Läuft man im Sommer durch die Innenstadt von Bischofsheim, leuchtet einem von vielen Tischen auf dem Marktplatz bunte Multifunktionskleidung entgegen. In Bischofsheim wird viel für den Radsport-Tourismus getan. Neben den klassischen Mountainbike-Strecken gibt es seit einigen Jahren auch eine Abfahrt für Downhill-Liebhaber.
Drei Tourismus-Elemente
Mountainbiken ist neben Wandern und Wintersport eine der drei Säulen des Tourismus in Bischofsheim, erzählt Gerhard Nägler. Der Tourismusreferent kam 2002 in das Städtchen in der Rhön. Damals habe er erstmal geschaut, was die Rhön im Allgemeinen und Bischofsheim im Besonderen zu bieten hat, erklärt er.
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"Was Bischofsheim speziell betrifft, hat das Mountainbiken überhaupt keine Rolle gespielt", sagt er im Bezug auf den Tourismus. Er habe das bewusst aufgebaut. Sehr aktiv waren dagegen bereits Radsportvereine, wie der RWV Haselbach, so Nägler. Auch habe es bereits ein Mountainbikenetz für die Rhön gegeben.
In den Folgejahren wurde, unter Mithilfe von Nägler, ein Mountainbikeflyer für die Rhön herausgebracht. Zudem wurden sechs Vorschläge für Rundtouren mit Startpunkt am Zentralparkplatz in Bischofsheim erarbeitet. "Außerdem haben wir uns dafür eingesetzt, dass es eine spezielle Mountainbike-Karte Rhön gibt", sagt Nägler. Diese sei dann sehr ausführlich. Der Flyer und die Tourenvorschläge seien dagegen die Basisinfo, erklärt Nägler.
Bike Trans Germany durch Bischofsheim
In den Jahren 2007 bis 2009 führte die Bike Trans Germany durch Bischofsheim. Das sei damals ein neues Rennen gewesen, das quer durch Deutschland führte. Dafür wurden passende Strecken gesucht - gerade durch Orte, die etwas mit dem Mountainbike-Sport am Hut hatten, so der Tourismusreferent.
Nach drei Jahren wurde die Tour durch die Rhön allerdings eingestellt - "was schade ist, weil das für uns eine tolle Veranstaltung war", bedauert Nägler. Nach den drei Tour-Terminen habe sich der Mountainbike-Tourismus jeweils verstärkt: "Von unserer Seite konnten wir ein positives Fazit ziehen, auch die Übernachtungs- und Gastronomiebetriebe".
Fünf Jahre Rhön-Bike-King
Damals haben sich die Gemeinden der Kreuzbergallianz dafür eingesetzt, weiter etwas für den Radsport zu tun - und das Mountainbike-Event Rhön-Bike-King ins Leben gerufen, erzählt der Tourismusreferent. Die Strecke führte durch alle Gemeinden der Allianz und wurde wechselweise von ihnen ausgetragen. Fünf Jahre fand das Event statt, im ersten Jahr wurde es in Bischofsheim gestartet.
"Ich kann schon auch mit gewissem Stolz sagen, dass das das beste Jahr von den fünf war, was die Teilnehmerzahl angeht", so Nägler. Rund 150 Radsportler seien dabei gewesen. Da das Rhön-Bike-King allerdings " eine Veranstaltung mit wahnsinnig großem Aufwand" war, gab es letztlich zu wenige Teilnehmer über die Jahre.
Downhill auf dem Flowtrail
Mit Hilfe des RWV Haselbach und weiteren aktiven Mountainbikern wurde 2013 schließlich der Flowtrail, eine Downhill-Strecke, ins Leben gerufen. "Derjenige, der den Flowtrail fährt, ist in der Regel ein spezieller Mountainbiker", erklärt Nägler. "Die mögen möglichst oft den Kick, bergab zu fahren", fügt er hinzu. Das seien dann die Sportler, die den Hochrhönbus nutzten, um samt Fahrrad auf den Berg zu kommen. Die anderern strampeln den Berg hoch, zeigt er auf.
Konkrete Zahlen zur Entwicklung der Radtouristen in Bischofsheim gibt es nicht. Viele Mountainbiker seien Wochenend- oder Tagesgäste, erklärt Nägler. Allerdings wurden die Gastgeber 2008 und 2018 in einer nicht repräsentativen Umfrage befragt. Bei beiden Untersuchungen gaben 37 Prozent an, dass es in den letzten Jahren mehr beziehungsweise viel mehr Radfahrer und Mountainbiker geworden seien. "Das lässt darauf hindeuten, dass das Thema Mountainbiken immer wichtiger geworden ist im Laufe der Jahre und nach wie vor wichtiger wird", so Nägler.