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Karlstadt
Schulden der Stadt Karlstadt werden steigen
Die Haushaltsvorberatungen haben begonnen. Wofür am meisten Geld ausgegeben wird.
Fürs Museum Karlstadterden heuer knapp 800 000 Euro in den Haushalt eingestellt.
Foto: Karlheinz Haase | Fürs Museum Karlstadterden heuer knapp 800 000 Euro in den Haushalt eingestellt.
Karl-Heinz Haase
Karlheinz Haase
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:41 Uhr

An den Erträgen aus Gewerbesteuer und Einkommensteuer lässt sich bei der Stadt Karlstadt das erste Coronajahr gut ablesen. 2020 brach die Gewerbesteuer um 25 Prozent auf 5,9 Millionen Euro ein. Und die Einkommensteuer brachte dem Stadtsäckel im selben Jahr fünf weniger (absolut 8,9 Millionen Euro) als im Vorjahr. Diese Zahlen präsentierte Stadtkämmerer Ralf Liebl, als im Finanzausschuss des Karlstadter Stadtrats das Haushaltsjahr 2022 vorberaten wurde.

Der Kämmerer prophezeit eine Erholung bei den Steuereinnahmen. So kalkuliert er heuer mit 7,4 Millionen Euro Gewerbesteuer und 9,6 Millionen Euro Einkommensteueranteil.

Dafür wird am meisten Geld ausgegeben

Der größte Ausgabenposten des knapp 47 Millionen Euro schweren Haushalts sind die "Finanzausgaben". Fast 24 Prozent beziehungsweise gut elf Millionen Euro wandern über diesen Posten ab. Im Wesentlichen steckt dahinter die Kreisumlage, die die Stadt an den Landkreis Main-Spessart zahlt. Umgekehrt erwartet Karlstadt heuer vom Freistaat 2,52 Millionen Euro als Schlüsselzuweisungen. Deren Höhe resultiert aus der Finanzkraft jeder Gemeinde.

Auf Rang zwei folgen die Personalausgaben mit zehn Millionen Euro. Das entspricht 22 Prozent des Haushalts. Diese Personalausgaben sind in den vergangenen Jahren öfter mal um fünf Prozent jährlich gestiegen. Liebl kalkuliert heuer und in den Folgejahren mit drei bis vier Prozent.

An dritter Stelle kommt der Verwaltungs- und Betriebsaufwand, zu dem etwa der Unterhalt städtischer Gebäude oder die Stromkosten zählen, mit neun Millionen Euro. Platz vier belegen die Baumaßnahmen: 8,5 Millionen Euro wird die Stadt heuer dafür ausgeben.

Schon in den vergangenen Jahren schlug sich das BayKiBiG stark in den städtischen Finanzen nieder. Dieses 2005 vom Landtag beschlossene Bayerische Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz hat den Ausbau der Kinderbetreuung zum Ziel. Daher mussten beispielsweise zahlreiche Krippenplätze geschaffen werden. Der Zuschussbedarf wird heuer um weitere 440 000 auf 3,45 Millionen Euro steigen.

Ortsumgehung Wiesenfeld hat Priorität

Folgendermaßen sieht die Rangfolge bei den geplanten Investitionen heuer aus: Spitzenreiter ist die Ortsumgehung Wiesenfeld, für die 1,3 Millionen Euro angesetzt sind. Es folgen der Breitbandausbau mit fast 900 000  Euro, die Grundschule Wiesenfeld mit einer Million, das Museum in der Hauptstraße mit knapp 800 000, Fahrradwege und der Neubau von Wohnanlagen mit 650 000 Euro. Bekanntlich hat die Stadt vor, die älteren Wohnblocks im Stationsweg abzureißen und durch neue zu ersetzen.

Bei den Erneuerungen von Straßen nimmt die Gambacher Löhleinstraße mit 600 000 Euro den Spitzenplatz ein. 439 000 Euro sind für die Karlstadter Schönerstraße vorgesehen und 120 000 Euro für die Altstadtgassen. Mit 337 000 Euro soll der Umbau des neuen Rathauses weitergehen. 200 000 Euro sind für die weitere Finanzierung der Kindertagesstätte Heilige Familie vorgesehen.

Ein bemerkenswerter Posten sind Vorkehrungen für die Sicherheit. So sind mehr als 600 000 Euro für Raumluftreinigungssysteme vorgesehen. Mehr als 400 000 Euro gehen in den Brandschutz, unter anderem für Fahrzeuge. Und für die Umrüstung von Sirenen und Funk sind 370 000 Euro angesetzt.

So entwickeln sich die Schulden

Bei der Entwicklung des Schuldenstands in den nächsten Jahren ist Liebl mal vom schlimmsten Fall ausgegangen. 2018 hatte die Stadt nur 3,12 Millionen Euro Schulden und 3,1 Millionen Euro Rücklagen. Heuer werden die Rücklagen laut Planung von 1,57 Millionen auf 390 000 Euro abschmelzen und die Schulden auf 5,15 Millionen Euro steigen. Bis 2025 könnten die Rücklagen schlimmstenfalls auf diesem niedrigen Niveau bleiben und die Schulden auf 7,9 Millionen Euro klettern.

Der Gesamthaushalt steigt um rund fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr.

 
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