Rhön-Grabfelds Landrat Thomas Habermann zeigt sich in großer Sorge. Nach aktuellsten Informationen der Regierung von Unterfranken und aus München müsse in den nächsten Monaten für den unterfränkischen Regierungsbezirk mit deutlich steigenden Flüchtlingszahlen gerechnet werden. Das Ankerzentrum in Geldersheim sei mittlerweile "übervoll".
Unterfranken habe für die kommenden Monate die "Sonderzuständigkeit Ukraine" erhalten. Durchschnittlich sei mit zusätzlichen rund 400 Personen pro Monat für den Regierungsbezirk zu rechnen, erklärt der Landrat im Rahmen eines Pressegesprächs. Nach der Quotenverteilung wären das in etwa 25 Ukrainer und Ukrainerinnen im Monat für den Landkreis Rhön-Grabfeld. Das Ende dieser Sonderzuständigkeit sei offen.
Sonderzuständigkeiten Ukraine und Türkei für Unterfranken
Zusätzlich hat Unterfranken in den Kalenderwochen 44 und 48 die "Sonderzuständigkeit Türkei". In der KW 44 Anfang November kamen 650 Personen in den Regierungsbezirk. Diese Zahl könne in der KW 48 übernächste Woche noch steigen. Das bedeute in etwa pro Woche 50 Personen aus der Türkei für Rhön-Grabfeld.
Neben den Sonderzuständigkeiten würden auch weiter Flüchtlinge aus anderen Ländern dem Regierungsbezirk zugeteilt, führt Thomas Habermann aus. Diese müssten ebenfalls verteilt werden. Hier sei für Rhön-Grabfeld mit etwa 50 bis 60 Personen im Monat zu rechnen.
Momentan seien im Landkreis Rhön-Grabfeld, nennt Habermann weitere Zahlen, 590 Asylsuchende in sechs Gemeinschaftsunterkünften und 34 dezentralen Unterkünften untergebracht. 922 Menschen aus der Ukraine seien darüber hinaus offiziell gemeldet, was jedoch nicht der tatsächlichen Zahl entsprechen müsse. Die Ankommenden würden derzeit überwiegend aus Afghanistan, der Ukraine, Syrien und zunehmend aus der Türkei stammen.
Diese Woche werden aus der Anker-Einrichtung 30 Personen nach Rhön-Grabfeld verlegt
Der Landkreis sei von der Regierung von Unterfranken informiert worden, dass diese Woche voraussichtlich 30 Personen aus der Anker-Einrichtung nach Rhön-Grabfeld verlegt werden. Diese Verlegung verbunden mit den anderen wöchentlichen Zuteilungen mache es, so Habermann, notwendig, dass der Landkreis seine im August geschlossene Flüchtlings-Notunterkunft im ehemaligen Kreiskrankenhaus erneut öffnet.
"Unsere aktuellen Unterkunftsplätze reichen nicht mehr aus. Dennoch ist der Landkreis verpflichtet, weitere Flüchtlinge aufzunehmen", äußert sich der Landrat. Deshalb müssten die Kapazitäten weiter ausgebaut werden. Der Landkreis sei bereits dabei, die beiden Obergeschosse in der ehemaligen Kreisklinik zu erschließen. In dieser sind momentan bereits 34 unbegleitete minderjährige Ausländer untergebracht.
Dezentrale Unterkunft in Bad Neustadt im Hotel "Zum Goldenen Löwen"
Eine weitere dezentrale Unterkunft werde in Bad Neustadt im leer stehenden Hotel "Zum Goldenen Löwen" in der Hohnstraße entstehen. Dort könnten bis zu 50 Personen unterkommen, die sich dann selbst versorgen.
"Die Sicherheit vor Ort wird rund um die Uhr durch Security-Personal gewährleistet", betont der Landrat. Auch das BRK sei zur Betreuung und Versorgung vor Ort im Einsatz. Die Flüchtlingshilfe unterstütze die Ankommenden bei Anträgen und anderen Dingen.
Eine Notunterkunft sei jedoch keine Dauerlösung. "Der Landkreis sucht dringend Wohnraum zur Anmietung für die Unterbringung von Asylbewerbern und Flüchtlingen", erklärt der Landrat. Die Kommunen seien bereits aufgefordert worden, freien Wohnraum zu melden beziehungsweise weiteren Wohnraum zu akquirieren. Habermann bittet auch die Bürgerinnen und Bürger, freie Unterbringungsmöglichkeiten zu melden. Es sei das erklärte Ziel des Landkreises, keine Turnhallen belegen zu müssen.
Habermann merkt auch an, dass es Landkreise gebe, die den Gemeinden Flüchtlinge zuteilen. "Dahin wollen wir nicht kommen", meint er dazu. Eine quotengerechte Zuweisung an die Kommunen sei die "Ultima Ratio".
Habermann: "Die Flüchtlinge müssen ordentlich und menschenwürdig untergebracht werden."
"Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst. Aber alles ist irgendwann endlich", legt Habermann dar. Er appelliere an die Bundesregierung, die Zuzüge von Flüchtlingen zu beschränken. "Sonst kommen wir in den Bereich eines Kollapses." Es müsse gewährleistet sein, die Flüchtlinge ordentlich und menschenwürdig unterzubringen. Mangels Alternativen würden andernorts bereits Überlegungen dahin gehen, Tiefgaragen für Flüchtlinge herzurichten.
Mit der Unterbringung allein sei es zudem nicht getan, auch die Integration und Versorgung der Menschen müsse sichergestellt sein.
Die Landräte in Unterfranken hätten ihre Situation bereits bei der Regierung von Unterfranken vorgetragen, schildert Thomas Habermann. Deren Einflussmöglichkeiten seien jedoch begrenzt. Der Bezirk erhalte analog zu den Landkreisen Zuweisungen von Bayern.
Quotengerechte Verteilung der Flüchtlinge innerhalb von Unterfranken
Er habe außerdem bei der Regierung von Unterfranken darauf hingewiesen, dass eine quotengerechte Verteilung der Flüchtlinge innerhalb von Unterfranken erfolgen müsse. Nach dem Landkreis Schweinfurt mit der Anker-Einrichtung weise Rhön-Grabfeld prozentual aktuell die höchste Aufnahmequote unter den Landkreisen in Unterfranken auf.
Eine positive Nachricht hat Landrat Thomas Habermann noch zum Schluss des Pressegesprächs. Bislang sei es in Rhön-Grabfeld durch Flüchtlinge oder Asylsuchende zu keinen Sicherheitsproblemen gekommen. Nicht zuletzt dank der Unterstützung der zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer.
Der Artikel wurde im Laufe des Dienstags erweitert und aktualisiert.
HR.Schlemmer, lesen sie auch Zeitung ,oder leben sie auf der "Insel der Glückseeligen“?
Ich möchte nicht mit einem Ukrainer tauschen.
Diese Leute verteidigen auch unsere Freiheit ,während wir auf der Couch liegen und blöde Kommentare schreiben.
Hauptsache man lebt in seiner Blase.
Schöner Gruss
2006 2,1 Millionen Sozialwohnungen
2022 1,1 Millionen Sozialwohnungen
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/892789/umfrage/sozialwohnungen-in-deutschland/
"Warum werden die nicht in Regionen der Ukraine untergebracht wo kein Krieg ist??"
Fast 8 Millionen Ukrainer sind Binnenflüchtlinge die im Land geblieben sind (zum vgl. 1,1 Millionen sind nach Deutschland geflohen, etwa 13 Flüchtlinge pro 1000 Einwohner)
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1304878/umfrage/anzahl-der-binnenfluechtlinge-in-der-ukraine-nach-herkunftsregion/
https://www.boeckler.de/de/auf-einen-blick-17945-20782.htm
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/sozialwohnungen-bau-mangel-101.html