Schon im August frohlockte der Deutsche Alpenverein über die hohen Übernachtungs- und Besucherzahlen auf seinen Hütten in diesem lang anhaltenden Traum-Sommer. Der ging temperaturmäßig fließend in den goldenen Oktober über, sodass auch in den Mittelgebirgen viele Wanderer und Ausflügler die überraschend hohen Temperaturen im Freien genossen.

Super-Saison

Zu einer gelungenen Wanderung gehört natürlich auch eine zünftige Brotzeit. Und da kommen in der Rhön die zahlreichen Hütten und die Klostergaststätte am Kreuzberg ins Spiel. Übereinstimmend berichten die Betreiber von einer Super-Saison. Teilweise sei die stete Auslastung, gepaart mit Hitze und Trockenheit, gar an die Grenzen gegangen. Maria Hartan vom Neustädter Haus oberhalb von Bischofsheim (Lkr. Rhön-Grabfeld) atmet auf, dass am kommenden Wochenende Saisonschluss ist. „Bis zum vergangenen Wochenende hat unser Hochbehälter noch Wasser gehabt, dann war er plötzlich leer“, erzählt sie. Dass ihre Gäste aber dennoch zufrieden waren und nicht, wie beispielsweise im Bodenscheidhaus am Schliersee, aufs Duschen verzichten mussten, verdankt sie der Sandberger Feuerwehr. „Die ist gekommen mit ihrem Tankwagen und hat den Behälter wieder aufgefüllt.“

Die Floriansjünger aus Bischofsheim waren schon im Sommer beim Gemündener Hüttenfest ausgerückt. Auch da hatten sie Wassernachschub bringen müssen, um Toilettenwagen und WC-Anlage in Gang zu halten. Auch da hieß es von Hütten-Betreiber Marc Trum: „Mehr geht nicht mehr!“ Er war gerade von den Oktober-Tagen angetan: „So eine spitzenmäßige Saison habe ich bislang noch nicht erlebt. Das geht aber auch an die Substanz“, gibt er unumwunden zu. „Früher hattest du mal einen oder zwei Regentage, an denen man verschnaufen und den Bürokram erledigen konnte. Daran war heuer nicht zu denken!“ Ohne den enormen Einsatz seines Personals hätte die Betreiberfamilie mit zwei kleinen Kindern das Pensum nie geschafft. „Dafür gibt's ein dickes Lob!“

Erstmals in den Herbstferien offen

Auch am Kloster Kreuzberg blickt man auf eine „harte Saison“ zurück, wie Geschäftsführerin Angelika Somaruga beschreibt. Erstmals hatte die Kloster-Gastwirtschaft noch in den bayerischen Herbstferien offen. Hintergrund: Die Zimmer in Bischofsheim zu diesen Ferien sind immer so gut wie ausgebucht. Da brauche es natürlich auch Angebote in der Gastronomie. „Wir haben uns deshalb im vergangenen Jahr mit Bischofsheims Bürgermeister zusammengesetzt. Herausgekommen ist, dass wir unsere Betriebsruhe nach hinten verschoben haben“, so Somaruga. Das wird künftig immer so sein, sagt sie.

Und sie verweist aber auch gleich auf neue Öffnungszeiten, die ab den 7. Dezember in der Kloster-Gastronomie gelten: Da macht der Ausschank erst um 10 Uhr auf. Darüber hinaus wird es von 7. bis 16. Januar eine zweite Betriebsruhe am Kloster geben, in der auch die Gastwirtschaft Elisäus eingeschlossen ist. Dort wird der Boden neu verlegt, zudem muss das Personal Überstunden, die aus der langen Saison resultieren, abbauen.

Weihnachtsmarkt am Berghaus Rhön

Gebaut wird momentan auch am Berghaus Rhön, genauer: Das Haus am Farnsberg wird nächste Woche komplett abgerissen. Pächter Bernhard Oßner, der seit dem Sommer das dem Landkreis Bad Kissingen gehörende Haus übernommen hat, ist aber mit seinem Konzept zufrieden. „Wir hatten herrliches Wetter, unser Programm gefällt den Leuten, auch wenn wir momentan auf ein Zelt angewiesen sind. Jetzt ist aber die Luft so langsam raus.“ Er freut sich aber schon auf den Weihnachtsmarkt, den er erstmals am Berghaus Rhön am Wochenende vom 24./25. November anbieten will.

Freie Tage braucht auch Herbert Adolf vom Haus am Roten Moor. „Wir hatten eine hervorragende Saison. Selbst bei der extremen Hitze waren wir bestens besucht.“ Urlaub in südlichen Gefilde wie früher ist aber nicht. „Jetzt muss ich daheim anpacken. Da ist über den Sommer alles liegen geblieben.“