Das erste Mal seit vier Jahren hat es am Montagabend wieder eine allgemeine Bürgerversammlung in Wernfeld gegeben. Mit etwa 45 Besucherinnen und Besuchern waren, wie gewohnt, wieder mehr Gäste in der Turnhalle anwesend als auf der Gemündener Bürgerversammlung neulich in der Scherenberghalle. Auch die Wortbeiträge der Anwesenden waren zahlreicher.
Die Wernfelderinnen und Wernfelder erfuhren von Bürgermeister Jürgen Lippert, dass Ende Juni mit 1060 im Ort sechs Personen weniger als ein Jahr zuvor lebten, dass das neue Wernfelder Feuerwehrfahrzeug bis auf 50.000 Euro, die dieses Jahr im Haushalt stehen, finanziert ist und bald geliefert werden sollte. Sie hörten, dass für die städtische Obdachlosenunterkunft, bisher in der Alten Schule Wernfeld, ein alternativer Standort in Planung ist, dass für 1500 Euro ein zweiter Teil der sanitären Anlagen im Wernfelder Kindergarten erneuert und für 4000 Euro eine Wassertretanlage an der Wern gebaut werden soll. Außerdem, dass Wernfeld von der Firma Habnet innerhalb von 18 Monaten ans Breitbandnetz angeschlossen wird.
Mit der Oberdorfstraße soll noch in diesem Jahr begonnen werden
Henry Bürgermeister, Technischer Leiter beim Kommunalunternehmen Stadtwerke Gemünden (KU), informierte zudem, dass wohl noch in diesem Jahr der Tausch der Wasserleitungen und Abwasserkanäle in der Oberdorfstraße beginnt und in dem Zug die Straße erneuert werden soll. Zunächst müsse aber eine Kampfmitteluntersuchung durchgeführt werden, weil auf alten Luftaufnahmen in dem Bereich Granateneinschläge zu erkennen sind.
Helmut Joa hatte als Erster gleich eine ganze Latte an Fragen. Mit Blick auf die 1500 Euro für das Kindergartenklo und die 4000 Euro für die Wassertretanlage fragte er: "Ist Wernfeld der letzte Ast am Baum?" Da tue sich ja nichts. Jürgen Lippert entgegnete, dass der Haushalt 2023 nur eine Momentaufnahme sei, und das nicht bedeute, dass nicht mehr Mittel nach Wernfeld fließen.
Helmut Joa hatte gleich mehrere Anliegen
Die Oberdorfstraße nannte Joa die "schlechteste Straße im Stadtgebiet", die eigentlich schon Ende dieses Jahres abgeschlossen hätte sein sollen, die zweitschlechteste sei der Kapellenweg in Wernfeld, da sei seit 50 Jahren nichts investiert worden, nicht einmal eine Schubkarre Teer. Lippert verwies bei der Oberdorfstraße auf die Komplexität der Maßnahme mit Wasser, Kanal und Strom und darauf, dass man noch auf den Förderbescheid warte.
Joa fragte außerdem, ob die Stadt eine Handhabe habe, Leute aufzufordern, ihre Grundstücke ordentlich zu halten. Er zählte Anwesen in der Dirmbachstraße und in der Karlstadter Straße auf, die leerstehen und wo es wild wuchere. Wenn von diesen Grundstücken keine Behinderung ausgehe, habe die Stadt keinerlei Handhabe, so Lippert. Joa erwähnte Wahlplakate der ÖDP, die noch hingen. Das Ordnungsamt setze sich mit den Verursachern in Verbindung, so Lippert.
Dorferneuerung auch für Wernfeld?
In Bezug auf das anstehende Integrierte städtische Entwicklungskonzept für Gemünden fragte Joa, ob für ein Dorf wie Wernfeld auch eine Dorferneuerung möglich sei. Adelsberg sehe jetzt wunderschön aus, genauso wie Gössenheim, Sachsenheim oder Eußenheim. Lippert zufolge könnte man das in zwölf anderen Ortsteilen von Gemünden auch machen. "Ich meine, dass da Wernfeld in den letzten Jahren zu kurz gekommen ist", so Joa. "Das meine ich nicht", meinte der Bürgermeister dazu.
Stadtrat Robert Lampert wünschte sich für den Containerabstellplatz einen befestigten Untergrund. "Ich kann keinen Glascontainer auf Rasen stellen." Ein junger Wernfelder fragte, ob es absehbar sei, wann der Wernfelder Kindergarten an die Stadt Gemünden übergehe. Lippert: "Unser erklärtes Ziel wäre es, den Kindergarten zu übernehmen." Es gehe bei der Sache aber um Stiftungsrecht, weshalb er nicht sagen könne, wann das passiere.
Landwirte fahren Zuckerrüben durch die enge Dirmbachstraße
Ein weiterer Wernfelder beklagte, dass Landwirte aus der Gössenheimer und Sachsenheimer Gemarkung jetzt zur Zuckerrübenernte gerade "rauf und runter" durch die enge Dirmbachstraße fahren, obwohl sie in Sachsenheim drei Straßen runterfahren könnten. Ob man nicht ein Schild über eine Beschränkung auf Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen aufstellen könnte? Lippert konnte den Unmut nachvollziehen. Es sei schon mal Thema gewesen, aber irgendwas habe damals gegen eine Tonnagebeschränkung gesprochen, so der Bürgermeister.
Eine Wernfelderin beklagte eine "Riesenpfütze" in der Flößergasse. "Wenn da Autos stehen, kann man nicht ausweichen." Lippert will mal nachschauen lassen.