
Keine lange Jahresabschlussrede hat Bürgermeister Michael Werner beim Neujahrsempfang der Stadt Bad Neustadt gehalten. Stattdessen hat er vor allem in die Zukunft und auf das Jahr 2025 geblickt. Anlass für diese Redaktion, bei 10 der rund 550 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Soziales und Kultur in der Stadthalle nachzufragen: "Was würden Sie 2025 gerne in Bad Neustadt verwirklicht sehen?"
1. Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar: Ansiedlung weiterer Hausärzte in der Region

"Dass wir den Zustand der drohenden Unterversorgung in der hausärztlichen Versorgung beseitigen. Dazu waren wir hier schon im intensiven Austausch. Es wäre einfach ganz wichtig, diese Versorgung zu sichern. Die Kassenärztliche Vereinigung hat entsprechende Förderprogramme aufgelegt und ist mit Kollegen in Kontakt. Eine große Rolle bei der Ansiedlung von Ärzten spielen die weichen Faktoren wie Kinderbetreuung, Kulturangebote, ÖPNV. Viele Ärztinnen und Ärzte wollen nicht mehr in einer Einzelpraxis, sondern im Team in einer gemeinsamen Struktur arbeiten. Ich meine, da laufen auch in Bad Neustadt schon Gespräche, dass man ein Ärztezentrum etabliert. Ich glaube, dass das ganz zukunftsweisende Modelle sind."
2. Hermann Weiland, Personalleiter der Siemens AG in Bad Neustadt: Eine offene Gesellschaft, die aktiv mitgestaltet

"Ich habe weniger einen Wunsch an die Stadt. Mein Wunsch richtet sich an die Bevölkerung und die Gesellschaft, offen für Neues zu sein, anzupacken und Chancen für die Zukunft zu nutzen, nach vorne gerichtet, aktiv selber mitzugestalten und sich nicht in die Rolle des Bedauerns und Jammerns zurückfallen zu lassen. Dann kann was draus werden!"
3. Alma Gröschel (7 Jahre) aus Mühlbach: Bodentrampoline für alle Spielplätze in Bad Neustadt

"Dass alle Spielplätze in Bad Neustadt ein Bodentrampolin bekommen. Das gibt es bislang nur am Spielplatz in der Berliner Straße. Aber die anderen Spielplätze sind noch viel besser, die hätten so etwas auch verdient. Auf einem Trampolin kann man viel mit Freunden erleben und Spaß haben."
4. Oliver Süssner, stellvertretender Schulleiter des Rhön-Gymnasiums: Neuer Schwung für die Jugendarbeit

"Im Hinblick auf die weichen Standortfaktoren der Stadt und auch als stellvertretender Schulleiter finde ich die geplante Anstellung des Jugendsozialarbeiters einen wichtigen Schritt: Dass dieser eine Verbindung schafft zwischen der erwachsenen Welt und den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen im Freizeitbereich. Ich baue darauf, dass durch den Jugendsozialarbeiter der entsprechende Schwung hereinkommt. Ich bin selbst Bad Neustädter, habe meine Kindheit und Jugend hier verlebt und freue mich, wenn sich die neue Generation, unsere Kinder und Jugendlichen, eines Tages positiv an ihre Jugend erinnert. Damit diese Generation entweder in der Stadt bleibt oder nach Ausbildung und Studium in die Stadt zurückkehrt."
5. Gisela Fleckenstein, Vorsitzende des Katholischen Frauenbundes Brendlorenzen: Eine stärkere Verankerung der Vereine im städtischen Leben

"Dass die Gemeinschaft besser unterstützt wird und Leute auch bereit sind, etwas beizutragen. Ich würde mir wünschen, dass die Stadt bei der Planung von Veranstaltungen noch stärker auf Vereine zugeht. Vereine könnten vielleicht beispielsweise bei Veranstaltungen am Markplatz die Verköstigung übernehmen, eine Vereinsecke am Weihnachtsmarkt oder bei Veranstaltungen im Sommer wäre schön. Das würde die Vereine wieder stärker im städtischen Leben verankern, ihnen Einnahmen verschaffen und die Gemeinschaft fördern."
6. Georg Straub, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bad Neustadt: Ein Treffpunkt für die Jugend

"Dass für die Jugend ein angemessener Treffpunkt geschaffen wird, wo die junge Generation auch jugendlich sein kann. Jugendliche sollten nicht in Gaststätten gehen oder auf Parkplätzen herumlungern müssen, um gemeinsam Zeit miteinander verbringen zu können."
7. Andrea S. Gertz, freiberufliche Künstlerin: Mehr Angebote für Kunst und Kultur

"Wenn möglich noch mehr Angebote für Kultur und Kunst, wir im Kunstverein Bad Neustadt versuchen da ehrenamtlich schon unser Möglichstes. Aber noch mehr Angebote für Kinder, gerne eine lebendige Musikszene, eine Wiederbelebung des Juze, das würde ich mir wünschen, beispielsweise auch mehr Straßenfeste und Veranstaltungen auf dem Marktplatz."
8. Professor Sebastian Kerber, Ärztlicher Direktor des Rhön-Klinikum Campus: Schöne Konzerte des Tonkünstler-Orchesters

"Ich hätte gerne, dass das Tonkünstler-Orchester, das ich als Geiger zusammen mit der Schulmusikerin und Geigerin Susanne Mette und dem Journalisten und Cellisten Mathias Wiedemann gegründet habe, das erste eigene Streichensemble in Bad Neustadt wird. Außerdem, dass dieses Tonkünstler-Orchester in Bad Neustadt und Umgebung schöne Konzerte gibt und die Kultur weit in die Welt hinaus trägt. Das Orchester gruppiert sich aus Profis und Amateuren, besteht nur aus Streichinstrumenten und wird sich dem barocken Repertoire zuwenden. Sein Debüt gibt das Tonkünstler-Orchester übrigens im Kloster Wechterswinkel am 3. Mai."
9. Annette Roggatz, stellvertretende Vorsitzende des Kunstvereins Bad Neustadt: Orte für beiläufige Gemeinschaft

"Ich wünsche mir Orte für beiläufige Gemeinschaft, an denen die Menschen sich treffen können und gemeinsam aneinander freuen und in Kontakt kommen. Für mich natürlich im besten Fall im Kontakt mit den Künsten, weil uns die Künste für diese Ungewissheiten, die gerade überall präsent sind, lebendig und resilient machen."
10. Horst Dömling, Vorsitzender des Siedlervereins Herschfeld und früherer Pecht-Geschäftsführer: Viele neue Arbeitsplätze und eine Belebung der Vereine

"Ich selbst bin inzwischen in der glücklichen Lage, Rentner zu sein. Ich wünsche mir, dass in und um Bad Neustadt möglichst viele Arbeitsplätze neu entstehen, damit die Menschen, die durch den jüngsten Stellenabbau außer Tritt gekommen sind, wieder eine Arbeit finden, die sie gerne ausführen und mit der sie das Geld für ihre Familie verdienen können. Als Vereinsvorsitzender des Siedlervereins Herschfeld wünsche ich mir nicht nur für unseren, sondern für alle Vereine der Region, dass wieder mehr junge Leute Zugang zu Vereinen finden und sich beteiligen. In den Vereinen passiert so viel Gutes. Eine Belebung des Vereinslebens würde dem sozialen Gefüge nur guttun."