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Main Spessart
Wie lief die Sommersaison 2022 in den Hotels im Landkreis Main-Spessart?
Corona, Personalmangel und steigende Kosten stellen Hoteliers vor Herausforderungen. Wie bewerten Hotelinhaber aus der Region die vergangenen Monate? Eine Bilanz.
Dennis Imhof (Hotel Imhof und Hotel Mainpromenade) ist mit der Auslastung der vergangenen drei Monate für beide Häuser zufrieden.
Foto: Nicole Schmidt | Dennis Imhof (Hotel Imhof und Hotel Mainpromenade) ist mit der Auslastung der vergangenen drei Monate für beide Häuser zufrieden.
Nicole Schmidt
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:12 Uhr

Der Start ins Jahr verlief zögerlich, "weil wir noch von verschiedensten Corona-Regeln beeinflusst waren", berichtet Dennis Imhof von den Hotels Imhof (Gemünden) und Mainpromenade (Karlstadt).  Erst als die Regelungen langsam gelockert und sich die Menschen wieder in die Gaststätten und Hotels trauten, verbesserte sich laut ihm die Situation.

Doch nach den Corona-Einschränkungen rollte auf das Hotel- und Gaststättengewerbe schon die nächste Krise zu: Das fehlende Personal, das vor allem in den Sommermonaten – eine der Hauptreisezeiten – dringend benötigt wurde. Aktuell sorgen zudem die steigenden Energie- und Lebensmittelpreise für Unsicherheit. Da die Sommerferien vorüber sind, hat die Redaktion sich bei den Hoteliers in der Region umgehört: Wie fällt ihr Fazit bezüglich der Sommersaison 2022 aus? 

Hoteliers aus Main-Spessart sind mit der Auslastung zufrieden

Im Gespräch zeigen sich die Hoteliers mit der Auslastung ihrer Häuser zufrieden. Christina Roth vom Hotel Zur schönen Aussicht in Marktheidenfeld verweist darauf, dass "sowohl Hotel als auch Restaurant sehr gut gebucht" waren. Die genaue Auslastung ihres Hauses könne sie zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht benennen. Sie geht aber von mehr Reisenden als im Vorjahr aus. Diesen Trend bestätigt auch Katja Bundschuh vom gleichnamigen Hotel Bundschuh in Lohr: "Dieses Jahr war alles wieder normal." Doch die Verluste der vergangenen Jahre seien trotzdem nicht so einfach zu kompensieren. 

"Wir hatten eine gute Sommersaison", sagt Daniel Imhof, der beim Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) auch als Sprecher für junge Gastgeber fungiert. "In den letzten drei Monaten haben wir eine Auslastung von 80 Prozent in beiden Häusern geschafft, was für ein Ferienhotel auf dem Land, wie wir es sind, schon gut ist." Eine Auslastung von 100 Prozent komme eher selten vor, zwischenzeitliche Leerphasen gehörten zum Geschäft dazu, erklärt er. Das zeigt sich auch beim Burgsinner Art-Hotel, wo Inhaberin Maria Volkert, die Auslastung über die Sommermonate auf 60 bis 80 Prozent schätzt. 

Anzahl an Geschäftsreisenden nahm wieder zu

Zwar ziehe es wegen des Mainradweges auch viele Radfahrer und Radfahrerinnen in die Region, doch deutlich zugenommen habe die Anzahl an Geschäftsreisenden. Davon profitierte beispielsweise das Art-Hotel in Burgsinn, das laut Homepage deshalb noch bis September 2022 ausgebucht ist. "Wir haben dieses Jahr viele Bahnarbeiter wegen der großen Baumaßnahmen, touristisch ist nicht so viel los wie sonst", so die Inhaberin, die seit ihrem 15. Lebensjahr in der Hotellerie arbeitet. 

"Es ist das erste Mal in zehn Jahren, dass wir die Preise anziehen mussten. Es bleibt uns nichts anderes übrig."
Maria Volkert, Inhaberin des Art-Hotels in Burgsinn

In den beiden größten Hotels des Landkreises – Hotel Imhof und  Hotel Mainpromenade – hielten sich Urlaubende und Geschäftsreisende in diesem Jahr wieder die Waage. Dennis Imhof schätzt, dass es viele Reisende wieder verstärkt ins Ausland gezogen hat. Besorgt zeigt sich der Hotelier hingegen mit Blick auf die Gastronomie: "Vergangenes Jahr war das Restaurant jeden Tag voll und heute merkt man schon die Kostensteigerungen. Die Menschen gehen weniger essen, als sie es früher getan haben."

Maria Volkert ist dankbar für ihr Personal, denn neues sei schwer zu finden. 'Das war aber schon vor der Pandemie so', so Volkert.  Am Wochenende unterstützt sie ihr Lebensgefährte Kornelius Pföhler.
Foto: Nicole Schmidt | Maria Volkert ist dankbar für ihr Personal, denn neues sei schwer zu finden. "Das war aber schon vor der Pandemie so", so Volkert.  Am Wochenende unterstützt sie ihr Lebensgefährte Kornelius Pföhler.

Sowohl die Inflation als auch die gestiegenen Energiepreise machten sich mittlerweile bemerkbar. Während Hoteliers wie Christina Roth noch abwarten wollen, was der Oktober bringt, blickt die Betreiberin des Art-Hotels sorgenvoller in die Zukunft: "Die derzeitige Krise belastet auch uns. Es ist das erste Mal in zehn Jahren, dass wir die Preise anziehen mussten. Es bleibt uns nichts anderes übrig." Verbraucher bekommen die gestiegenen Kosten bereits zu spüren, sie sind jedoch laut Katja Bundschuh noch gewillt, diese zu bezahlen. 

Personalmangel betrifft die Hotels in Main-Spessart unterschiedlich stark

Viele unterfränkische Gastronomen blicken aufgrund des fehlenden Personals mit Sorge in den Herbst, das berichtet auch Dennis Imhof. "Es ist eine leichte Entspannung zu sehen, aber trotzdem ist die Situation für viele Kollegen nach wie vor sehr schwer. Es ist ein großes Problem, an Fachkräfte zu kommen. Das geht soweit, dass Kollegen bestimmte Bereiche schließen müssen, weil das Personal fehlt, um die Gäste zu bewirten." In seinen Häusern sei die Lage glücklicherweise anders, was aber eher eine Ausnahme als die Regel sei. "Wir sind mit sechs neuen Auszubildenden sehr gut aufgestellt", so der junge Gastronom. "Solange niemand krank ist, kommen wir gut zurecht."

"Es ist ein großes Problem an Fachkräfte zu kommen. Das geht soweit, dass Kollegen bestimmte Bereiche schließen müssen, weil das Personal fehlt, um die Gäste zu bewirten."
Dennis Imhof vom Hotel Imhof und Hotel Mainpromenade

Noch besser läuft es in Sachen Personal offenbar im Hotel Bundschuh, wo schon vor der Sommersaison alle offenen Stellen besetzt werden konnten und derzeit auch kein Personal gesucht werde. "Durch Corona haben wir nicht wirklich Personal verloren, da wir uns viel Mühle gegeben haben, unser Personal weiter zu beschäftigen und auf ihre Bedürfnisse einzugehen", berichtet die Inhaberin. "Ich bin mächtig stolz auf meine Mitarbeiter." Zwar sei es nicht immer wirtschaftlich gewesen, die Belegschaft auch während der Corona-Pandemie weiter zu beschäftigen, dafür habe sie aber nun keine Personalprobleme. Abgesehen von "kleinen Wechseln"  konnte auch das Personal des Hotels Zur schönen Aussicht gehalten werden, so Christina Roth.

Hoteliers brauchen Planungssicherheit

Das Wichtigste ist Planungssicherheit für Hoteliers, appelliert Imhof an die Politik, denn "das größte Problem, dass wir haben, ist, dass wir nicht wissen, was die Zukunft uns bringt." Sorge bereite vielen Kollegen und Kolleginnen die Energiekrise oder ein möglicher weiterer Lockdown. "Wir brauchen Unterstützung, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Wir wollen nicht zumachen, sondern unsere Gäste bewirten können."

 
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