Den Marktplatz beziehungsweise die Innenstadt von Bad Neustadt stärken und beleben, darum geht es seit einigen Monaten im Innovationsprogramm "Kreative Zentren". Bad Neustadt ist eine von drei bayerischen Modellkommunen im Projekt, welches vom Bayerischen Wirtschaftsministerium initiiert wird. Im Stadtrat stellte Katharina Ruhr vom Dortmunder Gutachterbüro "Stadt+Handel" nun den Endbericht vor. Was kam heraus?
Wie ist das Projekt "Kreative Zentren" in Bad Neustadt abgelaufen?
Von Januar bis März ging es dem Büro um die Ermittlung des "Status Quo". In kurzen Interviews stellten sich die am Projekt beteiligten Akteurinnen und Akteure vor und schilderten ihre Erwartungshaltungen und Rollen für die Entwicklung der Innenstadt. Neben der Stadt waren Vertreter des Einzelhandels, der Gastronomie oder aus dem Bereich der Kultur (Kunstverein, Stadthalle, Juze) mit dabei.
Später folgte die Entwicklung einer Vision, die Ideenschmiede und die Manufaktur. Sprich, konkrete Projekte wurden definiert, die umgesetzt werden sollen.
Wie sieht das Gutachterbüro den "Ist-Zustand" in Bad Neustadt?
In der Funktion eines Oberzentrums übernimmt Bad Neustadt eine Mitversorgungsfunktion für das Umland. Die Innenstadt ist hinsichtlich der Daseinsfunktion und der Kultur- und Kreativwerkstatt in vielen Bereichen bereits gut ausgestattet und besitzt großes Potenzial, welches ausgeschöpft werden kann. Zudem zeigt sich die Stadtverwaltung, so das Gutachterbüro, gewillt, Veränderungen anzustoßen.
Welche positiven Dinge sieht das Büro für die Innenstadt von Bad Neustadt?
Auf die Stadtgröße gesehen gibt es in Bad Neustadt einen ausgewogenen Betriebsmix von größeren Firmen und inhabergeführten Geschäften, im zentralen Bereich der Innenstadt ist die Kundenfrequenz hoch.
Die Nahversorgung (Lebensmittel, Drogerie) ist sichergestellt, die überwiegend historischen Gebäude sorgen für ein ansprechendes Erscheinungsbild. Viele Teilbereiche in der Kultur (unter anderem Buch- und Kunstmarkt) mit engagierten Akteuren sind bereits vorhanden, in Sachen Musikwirtschaft (Veranstaltungen und Orte) sieht das Büro abgesehen von den Wintermonaten ein überdurchschnittliches Angebot mit Strahlkraft aufs Umland.
Welche Schwächen und Risiken werden für die Innenstadt von Bad Neustadt erkannt?
Die vorhandenen Treffpunkte in der Innenstadt haben alle einen Konsumzwang (Gastronomie und Freizeitnutzungen), es herrscht eine geringe Aufenthaltsqualität (zum Beispiel Hohnstraße) durch fehlendes Stadtgrün und Verweilmöglichkeiten. Bis auf vereinzelte Bäume gibt es allgemein wenig Grün in der Altstadt innerhalb der Stadtmauer.
Ein geringes Gastronomieangebot und die Außenbestuhlung erreicht das Potenzial des Marktplatzes nicht. Im Bereich Versorgung ist die Breite und Tiefe der angebotenen Sortimente für ein Oberzentrum optimierungsfähig. Es gibt insgesamt 29, meist kleinflächige Leerstände, verteilt in der Innenstadt (Quote von 10 bis 15 Prozent). Das betrifft vor allem den westlichen Bereich der Hohnstraße, abseits der Haupteinkaufsstraßen.
Welche Maßnahmen werden zu Modellprojekten für Bad Neustadt?
Aus einem großen Pool an Vorschlägen hat das Gutachterbüro fünf Modellprojekte zusammengefasst – kurz- und langfristig umsetzbar. Schon auf den Weg gebracht wurde der "Runde Tisch Innenstadt". Dort sollen auch in Zukunft die verschiedenen Akteure der Innenstadt regelmäßig zusammenkommen und sich austauschen.
Das Schaffen eines "Kulturhauses" als niederschwelliger, konsumfreier Begegnungsort für alle und alles ist angedacht – idealerweise in einem ehemaligen Leerstand, aber zentral in der Innenstadt.
In Leerständen in der Innenstadt sollten verschiedene, temporäre kulturelle Events stattfinden, um Kulturschaffenden eine Plattform zu bieten.
Der wohlklingendste Projektname ist der "Paradiesgarten Innenstadt". Mit mehr Grün soll ein Garten in die Innenstadt beziehungsweise auf den Marktplatz geholt werden. Das Austesten von smartem Stadtmobiliar wurde vorgeschlagen. Außerdem könnten sich Musiker und Künstler auf einer mobilen, frei zugänglichen Bühne ohne vorherige nötige Genehmigungen durch die Stadt ausprobieren.
Das letzte mögliche Projekt ist eine "Digitale Kulturplattform": Auf dieser soll die Bevölkerung alle Einzelaktivitäten gebündelt finden, als Antwort auf die Frage: "Was ist heute in Bad Neustadt los?"
Wie geht es nach dem Projekt "Kreative Zentren" in Bad Neustadt weiter?
Nach dem offiziellen Projektabschluss im September in Bad Neustadt geht es an die Umsetzung. "Lassen Sie sich darauf ein und hören Sie nicht auf", appelliert Katharina Ruhr von "Stadt+Handel" an die Stadtverwaltung.
Bürgermeister Michael Werner verspricht, weiterzumachen. "Das hier kann nur der Anfang gewesen sein", sagt er. Man habe viele Punkte, die man umsetzen könne. Gewiss wird dabei Geld eine Rolle spielen und das Anzapfen von möglichen Fördertöpfen.
welche die den Marktplatz von Neuscht beleben.
Einfach mal konstruktiv einbinden, damit das Versammeln am Montag auch Sinn macht.