Die Versorgung der Stadt Karlstadt und ihrer Ortsteile mit Trinkwasser steht grundsätzlich auf zwei Beinen. Auf der linken Mainseite gibt es die Wassergewinnung in Wiesenfeld, durch welche die Orte Wiesenfeld, Rohrbach und die Weiler Rettersbach sowie Erlenbach versorgt werden. Die restlichen Gebiete, die Kernstadt Karlstadt mit Mühlbach, Laudenbach, Karlburg, Stetten, Heßlar und Gambach, beziehen ihr Trinkwasser aus den Brunnen 1 bis 3 im Werntal bei Stetten und Heßlar. Diese Wasser werden im Wasserwerk Stetten gemischt.
Versorgung auch bei Ausfällen
Eine Verbindung dieser beiden Hauptversorgungsgebiete besteht bisher nicht, sodass es beim Ausfall eines Teils durchaus zu Versorgungsproblemen kommen könnte. Sowohl das Gesundheitsamt als auch das Landratsamt hatten hier Abhilfe gefordert. Deshalb beschloss der Werksausschuss des Karlstadter Stadtrats, einen entsprechenden Verbund herstellen zu lassen. Die Kosten dafür werden auf zwei Millionen Euro geschätzt, Fördermittel in Höhe von etwa 350.000 Euro werden erwartet. Für die Projektierung durch Baurconsult fallen zusätzlich 100.000 Euro an. Klemens Albert von der Stadtverwaltung und der verantwortliche Bautechniker der Firma Baurconsult stellten die notwendigen Arbeiten vor.
So soll eine Verbundleitung von rund vier Kilometern Länge entstehen zwischen dem Ortsnetz Rohrbach, das mit dem Brunnen Wiesenfeld verbunden ist, und dem Hochbehälter Karlburg, der an das rechtsmainische System angeschlossen ist. Somit sind Förderungen künftig in beide Richtungen möglich. Ausgelegt wird die Leitung zur Deckung des durchschnittlichen Tagesbedarfs. Das Problem ist jedoch, dass das Wiesenfelder Wasser nicht zur längeren Versorgung der anderen Verbraucher ausreicht. Albert versicherte, dass die erlaubten Entnahmemengen jeweils für die Bedarfe ausreiche: "Da ist noch Luft nach oben", sagte er.
Die Leitung wird vom Ortsende Rohrbach die Bahntrasse per Spülbohrung und in einem geeigneten Schutzrohr unterqueren. Im weiteren Verlauf will man die Leitungen im Untergrund von gemeindeeigenen Straßen und Wegen verlegen. Sowohl beim Übergabepunkt in Rohrbach als auch auf der Strecke ist der Einbau von Pumpwerken notwendig.
Versorgungssicherheit ist das Geld wert
Trotz der recht hohen Kosten befürworteten die Mitglieder des Werksausschusses die Maßnahme. "Die Versorgungssicherheit sollte uns das Geld wert sein", meinte Stefan Rümmer und hob hervor, dass die zweigleisige Versorgung für die Stadt sowieso ein Glücksfall sei. Sein Kollege Theo Dittmaier regte in diesem Zusammenhang an, in Wiesenfeld zwei Löschwasserteiche vorzuhalten.
Im Weiteren soll nun das Projekt konkret beplant werden, außerdem ist die Förderschiene abzuklären und die Entwurfsplanung zu erarbeiten. Die endgültige Auftragsvergabe obliegt dann dem Stadtrat.
Ohne Gegenstimme empfahl der Werksausschuss dem Stadtrat die Entlastung der Werkleitung für die Jahre 2019 bis 2021 des Eigenbetriebs Stadtwerke Karlstadt. Diese waren vorab durch den Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband geprüft worden, wobei es keine Einwendungen gegeben hatte. Die erforderlichen uneingeschränkten Bestätigungsvermerke waren erteilt worden, auch das Landratsamt stimmte dem zu.