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Wernfeld
Zustände untragbar? Anwohnerin klagt über Obdachlosenunterkunft im alten Rathaus in Wernfeld
Die Zustände seien untragbar, sagte eine Wernfelderin in der Bürgerversammlung, auch weil nebenan der Kindergarten sei. Bürgermeister Lippert sagt, dass die Stadt derzeit keine Alternative habe.
Das alte Rathaus in Wernfeld dient Gemünden als Obdachlosenunterkunft.
Foto: Björn Kohlhepp | Das alte Rathaus in Wernfeld dient Gemünden als Obdachlosenunterkunft.
Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:59 Uhr

Bei der Gemündener Bürgerversammlung am Donnerstagabend hat eine Wernfelderin die Gelegenheit beim Schopf gepackt und ihrem Unmut über die Nutzung des alten Rathauses in Wernfeld als Obdachlosenunterkunft Luft gemacht. Mindestens einmal die Woche komme Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienst, manchmal alle drei zugleich, zuvor gebe es häufig Feueralarm. "Man hat Angst, dass einem das eigene Haus mit abbrennt, wenn was ist", sagte die Anwohnerin. Rund um das alte Rathaus herrschten "unmögliche Zustände". Oft gebe es lautstarke Auseinandersetzungen vor dem Haus, wo es mit leeren Flaschen und Scherben häufig "wie die Sau" aussehe. Neulich hätten plötzlich 50 Kerzen davor gestanden, das ganze Wachs finde sich immer noch über dem Gehsteig verspritzt.

Das Problem sei, dass direkt nebenan der Kindergarten sei und die Kinder alles mitbekämen. Das Gebäude sei in keinem guten Zustand. Die Dachrinne auf der einen Seite sei offenbar verstopft und es tropfe herunter auf einen elektrischen Verteilerkasten. Soweit sie wisse, seien das alte Rathaus und dessen Brandschutz für diese Nutzung als Unterkunft gar nicht geeignet. Die Anwohner seien auch gar nicht informiert worden, dass Obdachlose dort untergebracht werden sollen. Außerdem sei sie enttäuscht, weil sie auf ein Schreiben bis heute keine Antwort bekommen habe.

Bürgermeister Jürgen Lippert sagte, er habe eben viel zu tun. Das alte Rathaus werde seit einigen Jahren als Obdachlosenunterkunft der Stadt genutzt, "weil es durchaus dafür geeignet ist". Er könne sich vorstellen, dass es für die Anwohner nicht so einfach sei. Er habe sich die Zahl der Polizeieinsätze angesehen, die sei nicht so hoch wie geschildert. Die Stadt sei auf der Suche nach einer anderen Lösung, es mangle aber an Alternativen. Die Wernfelderin sagte daraufhin, es gäbe auch Container. Sie könne sich nicht vorstellen, dass es in ganz Gemünden keine Alternative gebe.

Lippert: Stadt zur Unterbringung von Obdachlosen verpflichtet

Auf Anfrage der Redaktion sagt Lippert: "Wir sind dazu verpflichtet, Obdachlose unterzubringen." Zurzeit seien fünf Personen im alten Rathaus untergebracht, das im Grunde durchgehend belegt sei. Viele seien aus ihren vorherigen Wohnungen herausgeflogen und würden dort für längere Zeit leben. Theoretisch wäre aktuell Zeit noch ein Platz frei. Vorher sei im Rathaus eine Mietwohnung gewesen, aber die hätte für eine weitere Vermietung instand gesetzt werden müssen, an eine Obdachlosenunterkunft würden aber keine so hohen Maßstäbe angelegt.

Ein weiterer Wernfelder beklagte sich über das mehrfach schon im Stadtrat angesprochene, abgemeldete Auto, das seit über fünf Jahren schon an der alten Kirche stehe und einen Parkplatz blockiere. "Sie wissen das schon jahrelang, und es geschieht gar nichts", warf er dem Bürgermeister vor. Lippert antwortete darauf nicht, gab aber am Ende der Bürgerversammlung zu bedenken, dass der Stadt manchmal die Hände gebunden seien.

 
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  • molinarius21
    Das Auto ist als Abfall zu werten, weil es seinem naturgemäßen Nutzen entzogen ist. Über die FIN kann zudem der letzte Eigentümer/Besitzer ermittelt werden. Für die Entsorgung von Abfall ist die KVB, sprich Landratsamt, zuständig. In der Regel werden diese Auto, Abfallautos mit einem runden Punkt für vier Wochen markiert und dann im Wege der Ersatzvornahme entfernt. Also: a. Halter/Besitzer ermitteln, b. (Amtshilfe-)Ersuchen an das LRA, um die "Kiste" entsorgen zu lassen. Und anna.mpnews hat wohl recht. Ich persönlich finde es nicht für menschenwürdig, Obdachlose in diesem Haus zu beherbergen. Und Fend, ich verstehe, was Sie meinen: Allerdings können wie anna.mpnews das schreibt, Container um ein Erhebliches menschenwürdiger sein. Außerdem kann man Container zentral aufstellen, nämlich direkt in der Kernstadt. Hier würde sich die Lindenwiese anbieten.
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Ein Bürgermeister der nicht in der Lage ist ein illegal abgestelltes Schrottauto zu entfernen ist allerdings ein Problem.
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  • danben
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • berndschebler@mail.de
    Da taugt der Bürgermeister auch nichts. Da soll der Bürgermeister die Leute umsiedeln, wenn die Wohnlage nicht gegeben ist.
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  • mona.froehling@googlemail.com
    "Die Wernfelderin sagte daraufhin, es gäbe auch Container."

    Ob sich die Dame nicht schämt, gerade in der Adventszeit mit dieser herzlosen Aussage in der Zeitung zitiert zu sein...

    Aber wahrscheinlich jeden Sonntag in der Kirche...
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  • mona.froehling@googlemail.com
    Es macht durchaus einen Unterschied, ob man als Obdachloser in einem "normalen" Haus untergebracht wird oder in einem Container. Und hier geht es um das Zeichen, die Dame will die Obdachlosen offensichtlich aus ihrem Umfeld entfernt wissen.

    Ich wollte mich nicht gegen die Kirche richten, im Gegenteil. Der Kirche würde es wohl nicht einfallen, Obdachlose in Container zu stecken. Mein Kommentar war an Leute gerichtet, die denken, es reicht bereits der Kirchenbesuch, um ein guter Mensch zu sein. Bigotterie nennt man das.
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  • molinarius21
    @Fend: Stimmt. Nur ein "normales" Haus ist es eben nicht. Der (humane) Wert einer Stadt zeigt sich jedenfalls auch daran, wie man mit den sozial Schwächsten umgeht. In erster Linie sind hier 25 Angehörige eines "Kommunalparlaments" gefordert. Die Intention der Dame stelle ich allerdings auch einmal dahin. Zentral in der Kernstadt Gemünden gelegen wäre eine Obdachlosenunterkunft im Sinne der dort Lebenden jedenfalls besser - meine Meinung. Kenne keine Stadt von vergleichbare Größe, in der sich eine Obdachlosenunterkunft in einem Ortsteil befindet.
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