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Bad Neustadt
In der Rhön machen offenbar zwei Wölfe gemeinsam Jagd auf Schafe und Ziegen
Ein Wolfspaar schafft es allem Anschein nach, spezielle Herdenschutzzäune zu überwinden. Die beiden scheinen erst jeder für sich in die Rhön gewandert zu sein.
In der Rhön hat anscheinend ein Wolfspaar zusammengefunden, das gemeinsam Nutztiere reißt (Symbolbild).
Foto: Patrick Pleul/dpa | In der Rhön hat anscheinend ein Wolfspaar zusammengefunden, das gemeinsam Nutztiere reißt (Symbolbild).
Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 29.02.2024 15:33 Uhr

Es war bislang ein Rätsel, warum eine Abschussgenehmigung für gleich zwei Wölfe im Landkreis Rhön-Grabfeld erteilt wurde.

Erste Untersuchungsergebnisse des Landesamts für Umwelt (LfU) zu den mindestens zehn Wolfsangriffen innerhalb von 14 Tagen im Bereich der Stadt Bischofsheim und dem nahen Naturschutzgebiet Lange Rhön geben jedoch Klarheit: Bei zwei Wolfsangriffen am 2. Oktober in der Langen Rhön mit mehren toten Schafen und Ziegen wurde jeweils die DNA von zwei Wölfen gefunden.

In der Langen Rhön ist offenbar ein Wolfspaar unterwegs

Die Risse legen nach Einschätzung des LfU nahe, dass in der Langen Rhön ein Wolfspaar zusammengekommen ist, das gemeinsam unterwegs ist und gemeinsam Nutztiere reißt. Es gibt zudem eine Sichtung eines Wolfspaars und eine Fotofallen-Aufnahme aus der hessischen Rhön.

Am 4. Oktober scheinen die Tiere den Teilergebnissen zufolge wenige Kilometer voneinander entfernt getrennt zugeschlagen zu haben: Jeweils in Motten und in Oberbach (Lkr. Bad Kissingen) wurden Schafe getötet.

Wölfin aus dem Spessart und ein zugewanderter Wolf aus Sachsen-Anhalt sind verdächtig

Welche Individuen genau aktiv sind, steht laut Regierung von Unterfranken noch nicht fest. Ein Wolf dürfte aber die aus dem Spessart in die Rhön gewanderte Wölfin GW3092f sein. Sie hatte in den vergangenen Monaten im Spessart und im Landkreis Bad Kissingen 18 Mal Nutztierrisse gerissen.

Am 29. September tauchte sie dann erstmals in Rhön-Grabfeld auf. An diesem Tag tötete sie bei einem Angriff auf eine Schafherde am Arnsberg ein Lamm. Danach explodierte die Zahl der Wolfsangriffe dort förmlich.

Diese Wolfsfähe hat als genetische Gruppe den selteneren Haplotyp HW02, der sowohl bei den gemeinsam begangenen Angriffen als auch bei einem der Angriffe zwei Tage später nachgewiesen wurde.

DNA-Analysen der Wolfs-Spuren sind nicht abgeschlossen, Hinweise gibt es aber

Der zweite verdächtige Wolf hat den Haplotyp HW01. In Frage kommt hier insbesondere ein männliches Tier mit der Bezeichnung GW3222m, das kürzlich aus Sachsen-Anhalt zugewandert ist.

DNA dieses zweiten Tieres wurde bei Rissen von Wildtieren im Juli und September in Rhön-Grabfeld nachgewiesen. Im mittelhessischen Vogelsbergkreis hatte der Wolfsrüde GW3222m im März und April mehrere Schafe gerissen.

Auch extra Herdenschutzzäune halten die Wölfe offenbar nicht auf: Bei den Übergriffen am 2. Oktober besteht laut LfU noch die Möglichkeit, dass die Tiere sich durch ein Betonrohr oder eine Bodenvertiefung unter diese gegen Wölfe aufgestellte Herdenschutzzäune durchgezwängt haben. Am 7. Oktober bei Oberweißenbrunn scheinen sie aber tatsächlich einen intakten Herdenschutzzaun überwunden zu haben. Das LfU sieht eine Wiederholungsgefahr als wahrscheinlich an.

Schäfer Hartwig Möller, bei dem der Wolf auch schon war, erzählt, dass er vergangene Woche in einer Nacht zweimal einen Wolf von seiner Herde vertreiben konnte. In der Langen Rhön ist derzeit immer Nachtwache angesagt. In der Nacht auf Dienstag wurde bei Weisbach wieder eine Ziege gerissen, außerdem im Truppenübungsplatz Wildflecken ein Lamm.

 
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