Das war eine Überraschung: Beim Abbruch des alten Berghauses Rhön im Winter hatten die Arbeiter festgestellt, dass sich unter den Außenmauern keinerlei Fundament befand. Das Mauerwerk sei deshalb stark durchfeuchtet gewesen, sagte Architektin Silja Wiener (Karlstadt) im Kreisausschuss. Man habe sich für den Grundstock des neuen Gebäudes etwas einfallen lassen müssen, um die Kosten nicht unnötig in die Höhe zu treiben.
Aus den Ausführungen am Montag ging hervor, dass Planer und der Landkreis als Bauherr beim Teilneubau der beliebten Rhöner Berghütte offenbar mehrfach mit unvorhergesehenen Fakten und Vorgaben konfrontiert wurden. Die Gesamtkosten sind nämlich gestiegen, von ursprünglich angenommenen 2,56 Millionen Euro auf nunmehr rund 3,05 Millionen Euro.
Für Landrat Thomas Bold sind solche Kostensteigerungen nichts Neues, wie er sagte, denn schließlich betreibt der Landkreis zur Zeit auch noch andere Baumaßnahmen, wie zum Beispiel den Neubau des Berufsbildungszentrums (BBZ) Münnerstadt. Seiner Ansicht nach liege man mit der Kostenmehrung beim Berghaus noch „im Rahmen“. Die Leistungen der Firmen seien heutzutage „hochpreisig“ angesetzt, weil die Auftragsbücher voll seien.
Architektin Wiener ging in der Sitzung am Montag nochmals ins Detail, was die gesamte Baumaßnahme vom Abbruch bis zum Teilneubau anging.
Auf Fledermäuse achten
Bereits zu Beginn der Abbrucharbeiten habe man die Fassade „unter Überwachung“ abnehmen müssen, weil sich dort Fledermäuse befanden. Vor dem Wintereinbruch sei man bis zur Geschossdecke vorgedrungen. Die alte Trafostation musste zunächst erhalten bleiben, weil von dort auch der Strom zum Würzburger Haus übermittelt wird. Inzwischen wurde diese jedoch erneuert.
Als der Schnee weg war, ging es an die Geschossdecke zum Keller. Dabei entdeckte man dann, dass unter den Außenwänden das Fundament fehlte, sagte Wiener. Ein neues Fundament anzulegen, wäre sehr aufwändig und kostenintensiv geworden, so die Architektin. Man habe sich daher entschlossen, zwar die schöne, alte Basalt-Außenhülle stehen zu lassen, die anderen Wände jedoch neu aus Beton herzustellen und Drainagen einzubauen.
Die Holzelemente wurden im Juni zusammengebaut. Beim Richtfest am 5. Juli sei schon sehr gut zu sehen gewesen, wie die Räume aufgeteilt sind und sich die Platzverhältnisse gestalten. Mit dem Innenausbau wurde schon begonnen. Eine der zwei Terrassen ist bereits vorhanden, die Treppenhäuser sind schon angegliedert, erläuterte Wiener. Die Fenster sollen am 9. Juli geliefert werden.
Was die Ausgestaltung im Inneren angeht, seien bestimmte Arbeiten jetzt ausgeschrieben worden. Wie die Bodenbeläge aussehen, sei klar. In den Zimmern gebe es schiebbare Doppelbetten. Die Zimmergröße ist so angelegt, dass bis zu vier Betten dort gestellt werden könnten.
Die Kostensteigerung für das Berghaus Rhön hat, nach Angaben der Karlstädter Architektin, unter anderem damit zu tun, dass beispielsweise für die Küche eine spezielle Bodenbeschichtung vorgesehen oder, was die Technik angeht, eine aufwändige Lüftungsanlage eingebaut werden musste.
Auch dass, wie bereits erwähnt, wegen des fehlenden Fundaments Betonwände eingezogen werden mussten, führe zu einer Kostensteigerung. Damit der Brandschutz gewährleistet ist, mussten zum Beispiel teure Brandschutztüren eingebaut werden und es sei, zusätzlich zum vorhandenen kleinen See, eine Löschwasserzisterne Vorschrift geworden.
Barrierefreiheit ermöglichen
Zudem fordere die gewünschte Barrierefreiheit ihren Tribut. „Die müssen und wollen wir nachweisen“, so Bold. Deshalb wird auch ein Aufzug eingebaut. Im Kreisausschuss entschied man über die Vergabe an die Firma Engelbrecht und Frank GmbH (Happurg) mit einer Angebotssumme (inklusive Inspektion und Wartung) von 129 813,53 Euro.
„Es hat sich einiges getan“, hatte Landrat Bold, wie er sagte, neulich festgestellt, als er den Teilneubau beim Richtfest besichtigte. „Ich finde es sehr schön.“ Seinen Angaben zufolge soll das neue Berghaus, wie geplant, im Herbst eröffnet werden.