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Gemünden
Schulden in Gemünden sinken, der Einwohnerstand jedoch auch
Der Bürgermeister zeigte sich bei der Bürgerversammlung erfreut, dass es gelang, genug Personal fürs Freibad zu finden. Die Einwohnerzahl der Stadt liegt jetzt wieder unter 10.000.
Um viele Themen ging es bei der Bürgerversammlung in der Scherenberghalle in Gemünden.
Foto: Björn Kohlhepp | Um viele Themen ging es bei der Bürgerversammlung in der Scherenberghalle in Gemünden.
Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:43 Uhr

Zur Bürgerversammlung in der Gemündener Kernstadt kamen etwa zwei Dutzend Besucherinnen und Besucher, darunter mehrere Stadträte und die einzige Stadträtin. Bürgermeister Jürgen Lippert informierte über die größten Einnahmen und Ausgaben der Stadt sowie Investitionen, Roland Brönner, Vorstand des Kommunalunternehmens Stadtwerke (KU), über Zahlen und aktuelle Vorhaben des KU. Der Schuldenstand der Stadt wird Ende des Jahres vermutlich unter drei Millionen Euro fallen, was bedeutet, dass Gemünden mittlerweile unter dem Landesdurchschnitt liegt, auch inklusive der Schulden des KU.

Lippert hatte als schlechte Nachricht die aktuelle Bevölkerungszahl im Gepäck: Demnach ist die Zahl der Hauptwohnsitze mit 9988 Ende Juni wieder unter die wichtige 10.000er-Marke gerutscht, ein Jahr zuvor hatte Gemünden noch 80 Einwohnerinnen und Einwohner mehr. Die amtliche Einwohnerzahl ist für die Bemessung einiger staatlicher Zuschüsse ausschlaggebend und auch die Schlüsselzuweisungen berechnen sich nach der Einwohnerzahl, wobei es bei weniger als 10.000 generell weniger für die Stadt gibt.

Vier Stadtteile konnten ihre Einwohnerzahl steigern

Bei den Haupt- und Nebenwohnsitzen hat die Zahl um gut 40 auf 10.638 abgenommen, davon 4665 in der Kernstadt, 1957 in Adelsberg, 1060 in Wernfeld und 930 in Adelsberg. Die kleinsten Stadtteile sind Aschenroth (55), Kleinwernfeld (54) und Reichenbuch (22). Leicht zulegen konnten Hofstetten (413), Schaippach (359), Schönau (108) und Hohenroth (191).

Die Personalausgaben der Stadt steigen stetig, für 2023 auf geplant 7,3 Millionen. Das hat laut Lippert mit Tarifsteigerungen einerseits und mehr Personalbedarf in den Kindertagesstätten andererseits zu tun. Eine positive Entwicklung wird bei den Gewerbesteuereinnahmen erwartet, die laut Plan auf 3,6 Millionen Euro steigen werden (vergangenes Jahr 2,8 Millionen).

Ausgaben für Feuerwehren sieht Lippert gut investiert

Lippert sagte, dass er stolz darauf sei, dass Gemünden gelungen war, genug Personal für einen ordentlichen Betrieb des Freibads zu rekrutieren. Andere Städte hätten da größere Probleme gehabt. "Es hat uns auch einiges gekostet", so Lippert. Das Defizit bei den Freizeit- und Kultureinrichtungen der Stadt wird dieses Jahr bei 1,2 Millionen Euro erwartet.

Die laufenden Kosten für die Feuerwehren belaufen sich auf knapp 340.000 Euro. Angesichts fast täglicher Einsätze sagte Lippert: "Wir sehen, dass das Geld sinnvoll eingesetzt ist." Die Feuerwehren werden nach und nach mit Notstromaggregaten ausgestattet.

Unterbringung von Obdachlosen zurzeit ein großes Problem

Zu den im Haushalt vorgesehenen 103.000 Euro für eine Container-Obdachlosenkunft sagte Lippert, dass das Thema Obdachlose das Rathaus derzeit fast täglich beschäftige, fast jeden Tag klopfe jemand an die Tür. Die Unterbringung werde immer schwieriger. Er frage sich, wie es im Winter wird. Dafür ist der Bürgermeister zuversichtlich, dass sich bald wieder ein Jugendtreff in Gemünden finde. Er sehe einen "Streif am Horizont", ging darauf aber nicht näher ein.

Beim geplanten Gemündener Baugebiet Mühlwiesen II hofft Lippert, dass sich die Lage auf dem Wohnungsbaumarkt beruhigt. Er gehe davon aus, dass die Bauplätze im Vergleich zu anderen Kommunen günstig sein werden.

Das Kommunalunternehmen Stadtwerke will verstärkt auf Photovoltaik setzen

KU-Vorstand Brönner berichtete, dass der Gewinn der Stadtwerke vergangenes Jahr bei 266.000 Euro lag und dieses Jahr 2,8 Millionen Euro an Investitionen geplant sind. Der Schuldenstand des KU liege seit drei Jahren fast unverändert bei 12 Millionen Euro, habe früher aber schon einmal bei 26 Millionen gelegen. Das KU möchte künftig verstärkt auf Photovoltaik für den Eigenverbrauch setzen, etwa auf dem Pufferbehälter der Kläranlage. Bis 2030 muss die Kläranlage zu 50 Prozent energieneutral sein, bis 2040 zu 100 Prozent. Im Fall des Pufferbehälters müsse allerdings erst der Behälter erneuert werden, bevor PV darauf könne. Klärschlammentwässerung soll das Klärschlammvolumen verringern und so zu weniger Transportkosten führen.

Bei der Fernwärme stehe beim in die Jahre gekommenen Heizwerk am Neubergring weiterhin weder fest, mit welchem Brennstoff dieses künftig betrieben werden soll, noch mit welchem Volumen und mit wie vielen Anschlussnehmern. Das müsse im Zuge der verpflichtenden kommunalen Wärmeplanung abgestimmt werden.

Brönner ist zugleich Geschäftsführer der Energieversorgung Gemünden (EVG), die derzeit ein Balkonkraftwerk-System anbietet. "Die Grundlast kann über ein Balkonkraftwerk in vielen Fällen abgedeckt werden", sagte er.

 
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