Ferienzeit ist Ausflugszeit. Viele tausend Besucher, die in der Rhön und im Streutal ihren Urlaub verbringen, machen auch in Ostheim Halt. 24.000 Menschen haben im vergangenen Jahr in der Stadt übernachtet. Zudem kommen viele Tagesgäste nach Ostheim, die gerne etwas unternehmen möchten. Susanne Orf und ihre Kolleginnen und Kollegen in der Tourist-Information haben daher 17 Führungen für Gäste in einer Broschüre zusammengefasst. Sie geben Einblick in die Stadt und das mittelalterliche Ostheim mit all seinen geschichtsträchtigen Gebäuden, stellen die Museen und örtliche Unternehmen in den Blickpunkt und beinhalten auch Ausflüge in die Natur.
Wer die Stadt auf eigene Faust erkunden will, kann sich mit moderner Technik über Ostheim informieren. Am Kneippbecken und an der Kirchenburg finden sich Schilder mit einem QR-Code. Besucher können diesen Code mit dem Handy scannen und erfahren via Audio-Guide die Geschichte des "Woggele Stee" oder des Kroatensturms auf Ostheim.
Diese Redaktion hat acht Führungen ausgewählt, die eine bunte Mischung aus Kultur, Genuss und Natur beinhalten. Die Auswahl ist nicht repräsentativ und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Informationen zu allen Touren finden sich im Internet unter www.ostheimrhoen.de, die Tourist-Information ist unter Tel. (09777) 917050 zu erreichen.
1. Die Meistgebuchte: Führung durch die Kirchenburg in Ostheim
Sie ist die größte Kirchenburg Deutschlands und ein Denkmal von nationaler Bedeutung: Die spätmittelalterliche Anlage in Ostheim besticht durch ihre nahezu komplett erhaltene Infrastruktur. Kein Wunder, dass die Kirchenburgführung die meistgebuchte touristische Führung überhaupt in der Stadt ist. Über 2000 Menschen haben im vergangenen Jahr die Anlage besichtigt, die 1410 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Die Kirchenburg mit ihren fünf Türmen und sechs Bastionen bot der Bevölkerung in früheren Jahrhunderten bei Raubzügen guten Schutz. Die Gaden dienten als sicherer Aufbewahrungsort für Hab und Gut der Bürgerinnen und Bürger und werden heute noch als Vorratskeller genutzt.
Dauer: 1,15 Stunden
Wegstrecke: Der Rundgang wird mit 400 Metern angegeben und als leicht eingestuft.
Die Kirchenburgführung wird im Übrigen auch in Kombination mit einer Stadtführung angeboten. Diese dauert zwei Stunden und wird mit 1,8 Kilometern Wegstrecke als mittelschwer angegeben.
2. Geheime Wege erkunden: Führung durch den Brauereikeller mit "Fruwe Susanne"
Es ist ein Ort aus längst vergangenen Zeiten und bietet Besuchern der Stadt im Sommer auch reichlich Abkühlung: Unterhalb der Kirchenburg führt ein Weg durch einen 100 Meter langen, historischen Brauereikeller, der im Besitz von Strecks Brauhaus ist. Entstanden ist das Gemäuer vor vielen Jahrhunderten und mutet, stilvoll beleuchtet, geradezu mystisch an. Ausgestattet mit Fackeln gehen die Besucherinnen und Besucher gemeinsam mit "Fruwe Susanne" (Susanne Zuber-Maisch) diesen Gang entlang und erfahren dabei allerlei Kurioses rund um die Nutzung des alten Kellergewölbes.
Die Besichtigung des Brauereikellers ist ein Modul des mittelalterlichen Rundgangs mit "Fruwe Susanne" durch Ostheim. Weitere Bestandteile der Führung sind Armbrustschießen, ein Erinnerungsfoto mit historischen Gewändern und die Besteigung des Waagglockenturms.
Dauer: 2,5 Stunden
Wegstrecke: 500 Meter, mittelschwer
3. Nur nicht an den Pranger gestellt werden: Historischer Stadtrundgang mit "Madda"
Dieser Rundgang durch das mittelalterliche Städtchen Ostheim ist für alle, die es etwas deftiger mögen: Madda, ein Original aus dem Ostheimer Historienspiel des 17. Jahrhunderts, nimmt die Besucher mit auf einen unterhaltsamen Stadtrundgang. Mit ihrem losen Mundwerk vertraut sie ihren Begleitern dabei pikante Details aus der Ostheimer Stadtgeschichte an. Mit Fackeln erkunden die Gäste mit Madda den Brauereikeller, erfahren, was es mit den "Narrenhäuschen" unter dem Rathaus auf sich hat und müssen aufpassen, dass sie nicht selbst an den Pranger gestellt werden.
Dauer: 1,5 Stunden
Wegstrecke: 2 Kilometer, mittelschwer, die Teilnehmer sollten trittsicher sein
4. Für Musikfreunde: Führung durch das Orgelbaumuseum mit eigenem Kinderprogramm
Der Orgelbau blickt in Ostheim auf eine 400-jährige Tradition zurück. Passend dazu ist seit 1994 das Ostheimer Orgelbaumuseum im Hanstein'schen Schloss untergebracht. Dort werden die Teilnehmer der Gästeführung in die Geschichte des Orgelbaus und der Orgelmusik eingeführt. Das Angebot wird rege genutzt: 50 Führungen mit insgesamt 750 Teilnehmern werden durchschnittlich pro Jahr verzeichnet. Das Museum hat auch ein eigenes Programm für Kinder: Ausgestattet mit einem Entdecker-Rucksack können sie das Museum erkunden und an verschiedenen Stationen Aufgaben lösen. Museumsmaskottchen "Orgelinchen" hilft dabei.
Dauer: 1 Stunde
Wegstrecke: durch das Museum mit Treppenaufgängen
5. Ab in den Liegestuhl: Die Kirche steht Kopf bei der Führung durch St. Michael
Einen Blick in den "Ostheimer Himmel" bietet nicht nur die freie Natur, sondern auch die evangelisch-lutherische Kirche St. Michael im Zentrum der Kirchenburg. Der "Ostheimer Himmel" wurde beim Neubau der Kirche 1619 direkt auf das imposante hölzerne Tonnengewölbe gemalt und ist es wert, eingehend betrachtet zu werden. Damit die Besucher dabei keinen steifen Hals bekommen, hat die Tourist-Information in Zusammenarbeit mit der evangelischen Erwachsenenbildung ein außergewöhnliches Angebot für die Gäste entwickelt: Sie können sich mitten in der Kirche in einen Liegestuhl legen und zu den Erläuterungen von Stefan Wurth den Blick nach oben schweifen lassen.
Dauer: 50 bis 60 Minuten
Wegstrecke: keine, der Eingang ist barrierefrei
6. Für Genießer: Wurstverkostung mit Metzgermeister Friedhelm Ortlepp
Die Metzgerei Ortlepp in Ostheim ist ein Familienbetrieb, der in dritter Generation von Andreas Ortlepp geführt wird. Er hat das Geschäft von seinem Vater Friedhelm übernommen, der nun Ostheimer Gäste in die Geheimnisse der Wurstherstellung einweiht. Die Besucherinnen und Besucher erfahren Wissenswertes über die Ursprünge des Ostheimer Leberkäses und können sich die Herstellung von Wurst- und Schinkenspezialitäten erklären lassen. Bei der Führung erschmecken die Teilnehmer die verwendeten Gewürze und Kräuter und erfahren den Unterschied zwischen industriell und handwerklich gefertigten Wurstwaren. Natürlich gibt es auch eine Brotzeit.
Dauer: 45 Minuten
Wegstrecke: keine, der Eingang ist barrierefrei
7. Kultgetränk aus Ostheim: Betriebsführung bei Bionade
Betriebsführungen bei Bionade sind beliebt: Rund 7000 Personen – Einheimische und Gäste – wandeln pro Jahr auf den Spuren des Erfinders Peter Leipold und erhalten einen Einblick, wie die Kultbrause hergestellt wird. Dabei erfahren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie Bionade in einem Badezimmer in Ostheim ihren Anfang nahm und was ein Lottogewinn mit dessen Siegeszug um die Welt zu tun hat. Im Rahmen der Erkundungstour ist auch ein Besuch bei einem der Holunder-Biobauern inbegriffen.
Dauer: 45 bis 60 Minuten
Wegstrecke: keine, der Eingang ist barrierefrei
Übrigens: In Ostheim gibt es auch eine Führung durch die Brauerei der Rhönpiraten. Dabei informiert Braumeister Stephan Kowalsky aus der Bionade-Gründerfamilie über seine Braukunst.
8. Hinaus in die Natur: Waldbaden rund um Ostheim
Bei dieser Walderlebnisführung lernen die Teilnehmer den Wald und seine kleinen Schätze aus einem neuen Blickwinkel kennen. Bei kreativen Achtsamkeitsübungen mit Wald-Erlebnisführer Benjamin Schlusche steht Entschleunigung, Entspannung und Stressabbau im Mittelpunkt. Der Wald soll dabei bewusst und mit allen Sinnen erlebt werden.
Dauer: 2,5 Stunden
Wegstrecke: 3 bis 5 Kilometer, die Strecke wird als leicht eingestuft