
Wer eine schweißtreibende Wanderung unternimmt, freut sich nach einigen zurückgelegten Höhenmetern auf eine ausgiebige Rast. Bei guter Aussicht durchschnaufen und deftig brotzeiten, um die eigenen Kräfte aufzutanken: Der Besuch einer Hütte ist für Wanderer obligatorisch. Nun ist die Sommersaison vorbei, im November haben einige Rhöner Hütten Betriebspause. Wie auch vergangenes Jahr berichten die Rhöner Gastronomen wieder von erfreulichen Besucherzahlen.
Gutes Wetter, viele Besucher und zu wenig Betten
"Wir hatten ein gute Saison und sind sehr zufrieden", sagt Annerose Schmidt vom Berggasthof Thüringer Hütte (Lkr. Rhön-Grabfeld). Wie im Vorjahr habe das gute Wetter wieder viele Wanderer angezogen. Gleichzeitig habe die Thüringer Hütte aber auch viele Stammgäste.
Kleinere Wermutstropfen gibt es dann doch. "Die Nachfrage nach Übernachtungsmöglichkeiten ist groß, es könnte ruhig mehr Hotels in der Rhön geben", bedauert Schmidt. Wandergruppen haben deshalb Schwierigkeiten am Wochenende, Zimmer zu kriegen. Zudem ist es für Hüttenwirte laut Schmidt gar nicht so einfach langfristig Personal zu finden. "Die Studenten kommen nur für kurze Zeit in den Semesterferien und sind schon wieder weg, wenn wir sie gerade eingearbeitet haben."
Kein Gastbetrieb im Zelt mehr: Das neue Berghaus Rhön eröffnet Ende November
Für den Pächter des Berghauses Rhön (Lkr. Bad Kissingen), Bernhard Oßner, ist mit dieser Saison die Zeit der Übergangslösung vorbei. Eineinhalb Jahre hat der Gastbetrieb in einem Zelt stattgefunden. Der Grund: Die alte Berghütte wurde abgerissen, eine neue gebaut. Diese soll am Freitag, 29. November, öffnen. Oßner ist froh, dass er seine Gäste bald wieder in einem richtigen Gebäude bedienen kann. "Im Sommer ist es im Zelt gut gegangen, aber man kann es nicht heizen. Das kann ich meinem Personal im Winter nicht auf Dauer zumuten."
Bei den Gästen sei das Provisorium dennoch gut angekommen. "Wir haben ein gutes Feedback für die rustikale, lockere Atmosphäre bekommen", sagt Oßner. Außerdem habe man in dieser Saison bis zum Schluss Glück gehabt mit dem Wetter; auch viele Radfahrer seien hoch gefahren. Was die Zukunft der Rhöner Hütten betrifft, zeigt sich der Wirt zuversichtlich: "Früher gab es nur Landkarten, keine Navigationssysteme. Durch das Internet finden immer immer mehr Leute, ihren Weg rauf auf die Hütten."
Insgesamt habe der Tourismus in der Rhön in den vergangenen Jahren eine positive Entwicklung erlebt, bestätigt Gerhard Nägler, Leiter der Tourist Info Bischofsheim. Dabei sei gerade der Sommertourismus der Wachstumstreiber; für den Wintertourismus gestalte sich das Marketing schwierig. Nägler: "Wir hatten oft die Situation, dass es geschneit hat. Aber bis wir die Information in die Breite tragen konnten, dass wir gerade gute Wintersportbedingungen haben, war der Schnee schon wieder weg." Wenn der Schnee aber ein paar Tage liegen bleibt, ist die Rhön laut Nägler am Wochenende immer noch "richtig voll", gerade rund um den Kreuzberg.
"Wandern als Freizeit- und Urlaubsbeschäftigung ist wieder total im Trend", sagt die Pressesprecherin der Tourismusgesellschaft "Rhön", Kathrin Kupka-Hahn. Sowohl Tagestouristen als auch Feriengäste ziehe es bei gutem Wetter zu beliebten Wander- und Ausflugszielen wie dem Kreuzberg, der Wasserkuppe oder der Aussichtsplattform "Noahs Segel". Beliebt sind laut Kupka-Hahn aktuell auch geführte Wanderungen entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze, was auf den 30. Jahrestag des Mauerfalls zurückzuführen ist. "Wir gehen davon aus, dass dieser noch bis zum Herbst 2020 anhalten wird, da sich dann die deutsche Wiedervereinigung zum 30. Mal jährt."
Unfälle in der Rhön verlagern sich zunehmend in den Sommer
Nicht nur die Gastronomen haben im Sommer in der Rhön alle Hände voll zu tun, auch die ehrenamtlichen Bergretter. Was die Wander- und Mountainbikeunfälle betrifft, habe sich dieser Sommer nicht von den Vorjahren unterschieden, sagt Oliver Scheuplein, Bereitschaftsleiter der Bergwacht Bischofsheim (Lkr. Rhön-Grabfeld). Insgesamt habe die Bergwacht rund zehn verletzte Personen im unwegsamen Gelände versorgt. Oft seien die Leute ausgerutscht und unglücklich gefallen; dabei seien die häufigsten Verletzungen Sprungelenk- und Schulterfrakturen.
Fahrradfahrer schlagen sich laut Scheuplein trotz Helm auch mal einen Zahn aus oder ziehen sich ein Schädel-Hirn-Trauma zu. Auch für die Rettungskräfte der Bergwacht bringen die schneearmen Winter eine Veränderung mit sich. "Früher dominierten die Winterunfälle, aber dadurch, dass der Skibetrieb rückläufig ist, verlagern sich unsere Einsätze zunehmend in den Sommer", sagt Scheuplein.
- Kloster Kreuzberg (Kreuzberg 2, 97653 Bischofsheim): Die Klostergaststätte ist seit Montag, 4. November, bis Donnerstag, 12. Dezember, geschlossen. Der Berggasthof Elisäus ist während der Betriebsruhe der Klostergaststätte außer Montag und Dienstag geöffnet.
- Gemündener Hütte (Kreuzberg 22, 97653 Bischofsheim): bis Anfang Dezember geschlossen. Der nächste Hüttenabend ist am Donnerstag, 5. Dezember.
- Neustädter Haus (Neustädter Haus 1, 97653 Bischofsheim): durchgehend geöffnet.
- Thüringer Hütte (Thüringer Hütte 1, 97647 Thüringer Hütte): von Montag, 25. November, bis Freitag, 19. Dezember, komplett geschlossen. Im November ist montags und dienstags Ruhetag, danach wieder nur dienstags.
- Haus am Roten Moor (Moorwiese, 36129 Gersfeld): geschlossen seit Montag, 4. November, bis Freitag, 29. November. Von Samstag, 30. November, bis Sonntag, 22. Dezember, nur an den Wochenenden geöffnet.
- Schweinfurter Haus (Schweinfurter Haus, 97656 Oberelsbach): bis Ende März montags und dienstags geschlossen, danach ist wieder nur montags Ruhetag. Von Samstag, 15. Februar 2020, bis Samstag, 29. Februar 2020, sind Betriebsferien.
- Wanderheim Rother Kuppe (Rother Kuppe 1, 97647 Hausen): geschlossen seit Dienstag, 5. November, bis Freitag, 29. November.
- Sennhütte (St2288 1, 97650 Fladungen): bis Mittwoch, 25. Dezember, geschlossen.
- Kiosk Basaltsee (Basaltsee, 97656 Oberelsbach): seit November geschlossen, Wiedereröffnung noch nicht bekannt.
- Berghaus Rhön (Bergseestraße 99, 97792 Riedenberg): Eröffnet am Freitag, 29. November, 11 Uhr. Montag und Dienstag sind im Winter Ruhetage; nach den Osterferien ist nur noch am Montag geschlossen.
- Würzburger Karl-Straub-Haus (Am Farnsberg 116, 97779 Riedenberg): Seit Montag, 11. November, bis Mittwoch, 4. Dezember, geschlossen. Montags, dienstags und mittwochs sind Ruhetage.
- Kissinger Hütte (Am Feuerberg, 97657 Sandberg): Seit Montag, 4. November, bis Freitag, 29. November, hat die Gaststube montags, dienstags, donnerstags und freitags geschlossen.
- Enzianhütte (Bornbergstraße, 36115 Hilders): von November bis Ende März nur von Mittwoch bis Sonntag geöffnet. Von April an ist nur am Dienstag Ruhetag.
- Milseburghütte (Zum Ringwall, 36145 Hofbieber): Die Hütte ist geschlossen und soll durch einen Neubau ersetzt werden. Dieser könnte schon im Spätsommer 2020 fertig sein.
- Fuldaer Haus (Maulkuppe, 36163 Poppenhausen): ganzjährig geöffnet, montags ist Ruhetag.