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Bad Neustadt
Lauf-Talent Lennart Rössler aus der Rhön: So macht er sich fit für den Traum von der WM und Olympia
Der Niederläurer Lennart Rössler ist ein aufstrebendes Leichtathletik-Talent aus Rhön-Grabfeld. Bei seinem Erfolg spielt auch die sportmedizinische Betreuung eine Rolle.
Gesundheitscheck am Laufband: Der 18-jährige Leichtathlet Lennart Rössler lässt sich regelmäßig von Dr. Karin Nentwich am Rhön-Klinikum in Bad Neustadt sportmedizinisch untersuchen.
Foto: Thomas Obermeier | Gesundheitscheck am Laufband: Der 18-jährige Leichtathlet Lennart Rössler lässt sich regelmäßig von Dr. Karin Nentwich am Rhön-Klinikum in Bad Neustadt sportmedizinisch untersuchen.
Sigrid Brunner
 |  aktualisiert: 11.10.2024 02:37 Uhr

Lennart Rössler gilt als eines der größten Leichtathletik-Talente im Landkreis Rhön-Grabfeld. Im April dieses Jahres wurde der 18-jährige Niederläurer deutscher Berglauf-Meister bei den Junioren. Letztes Jahr wurde er Sechster bei den deutschen Straßenlauf-Meisterschaften. Bei den Berglauf-Europameisterschaften in Frankreich im vergangenen Mai/Juni erreichte er einen beachtlichen 28. Platz. Beachtlich deshalb, weil er sich während des Laufes einen Bänderriss im Knöchel zuzog. 

Davon spürt der Leistungssportler heute glücklicherweise nichts mehr. Die Verletzung ist komplett ausgeheilt. Lennart Rössler gehört zu den Sportlern, die ihre Gesundheit ernst nehmen. "Meine Gesundheit ist mir sehr wichtig", sagt er. "Davon hängt letztendlich auch meine sportliche Leistung ab."

Der bayerische Landeskader schreibt regelmäßige sportmedizinische Untersuchungen vor

Rössler, der für den SC Ostheim läuft, wurde in diesem Jahr zum fünften Mal in Folge in den bayerischen Landeskader berufen. Dieser schreibt seinen Athletinnen und Athleten regelmäßige sportmedizinische Untersuchungen vor. Der Check-up gebe innere Sicherheit und sei von Bedeutung für den Trainingsablauf. Auf Basis der Ergebnisse der Leistungsdiagnostik erstellt sein Trainer Marcus Enders den Trainingsplan.

Gemeinsam schauen sich Lennart Rössler und Dr. Karin Nentwich am Computer Ergebnisse der Untersuchung an.
Foto: Thomas Obermeier | Gemeinsam schauen sich Lennart Rössler und Dr. Karin Nentwich am Computer Ergebnisse der Untersuchung an.

Die Untersuchungen obliegen Dr. Karin Nentwich. Die Oberärztin der Klinik für Kardiologie II am Rhön-Klinikum in Bad Neustadt ist empfohlene Sportmedizinerin der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP). Sie schloss ihrer Facharztausbildung in Innerer Medizin eine Kardiologieausbildung an und erwarb schließlich noch die Zusatzbezeichnung Sportmedizin. Seit 2012 arbeitet sie als Oberärztin am Rhön-Klinikum.

"Lennart ist topfit", sagt die 53-Jährige. Zwischen den beiden stimmt die Chemie. Auch die Ärztin ist eine begeisterte Sportlerin. Sie läuft Triathlon, das heißt 1500 Meter Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen. "Ich weiß selbst, wie anstrengend etwas ist und wann der Körper am meisten leidet", erklärt sie. Das sei in der Sportmedizin auch wichtig, um adäquat behandeln zu können. 

Anhand von bestimmten Untersuchungen wird die körperliche Leistungsfähigkeit beurteilt

Eine sportmedizinische Untersuchung erstreckt sich von der Ernährung über die Knochen und Muskeln bis zu den Organen. Standardmäßig werden eine ausführliche Anamnese eingeholt, ein körperlicher Untersuchungsbefund erstellt, ein Ruhe-EKG geschrieben und ein Belastungstest durchgeführt. Hinzu kommt eine Bioimpendanzmessung. Damit können mögliche Überwässerungen und Muskelverluste diagnostiziert werden.

Gezielt nach den Anforderungen des Sportlers wird zudem ein Laktattest oder auch eine Spiroergometrie vorgenommen. Beides sind Belastungsuntersuchungen, durch die sich die körperliche Leistungsfähigkeit beurteilen lässt. 

Nentwich: "Auch mit einer Herzerkrankung kann man Hochleistungssport treiben"

Das sportmedizinische Zentrum des Rhön-Klinikums führt im Jahr rund 130 bis 150 Untersuchungen von Leistungssportlern durch. Behandelt werden jedoch nicht nur Leistungssportler, sondern auch Hobbysportler, die trotz einer Erkrankung unter medizinischer Kontrolle weiter ihren Sport ausüben möchten.

Jedes Jahr komme es im Durchschnitt ein- bis zweimal vor, dass Dr. Karin Nentwich bei sportmedizinischen Routinekontrollen Herzerkrankungen feststellt. Sei es eine Herzmuskelentzündung, eine Rhythmusstörung oder auch einen Herzklappenfehler. Die Betroffenen hätten über keine Symptome geklagt, was bedeutet, dass die folgenreichen Erkrankungen ohne die Untersuchung so schnell nicht aufgefallen wären.

Das Gleichgewicht zwischen Training und Erholung ist wichtig

Wie wichtig ist es, dass Sportler ein Gleichgewicht zwischen Training und Erholung finden? "Das ist sehr wichtig", sagt dazu Lennart Rössler. "Bei zu wenig Regeneration bringt der Körper irgendwann nicht mehr die Leistung und er ist anfälliger für Erkrankungen." Es gebe auch den Begriff des Übertrainings, fügt Nentwich hinzu. Gewichtsabnahme, Schlafstörungen oder auch Kopfschmerzen seien Alarmzeichen.

Lennart Rössler, der gerade in Schweinfurt eine Ausbildung zum Mechatroniker absolviert, trainiert jeden Tag. Dabei läuft er nicht immer, manchmal steht auch eine Rad- oder eine Schwimmeinheit an. Er ist läuferisch vor allem in der Mitteldistanz unterwegs, das heißt in einer Spanne von 1500 bis 5000 Metern. Bis auf den Bänderriss in diesem Jahr ist er bislang von Verletzungen oder besorgniserregenderen Erkrankungen verschont geblieben.

Einmal habe der Laktattest ergeben, dass der Körperfettanteil zu niedrig ist. "Das ist ein Hinweis darauf, dass zu wenig Energie zugeführt wird, um die erforderliche Leistung zu bringen", erläutert Karin Nentwich. Man habe dann die Ernährung optimiert und der Wert habe sich wieder normalisiert. 

Welche Wünsche und Träume hat Lennart Rössler für die Zukunft?

Nach Meinung von Karin Nentwich hat Lennart Rössler noch eine große Karriere vor sich. "Wenn Lennart so weiter macht und keine Verletzung oder Erkrankung dazwischen kommen, sehe ich viel Potenzial." Ein großer Wunsch würde für den jungen Sportler in Erfüllung gehen, wenn er nächstes Jahr bei den Berglauf-Weltmeisterschaften starten könnte und eine gute Platzierung erreichen würde. "Das wäre ein Highlight."

Seine Ärztin hat größere Ambitionen: "Warum nicht Olympia 2028?" Der 18-Jährige wehrt ab. "Das ist schon etwas hochgegriffen." Aber jeder Sportler habe Olympia im Kopf, räumt er ein. "Das ist natürlich schon mein Lebenstraum. Und wofür hat man schließlich Ziele?"

 
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