Am 21. März zogen 29 afghanische Flüchtlinge in die ehemalige Kreisklinik von Bad Neustadt. Die Nachricht über Ankunftszeitpunkt und Anzahl der Afghanen – es handelt sich dabei um Männer – hatte das Landratsamt Rhön-Grabfeld recht kurzfristig erreicht. Da kam es der Behörde zugute, dass das Gebäude bereits im vergangenen Jahr als Flüchtlingsunterkunft hergerichtet worden war.
Das frühere Krankenhaus in der Goethestraße bietet Platz für 60 Personen und wird voraussichtlich schon bald ausgelastet sein. Denn für die Woche von Montag, 3., bis Sonntag, 9. April 2023 werden weitere 31 Geflüchtete erwartet, teilt Jessica Wolf (Integrationslotsin beim Amt für soziale Angelegenheiten des Landratsamts Rhön-Grabfeld) auf Nachfrage mit.
Wie lange können die Flüchtlinge in der Notunterkunft bleiben?
Solange ihr Asylverfahren noch läuft, sind die Geflüchteten rechtlich verpflichtet, in einer staatlichen Unterkunft zu leben. Der Landkreis versuche derzeit, Unterkünfte zu akquirieren. Das könne unter Umständen länger dauern, da momentan wieder viele Geflüchtete ins Land kommen würden, so die Integrationslotsin.
Wobei benötigen die Geflüchteten momentan am dringendsten Hilfe?
"Aktuell geht es erst einmal um die Grundversorgung. Sicher sind die fehlenden Sprachkenntnisse momentan das größte Problem", sagt Jessica Wolf. Welche Probleme es darüber hinaus gibt, müsse erst noch festgestellt werden. Um die Verpflegung und Ausgabe der Mahlzeiten für die Geflüchteten kümmern sich momentan Ehren- und Hauptamtliche des Bayerischen Roten Kreuzes.
Wie geht es nach Abschluss der Asylverfahren weiter?
Wenn ihr Asylverfahren abgeschlossen ist, müssen die Geflüchteten aus den staatlichen Unterkünften ausziehen. Ab diesem Zeitpunkt sucht der Landkreis privaten Wohnraum für sie. In den Medien wurde bereits dazu aufgerufen, freien Wohnraum zu melden. Außerdem werde gerade die Internetseite des Landkreises aktualisiert, damit Vermieter Wohnraum anbieten könnten. Einiges laufe auch über Mundpropaganda.
Wie läuft die Suche nach weiteren ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern?
"Es gab bisher nur einzelne Anfragen. Wobei sich der Aufruf nicht nur auf die Unterstützung während des Aufenthaltes in der Notunterkunft bezogen hat, sondern vielmehr auf die Zeit danach, wenn die Unterbringung in der Fläche des Landkreises erfolgt", so Jessica Wolf. Der Landkreis sei bemüht, weitere Helfer zu finden, dabei aber auch auf das Engagement der Gesellschaft angewiesen.
In welchen Bereichen können die Ehrenamtlichen unterstützen?
"Das kommt darauf an, welche Interessen die Ehrenamtlichen mitbringen. Wenn jemand gerne bei der Essensausgabe mithelfen möchte, vermitteln wir ihn an das BRK", sagt Jessica Wolf. Sportliche Menschen könnten gemeinsame Joggingrunden oder Ähnliches anbieten. Während die Geflüchteten in der Notunterkunft darauf warten müssen, dass ihr Asylverfahren vorangeht, seien sie sicher für Abwechslung dankbar, meint Wolf.
Außerdem könnten Ehrenamtliche den Flüchtlingen zum Beispiel den Zugang zu Angeboten in Sport- oder Musikvereinen oder anderen Clubs im Landkreis ermöglichen. So könnten die Menschen ins Alltagsleben in Rhön-Grabfeld integriert werden. Auch niedrigschwellige Angebote zur Sprachförderung seien willkommen, so Wolf.