es einige Hinweise, dass beide weiterhin Herden in der Rhön angreifen. Entsprechend groß sind Ärger und Frust bei den Rhöner Weidetierhaltern.
Dazu trug auch eine Entwicklung bei, die zunächst nicht erklärbar war. Wenige Tagen nachdem der Wolfsabschuss genehmigt war, kam es zu keinen Weidetier-Rissen mehr. Vergeblich warteten die Jäger auf die Wölfe. Mit dem Stopp der Abschussgenehmigungen starteten die Attacken auf die Herden wieder. Möglicherweise sei das darauf zurückzuführen, mutmaßt Julian Schulz, dass die Wölfe sich von einer - unter ungeklärten Umständen ums Leben gekommenen - jungen Kuh ernährt haben, deren Überreste jetzt in der Nähe der Oberelsbacher Jungviehweide gefunden wurden. Von deren Fleisch hätten sie sich einige Zeit gut ernähren können, ohne jagen zu müssen, so der Schäfer aus Ginolfs (Lkr. Rhön-Grabfeld).
Mindestens fünf Wolfsattacken in den vergangenen zehn Tagen
Dann aber schlugen die Wölfe ab November wieder zu. Der jüngste von mindestens fünf Angriffen (drei in Hessen, zwei in Bayern) traf in der Nacht zum 9. November die Herde von Julian Schulz. Der Schäfer hatte eine Wildkamera an der Weide installiert. Um 2.17 Uhr wurde sie ausgelöst. Der dabei aufgenommene Film, so Schulz, zeige zwei Wölfe, von denen einer gerade ein Schaf rückwärts aus dem Blickfeld der Kamera zieht. Während Weidetierhalter wie Schulz daher weiterhin dringend den Abschuss der Wölfe fordern, hat sich ihre Position juristisch eher verschlechtert.
Die Abschussgenehmigungen, die sowohl die Regierung von Unterfranken am 12. Oktober wie auch das Regierungspräsidium Kassel am 26. Oktober erteilt hatten und die bis 9. November befristet waren, wurden in Würzburg wie in Kassel damit begründet, dass die Wölfe erlernt hätten, den Herdenschutz zu überwinden. Daher seien weitere Angriffe zu erwarten und der Abschuss vertretbar und zulässig.
Ohne ausreichenden Herdenschutz kein Abschuss von Wölfen
Gegen diese Genehmigungen gingen wiederum Naturschutzverbände juristisch vor. Sowohl das Würzburger als auch das Kasseler Verwaltungsgericht stoppten den Abschuss daraufhin bis zur endgültigen Entscheidung über die Eilanträge. In Kassel fiel diese Entscheidung am Mittwoch. Das Gericht erklärte die Genehmigung für rechtswidrig. Die beiden zum Abschuss freigegebenen Wölfe seien zwar für mehrere Nutztierrisse in der Rhön verantwortlich. Es lasse sich jedoch allenfalls für einen dieser Fälle sicher nachweisen, dass die Wölfe dabei einen „grundlegenden Herdenschutz“ überwunden hätten.
Für die übrigen Fälle sei nicht auszuschließen, dass die Wölfe lediglich eine leichte Gelegenheit ausgenutzt hätten, Beute zu machen, weil ihnen die Weidetiere schutzlos ausgeliefert gewesen seien. Dass das Wolfspaar sein Jagdverhalten angepasst und auf mit Herdenschutzmaßnahmen gesicherte Nutztiere ausgerichtet habe, sei zumindest aktuell nicht feststellbar, argumentierten die Kasseler Richter. Solange das Vorhandensein eines Herdenschutzes nicht nachgewiesen sei, dürfe ein Wolf nicht geschossen werden.
Keine Verlängerung des Abschuss-Bescheids vorgesehen
Dem mag man sich bei der Würzburger Genehmigungsbehörde nicht anschließen. Wie Alexander Warkotsch von der Pressestelle der Regierung von Unterfranken auf Nachfrage erklärt, hält man dort den "erlassenen Bescheid nach wie vor für rechtmäßig". Die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Würzburg bleibe daher abzuwarten.
Wann das Gericht genau entscheiden wird, ist nicht ganz klar. Der Regierung von Unterfranken wurde nämlich die Möglichkeit eingeräumt, bis zum 10. November in dem Verfahren Stellung zu beziehen, was sie auch tun werde, wie Warkotsch am Donnerstag ankündigte. Sobald diese Stellungnahme eingegangen sei, so ein Gerichtssprecher, sei innerhalb weniger Tage mit einem Urteil zu rechnen.
Gleichzeitig, so hieß es von Seiten der Regierung, sei eine "automatische Verlängerung der Geltungsdauer" des Abschuss-Bescheids nicht vorgesehen. Die Regierung beobachte jedoch die Lage weiterhin und prüfe, ob die naturschutzrechtlichen Voraussetzungen für eine neuerliche Entnahmegenehmigung vorliegen.
Der Text wurde aktualisiert. In einer ersten Version war von einer von den Wölfen gerissenen Kuh die Rede. Tatsächlich sind die Umstände, unter denen die Kuh ums Leben kam, nicht geklärt.
Tut man freilebenden Wölfen einen Gefallen, wenn man unausweichliche Entnahmen von nachweislichen Problemwölfen (GW3092f Anfang September schon 14 Risse per DNA Nachweis zugeordnet) so lange hinauszögert, bis die ihr Fehlverhalten an weitere Wölfe weitergelehrt haben? Müssen dann nicht noch mehr Wölfe entnommen werden?
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Der andere Verband nennt sich "Naturschutzinitiative".
Ist es Naturschutz, eine längst nicht mehr ansatzweise gefährdete Art (schon über 2000 Tiere in Deutschland; 30% jährlicher Populationszuwachs; Verbreitung über viele Länder und Lebensraumtypen) so bedingungslos zu schützen?
Ein Bisschen vielleicht.
Auf dem Speisezettel der vielen Wölfe stehen aber auch tatsächlich gefährdete und akut bedrohte Arten. Birkhuhn, Auerhahn, Wisent, Muffelwild, Heidschnucke, Wiesenweihe, Brachvogel, Sumpfschnepfe...
Regulieren muss man zwecks Naturschutz sowieso.
Dann doch die Serienkiller zuerst oder?
Die Entnahmegenehmigung war befristet bis 9. November.
Wer da einen Eilantrag stellt, will keine rechtliche Prüfung. Der will eher die (wohlbegründet erlaubte) Entnahme verhindern.
Es geht nicht um beliebige friedliche Wölfe.
Es geht um zwei Tiere, die nachweislich (DNA Analysen) mehrfach wehrlose Nutztiere getötet oder zu Tode gequält haben(GW3092f Anfang September schon 14 Risse). Zum Teil ohne daran zu fressen. Und zum Teil bei ordnungsgemäß "wolfssicher" eingezäunten Herden. Sonst wären die Entnahmegenehmigungen nicht erteilt worden.
Braucht es Verbände, die sich ausgerechnet für die nachweislich ganz üblen Vertreter der Art Wolf derart einsetzen?
Nein.
Die liefern Weidetiere den Qualen aus, erweisen der Akzeptanz der Bevölkerung für den Wolf einen Bärendienst.
Entnommen werden müssen die beiden Wölfe sowieso.
Die werden das Verhalten nicht wieder ablegen.
Je länger man wartet, desto mehr Wölfe werden zu Problemtieren und erleiden das gleiche Schicksal.
Was sie ansonsten aufzählen, ist kein erwirtschaftetes Geld, sondern verbratenes Geld.
An anderer Stelle (Pflege, Gesundheit, Schulen...) fehlen Leute und Geld.
Andere Arten, welche tatsächlich bedroht sind, können nicht mit den nötigen Budgets und Stunden geschützt werden.
2.Sie wären der Erste, der die Tierhalter für das Abkassieren kritisieren würde
3.In Wolfsschutzforen wird bereits gefordert, Tierhalter sollten Strafen zahlen, wenn sie ihre Tiere nicht wirksam vor dem Wolf schützen
4.Sollte man die Wolfspopulation wirklich steigern?
Wenn ja, zu welcher Zahl?
(PS: allein Niedersachsen hat mehr Wölfe, als die Wolfsländer Schweden und Norewegen zusammen)
5.Was passiert zwangsläufig, wenn Problemwölfe nicht erlegt werden?
Sie haben gegenüber anderen scheuen Wölfen einen Vorteil. Sie sind besser genährt, bringen mehr Welpen durch, vermehren sich schneller. Zug um Zug ernähren sich alle Wölfe nur noch von Weidetieren. Die Scheuen Wölfe werden verdrängt und verschwinden. Ist Darwins Gesetz.
5a. Sich ursprünglich verhaltende Wölfe sterben demnach aus
5b. die regulierende Rolle des Wolfs auf Rehwild etc kommt abhanden
6. Den Psychoterror wollen Tierhalter nicht haben. Egal für wie viel Geld.
"Es lasse sich jedoch allenfalls für einen dieser Fälle sicher nachweisen, dass die Wölfe dabei einen „grundlegenden Herdenschutz“ überwunden hätten.
Für die übrigen Fälle sei nicht auszuschließen, dass die Wölfe lediglich eine leichte Gelegenheit ausgenutzt hätten, Beute zu machen, weil ihnen die Weidetiere schutzlos ausgeliefert gewesen seien."
Was soll diese Beurteilung oder Aussage?
Allein die Tatsache dass man seine Tiere jetzt schützen muss wie in einer Zinengrenze und dass der Staat für die Zäune lieber beispielsweise 40 oder 60 T€ Zuschuss gibt anstatt sich des Problems einfach anzunehmen ist völlig wirr!
Das sind Winkelzüge und Entscheidungen für Randgruzund nicht für die Region, die Menschen in der Region, die Nutztiere und die bestehende Wald- und Flurtiere! Diese wird es nicht mehr so geben!
Wer schützt die?
Was ist dann mehr wert?
Den Wolf braucht es wirklich nicht!
Er gehört hier nicht her!
Wir haben in D schon über 2000 Wölfe. Die Population wächst pro Jahr um 30%.
= Exponentielles Wachstum.
Der Wolf (Präziser die Art Europäische Grauwolf) kommt in zig Ländern vor, hat dort jeweils stabile oder steigende Bestände, kommt in einer Vielzahl unterschiedlicher Lebensraumtypen zurecht und sorgt aufgrund seiner Anzahl zunehmend für Probleme und Gefahren.
Wirklich akut gefährdet sind seine Konkurrenten (Luchs, Wildkatze) und eine lange Reihe Arten auf seinem Speisezettel: Birkhuhn, Auerhahn, Wiesenweihe, Wisent, Heidschnucke, Sumpfschnepfe, Brachvogel uvm.
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Was ist jedoch die größte Gefahr für den Fortbestand der Art Wolf?
Hybridisierung.
Je größer die Population, desto näher müssen die an den Menschen und seine Siedlungen heran (entlegene Reviere bieten nicht mehr genug Platz). Dort kommt es zu Kontakten mit Hunden. Schleichend stirbt so der original Wolf aus. Es gibt Bestände mit über 20% Hybridisierungsquote.