Lennart Rössler war mit sich und der Welt zufrieden. "Ich freue mich sehr über meinen neunten Platz in diesem stark besetzten Feld. Das ist ein toller Abschluss eines doch recht wechselhaften Laufjahres", sagte der 17-Jährige im Dress des SC Ostheim nach der deutschen Cross-Meisterschaft in Perl an der Mosel.
"Meine Erwartungen waren gar nicht so extrem hoch. Ich wollte einfach Spaß am Laufen haben. Dass dieses Ergebnis herauskam, macht mich glücklich." Damit hat sich der gebürtige Niederläurer endgültig in der Spitze der deutschen Jugendläufer etabliert. Immerhin waren 71 Athleten bei der männlichen Jugend U 18 in der Wertung.
Aufgeweicht und rutschig - eine anspruchsvolle Strecke
"Die 4,15 Kilometer lange und stark aufgeweichte und daher rutschige Strecke, aufgeteilt in drei Runden, war anspruchsvoll. Es ging rauf und runter mit sehr engen Kurven", sagt Rössler. "Kurioserweise brachte mich ein Fehlstart dann im zweiten Anlauf in eine viel bessere Position, sodass ich mich gleich mit der Spitzengruppe etwas absetzen konnte." Dies sei in einem so großen Starterfeld und bei der engen Streckenführung entscheidend. Gecoacht wurden der Ostheimer Läufer, sowie dessen Kaderkollege, Lauffreund und spätere Sieger David Scheller von der LG Main-Spessart, von Stützpunkttrainer Günther Felbinger.
Lennart Rössler und Sieger David Scheller sind ein prima Gespann
Lennart Rössler lief zeitgleich mit dem Passauer Jonas Strauch mit 13:20 Minuten ins Ziel, während sich Scheller in exakt 13:00 Minuten erneut zum deutschen Meister kürte. "David und ich sind ein prima Gespann. Wir pushen uns gegenseitig, einer gönnt dem anderen den Erfolg." Dieser Wettkampf war fest in bayerischer Hand, gleich sechs Athleten schafften es unter die besten Zehn.
Heimtrainer Marcus Enders, der den Wettkampf ebenso wie Rösslers Eltern und Oma aufgeregt im Livestream mitverfolgte, zollte seinem Schützling höchsten Respekt: "Lennart hat sich das Rennen perfekt eingeteilt, denn schon in der ersten Runde ging es mit Vollgas zur Sache", so Enders. "Somit verschaffte er sich eine prima Ausgangsposition und zog sein Tempo durch."
Trainer Marcus Enders zieht den Hut vor seinem Schützling
Überhaupt ziehe er vor der Einstellung des Jugendlichen seinen Hut. "Nach einem schwierigen Start in die Saison 2023 mit Krankheit und Rückschlägen mussten wir im Frühjahr das Training komplett herunterfahren und neue Wege gehen", erinnert sich Enders. "Im April und Mai ging es aufwärts, die ersten Erfolge stellten sich ein. Nach einem kleinen Dämpfer, ausgerechnet in Münnerstadt bei seiner Paradedisziplin über 3000 Meter auf der Bahn, folgten nur noch Bestzeiten." Am Ende habe sich Lennart mit dem kürzlich errungenen sechsten Platz bei den deutschen Straßenlaufmeisterschaften und eben jetzt mit Rang neun für seinen Fleiß und Einsatzwillen selbst belohnt.
Lennart Rössler ist locker und dennoch fokussiert
"Gerade die letzten Trainingseinheiten nur in der Dunkelheit und bei widrigen Wetterverhältnissen waren hart. Es gibt nicht mehr viele Jugendliche, die das alles auf sich nehmen", so Trainer Enders stolz. "Dazu passt die Einstellung, auf nächtelange Partys mit all ihren Ausschweifungen zu verzichten. Lennart ist locker und dennoch fokussiert, ein prima Junge."
Als letzter zeitgemessener Lauf steht für den jungen Athleten im Trikot des SC Ostheim noch der Nikolauslauf in Ochsenfurt an. "Darauf freue ich mich sehr. Das ist ein schöner Wettbewerb und ich treffe auf viele bekannte Gesichter". Im Winter werden ein paar Hallenwettkämpfe folgen und der Fokus auf Grundlagentraining gelegt. "Schließlich stehen im Februar/März schon wieder die ersten Crossläufe im Kalender", sagt Lennart Rössler. "Na ja, ein paar ruhige Tage mit der Familie und das eine oder andere Treffen mit meinen Freunden wird es in nächster Zukunft sicher auch geben", sagt er mit einem Schmunzeln.