Das Erscheinungsbild der Gambacher Ortsmitte ändert sich. Gerade werden die Flächen vor der alten Schule neu gestaltet. Die Bachgasse ist weitgehend fertig. Anschließend folgen die Obere Löhleinstraße und die Weiherstraße. Es deutet sich an, dass möglicherweise ein Café in das Gebäude einziehen wird, in dem vormals die Sparkasse ihre Räume hatte. Dann kämen Stühle und Tische auf die Freifläche vor dem Haus.
Vor seiner Sitzung im Rathaus besichtigte der Bauausschuss des Stadtrats die Situation in Gambach. Dabei wurde deutlich, dass mit dem Ausbau der Straßen eine Frage eng verknüpft ist: Wie geht man mit dem Leitengraben um?
Renaturieren?
In der Bachgasse hat die Stadt ein Wohnhaus erworben und weitgehend abgerissen. Nur der Keller steht noch. Es gibt Überlegungen, den Leitengraben zu renaturieren. Dieser kleine Wasserlauf führt momentan noch durch den „Keller“. Mitglieder des Bauausschusses machten sich ein Bild von der Situation. Gambacher, die die Gruppe begleiteten, ließen durchblicken, dass sie es besser fänden, wenn statt einer solchen Renaturierung Parkplätze entstehen könnten.
Überflutungen
Der Leitengraben hat ein großes Einzugsgebiet. Bei Regen fließt das Wasser aus Richtung Osten nach Gambach – aus Richtung Steinbruch Grümbel ebenso wie vom Graben entlang der Ortsverbindung nach Eußenheim. Dann „verschwindet“ das Wasser in Rohren mit schätzungsweise 80 Zentimetern Durchmesser unter der Löhleinstraße. Ein Anwohner berichtete, dass das Wasser bei Gewitter die Straße überflutet, weil die Rohre die Menge nicht aufnehmen können.
Bislang gibt es noch keine Patentlösung für die Löhleinstraße. Wie Geschäftsführer Peter Leimeister vom Tiefbaubüro Köhl (Würzburg) erläuterte, liegt der Kanal so flach in der Straße, dass die Rohre schon nach dem Abtragen der Fahrbahndecke zum Vorschein kämen. Ein Anwohner schlug vor, ausreichend Rückhaltebecken oberhalb von Gambach zu bauen, die das Wasser bei Starkregen aufnehmen könnten.
Mal viel Wasser, mal wenig
Kurz nach der Weiherstraße tritt das Wasser aus den Rohren wieder aus und fließt im Freien diagonal zu dem abgerissenen Haus und dort unter der Bachgasse hindurch. Derzeit ist wenig Wasser in der Rinne. Im Sommer nach langer Trockenheit ist sie auch mal ausgetrocknet.
Bei der weiteren Besichtigung der Bachgasse wurde deutlich, dass die Anwohner kein Interesse haben, kleine Grüninseln auf den Gehsteigen zu betreuen. Daher wurden diese komplett zugepflastert. Klagen gab es, dass Richtung Musikhalle zu schnell gefahren wird. Eine weitere Erinnerung an Tempo 30 könnte Abhilfe schaffen.
Keine erhöhten Gehsteige
Leimeister erläuterte, in welcher Form die Obere Löhleinstraße ausgebaut werden soll. Fahrbahn und Gehsteig sollen auf einer Ebene ausgebaut werden, weil die Straße teilweise eng ist. Die Fahrbahn wird an Engstellen nur drei Meter breit werden. Leimeister erläuterte, dass gegenseitige Rücksichtnahme zwischen Fußgängern und Autofahrern der beste Weg für die Obere Löhleinstraße sein wird. Sie zum verkehrsberuhigten Bereich zu machen, würde eine neues Problem schaffen. Denn dann müssten nach geltendem Recht sämtliche Parkflächen ausdrücklich markiert werden.
Leimeister empfahl, bei der Ausschreibung den Firmen genügend zeitlichen Spielraum zu geben. Andernfalls käme es zu überhöhten Preisen beziehungsweise es würden keine Angebote abgegeben. Für die Obere Löhleinstraße rechnet er mit Ausbaukosten von 360 000 und für die Weiherstraße von 175 000 Euro. Endgültig beschließen muss der Stadtrat den Ausbau.
Kleines Feuerwehrhäuschen
Horst Wittstadt empfahl, besonderes Augenmerk auf das ehemalige Feuerwehrhäuschen von 1876 zu legen. Es steht an der Einmündung der Oberen Löhleinstraße in die Weiherstraße. An dem Häuschen aus Buntsandstein wurden die Fenster und die ehemalige Einfahrt zugemauert. Verschlossen ist es mit einer rostigen Tür. Es wurde viel getan, um sein ursprüngliches Erscheinungsbild zu zerstören. Ein rundes Fenster im Giebel wurde zugemauert. Sogar Glasbausteine wurden eingebaut. Der Sportanglerclub Gambach hat dort Material eingelagert.
Nachträglich hat der Bauausschuss den Auftrag zur Entsorgung von 1700 Kubikmetern Aushub, der beim Ausbau der Bachgasse entstanden ist, an die Firma Grümbel vergeben. Die Kosten belaufen sich auf 35 500 Euro, was ungefähr 20 Euro pro Tonne entspricht. In der Ausschusssitzung wurde festgestellt, dass die Kosten für die Entsorgung teilweise höher liegen als für neues Baumaterial. In diesem Zusammenhang mahnte Horst Wittstadt, man solle stets darauf achten, möglichst keine Verbundstoffe einzusetzen, um nachfolgenden Generationen Entsorgungsprobleme zu ersparen.