Attila Schröder ist in der fränkischen Gastronomie kein Unbekannter. 15 Jahre lang leitete der gebürtige Ungar das Restaurant Lindleinsmühle neben dem Hotel Lindleinsmühle in Würzburg. Zuvor war er Küchenchef im Restaurant "Pane e Vino". Dann kam der Wendepunkt.
"Ich wollte auswandern nach Kalifornien", erzählt der 57-Jährige. "Ich habe alles verkauft und ging nach San Diego. Dort hatte ich ein Angebot für ein Restaurant", so Attila Schröder. Doch er musste schnell feststellen, dass es zwischen den USA und Deutschland viele kulturelle Unterschiede gibt.
Von Würzburg in die USA und dann in die Rhön
"Das war nichts für mich. Ich bin viel zu sehr Europäer als dass ich dort leben könnte." Zurück in Deutschland gab ihm sein bester Freund den Tipp mit dem Museumsgasthof "Zum Schwarzen Adler". "So bin ich in Fladungen gelandet."
Den "Schwarzen Adler" kannte der Würzburger vorher nicht. "Ich habe immer viel gearbeitet, da blieb keine Zeit für Urlaub oder Ausflüge." Aber als er hörte, dass in Fladungen ein neuer Wirt gesucht wird, fuhr er in die Rhön, um sich alles anzuschauen. Er bewarb sich daraufhin beim Zweckverband Fränkisches Freilandmuseum, der den Gasthof offiziell an die Rother Bräu in Roth verpachtet hat. Diese wiederum verpachtete die Gaststätte an Attila Schröder unter.
Deutsche und ungarische Schmankerl
Die gutbürgerliche, deutsche Küche mit ungarischen, aber auch fränkischen Akzenten ist das zentrale Element in Schröders Gastro-Konzept. Angeboten werden etwa Wiener Schnitzel mit Kartoffelsalat, Schweinsbraten mit Klößen oder ungarisches Gulasch - "so wie wir (Ungarn) das kochen".
Das Vorspeisen-Angebot kommt, weil leicht und lecker, aus dem mediterranen Bereich, wie zum Beispiel "Vitello Tonnato", allerdings mit einer Besonderheit: "Statt Thunfisch- mache ich die fränkische Art: eine Forellencreme. Das ist richtig lecker."
Vielen Besuchern steht der Sinn aber auch nach Kaffee und Kuchen, hat Schröder festgestellt – und sich entsprechend ausgestattet. Die Kuchenrezepte und Backbleche habe er von seinem Vorgänger bekommen. "Das war richtig lieb und ich bin sehr dankbar für die Unterstützung."
Diese kann Attila Schröder auch dringen gebrauchen. Aktuell hat er lediglich zwei Servicekräfte aus Ungarn, die ihm zur Hand gehen. Doch das reicht bei einer derart großen Wirtschaft wie dem "Schwarzen Adler" bei weitem nicht aus. "Ich finde einfach keine Mitarbeiter", bedauert Attila Schröder. Die logische Konsequenz darauf sei Selbstbedienung. Vor allem im Bereich des Biergartens.
"Finde einfach keine Mitarbeiter": Gastronom Attila Schröder sucht händeringend Personal
Als er mit Anfang 20 nach Deutschland kam, sah das noch ganz anders aus. "In der Gastronomie gab es immer genug Menschen, die arbeiten wollten." Doch seit Corona sei alles anders. "Ich kann mir das nicht erklären." Schweren Herzens entschied er sich Anfang Mai, auf Selbstbedienung umzustellen – ansonsten wären die rund 500 Gäste an einem Tag nicht zu stemmen.
Die Reaktionen darauf? "Erstaunlich gut", gesteht Schröder. "Wenn man den Gästen erklärt, warum das nicht anders geht, dann sind sie verständnisvoll." Viele Gäste brächten sogar selbstständig ihr benutztes Geschirr wieder zurück. Das sei eine immense Erleichterung für die Servicekräfte, so der Wirt.
Aber nicht nur die Selbstbedienung ist im "Schwarzen Adler" eine Folge des fehlenden Personals – auch die gekürzten Öffnungszeiten. "Wir haben aktuell von 12 bis 17 Uhr für unsere Gäste geöffnet", sagt Attila Schröder, der auch an bürokratische Hürden stößt.
"Natürlich muss ich mich auch um den Papierkram kümmern und die ganze Bürokratie erschwert mir zusätzlich alles." Als Wirt liege ihm das Wohl der Gäste am Herzen. "Mir ist es wichtig, dass die Gäste zufrieden sind. Und ich versuche, das Beste herauszuholen. Auch wenn ich mir keine großen Sprünge erlauben kann."
Ich geh davon aus, das Herr Schröder wesentlich mehr arbeitet als der Durchschnitt mit seiner 35 bis 40 Stundenwoche.
Personal ist ein Problem. Die Arbeitszeiten sind unattraktiv, der Lohn karg (andererseits knausern auch oftmals Gäste und jammern wenn ein Getränk 30 Cent mehr kostet).
Momentan möchte ich kein Wirt sein, man kann es niemanden Recht machen. Ich wünsche allerdings viel Erfolg bei der Suche nach guten Arbeitskräften und viel Durchhaltevermögen.
Die Leute sind sehr freundlich, allerdings hatten sie wohl noch nie mit Besucheransturm zu tun. Dass in so einem Lokal mal eine Busgesellschaft aufschlagen würde, damit konnte zu rechnen sein. Angekündigte Gruppen sind da ja was Gutes. Wenn die Gruppe explizit zur Kaffeezeit angemeldet wird, erwartet man etwas mehr Professionalität. Etwas verwunderlich, dennoch akzeptiert, waren die satten Preise. 3,50 Euro für eine Tasse Kaffee ließ einen beim Zahlen etwas schlucken, der Kaffee war allerdings gut, also Schwamm drüber. Bei Ausflugslokalen ist es meist etwas teurer.
Aber ein Stück Hausmacherblechkuchen der einfachsten Machart für 4,50 Euro zu verkaufen, war schon heftig. Zumal die Stücke mit jeder Bestellung kleiner wurden, der Preis blieb. Ging der Küche der Kuchen aus? Und das bei angemeldeter Gruppe von gut 40 Personen????
Und wegen jedem Stück Kuchen extra laufen? In weitaus kleineren Lokalen stehen die Kuchenstücke einzeln parat. Da ist wohl noch viel Luft nach oben.