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Burglauer
Infoabend am Donnerstag, 8. Dezember 2022: In Burglauer soll mehr Nahwärme fließen
In Burglauer sollen bald mehr Bürger mit Nahwärme nachhaltig heizen können. Eine erste Infoveranstaltung findet am Donnerstag, 8. Dezember 2022, statt.
Die Rudi-Erhard-Halle in Burglauer wird bereits mit Nahwärme beheizt. Nun soll in Burglauer ein weiteres Nahwärmenetz geschaffen werden.
Foto: Kristina Kunzmann | Die Rudi-Erhard-Halle in Burglauer wird bereits mit Nahwärme beheizt. Nun soll in Burglauer ein weiteres Nahwärmenetz geschaffen werden.
Kristina Kunzmann
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:22 Uhr

Gas, Öl oder auch Strom: Mit diesen drei Brennstoffen heizen auch viele Menschen in Burglauer ihre Wohnung. Andere Haushalte setzen auf Nahwärme, die aufgrund der Energiekrise immer bedeutsamer wird. Sie fließt in Burglauer bereits seit 2010 unter anderem in den Straßen "Höhbergblick", "Hohnholz", sowie teilweise "Am Kehrrain", im Birkenweg und Sonnenweg. Auch die Grundschule und die Rudi-Erhard-Halle sind angeschlossen. Nun will die Gemeinde Burglauer noch mehr Haushalten und Betrieben das Heizen mit Nahwärme ermöglichen. Burglauers Bürgermeister Marco Heinickel beantwortet die wichtigsten Fragen.

Warum möchte die Gemeinde Burglauer ein weiteres Nahwärmenetz errichten?

"Alle, die bisher in Burglauer an die Nahwärme angeschlossen sind, sind sehr zufrieden damit. Vor allem bietet Nahwärme den Vorteil, dass Nutzer unabhängig von großen Gas- und Ölkonzernen sind. Das war für uns die Grundlage, über eine Erweiterung nachzudenken", sagt Bürgermeister Marco Heinickel. Das neue Nahwärmenetz sei unabhängig von dem bestehenden zu betrachten.

"Vor rund eineinhalb Jahren hatten wir eine Anfrage für eine Freiflächen-Photovoltaikanlage (PV). Für mich war aber sofort klar: wenn wir so etwas machen, dann nur mit Beteiligung der Bevölkerung und nicht mit einem fremden Investoren. Deshalb habe ich Mitstreiter gesucht und gefunden, um eine Bürgergenossenschaft zu gründen – zum einen, um eine solche PV-Anlage zu realisieren, aber auch, um das Thema Nahwärme weiter voranzutreiben", erklärt das Ortsoberhaupt.

Wer wird das Nahwärmenetz bauen und betreiben?

Betreiber des bestehenden kleinen Nahwärmenetzes ist die Firma Rhöngas. Es wird mit Hackschnitzeln, unterstützt von Gas bei Spitzenlasten, betrieben. Das neue Nahwärmenetz soll von der in Gründung befindlichen Bürgergenossenschaft Burglauer i. G. mit der Firma Enerpipe als Projektpartner errichtet und betrieben werden. Enerpipe wird den Nahwärmeanschlusses bis ins Haus legen und die Übergabestation und einen eventuell neuen Pufferspeicher installieren, so Heinickel. Ab dann übernimmt ein Heizungsbauer die weiteren Arbeiten für die Heizung.

In einigen Straßen in Burglauer, wie hier 'Am Hohnholz', wird bereits mit Nahwärme geheizt. Das soll bald noch mehr Haushalten im Ort möglich sein.
Foto: Kristina Kunzmann | In einigen Straßen in Burglauer, wie hier "Am Hohnholz", wird bereits mit Nahwärme geheizt. Das soll bald noch mehr Haushalten im Ort möglich sein.

Kann eine Nahwärmeheizung mit einer bestehenden Heizung kombiniert werden?

Ein Kachel- oder Kaminofen, der mit Holz betrieben wird, kann weitergenutzt werden. Es ist auch möglich, die Nahwärmeheizung mit Solarthermie zu kombinieren. Heizungen mit Öl oder Gas dürfen nicht parallel zum Nahwärmeanschluss betrieben werden.

Welche Kosten entstehen für Anschluss und Betrieb der Nahwärme-Heizung?

Darüber kann Marco Heinickel noch keine Aussage treffen. Gleiches gilt für die Frage, wie viele der Haushalte und Betriebe mitmachen müssen, damit das Netz wirtschaftlich betrieben werden kann. "Dazu müssen wir erst wissen, wer überhaupt Interesse hat und wo die Anwesen liegen", begründet Heinickel und verweist auf die derzeit laufende Bürgerbefragung. Laut Bürgermeister Heinickel ist aber davon auszugehen, dass die Betriebs- und Anschlusskosten –für letztere gebe es staatliche Förderungen – nicht höher liegen als bei einer eigenen neuen Heizung.

Welche Energiequelle soll eingesetzt werden?

"Der erste Gedanke war, aus dem Strom der geplanten Freiflächen-Photovoltaikanlage die Nahwärme zu gewinnen", so Heinickel. Markus Euring von der Firma Enerpipe habe aber zu bedenken gegeben, dass genug Sonne für die PV-Anlage nur im Sommer zur Verfügung stehe. Seine Empfehlung: Das neue Nahwärmenetz wie das bestehende mit Hackschnitzeln und zusätzlich dem Strom einer PV-Anlage betreiben. "Das würde sich auch deshalb anbieten, weil Burglauer viel eigenen Wald hat. Eine abschließende Entscheidung haben wir aber noch nicht getroffen."

Ist es möglich, sich "auf Vorrat" oder erst später an das Netz anschließen zu lassen?

Ein Anschluss "auf Vorrat" ist möglich. Das heißt, man lässt sein Anwesen jetzt ans Nahwärmenetz anschließen, aber erst später seine bestehende Heizung durch die neue Energieform ersetzen. Wenn jemand sein Haus erst anschließen lassen möchte, wenn die Arbeiten bereits abgeschlossen sind, ist das laut Marco Heinickel zwar nicht unmöglich, aber mit erheblich höherem Aufwand verbunden.

Wie sieht der Zeitplan für das Projekt aus?

Seit dem 28. November läuft eine schriftliche Bürgerbefragung, um das grundsätzliche Interesse der Einwohnerinnen und Einwohner an einem Nahwärmeanschluss auszuloten. Am Donnerstag, 8. Dezember, um 19 Uhr, wird sich in der Rudi-Erhard-Halle die Bürgergenossenschaft Burglauer i. G. vorstellen. Außerdem informiert Markus Euring von der Firma Enerpipe über die Funktionsweise eines Nahwärmenetzes und steht für Fragen zur Verfügung.

Wenn die Bürgerbefragung (sie läuft bis 10. Januar 2023) ausgewertet ist, soll im März 2023 eine weitere Infoveranstaltung folgen. Bei optimalem Projektverlauf könnte laut Bürgermeister Marco Heinickel 2024 mit dem Bau des Nahwärmenetzes begonnen werden.

 
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