Hitze und anhaltende Trockenheit setzen der Natur schwer zu. Wie kürzlich berichtet, sind im Karlstadter Klimawald mindestens die Hälfte der dort gepflanzten Bäume aufgrund der Dürre vertrocknet – und das, obwohl es sich um klimaresistente Arten handelt. Aber auch in der Altstadt ist zu beobachten, dass sich die Blätter einiger Bäume bräunlich eingefärbt haben. "Unsere Stadtgärtner sind aktuell dabei, die Pflanzen am Leben zu erhalten. Aber wir bräuchten dringend Regen", berichtet Uli Heck, Pressesprecher der Stadt Karlstadt, auf Anfrage dieser Redaktion.
Laut Heck verwendet die Stadt beim Gießen ihrer Pflanzen kein Trinkwasser, sondern sogenanntes Uferfiltrat. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Grundwasser und Mainwasser, die in einem Brunnen im Bereich der Kläranlage gewonnen wird. Normalerweise nutzen die Karlstadter Stadtwerke dieses Uferfiltrat vor allem für Kanalspülungen. Ein schöner Nebeneffekt sei, dass man dieses Wasser in einem Dürresommer auch nutzen könne, um Grünflächen zu gießen, so Heck.
Stadt Karlstadt will kein Trinkwasser zum Gießen nutzen
Momentan holen die Stadtgärtner rund 20 Kubikmeter Wasser pro Tag aus dem Brunnen, um "zumindest den Grunderhalt der städtischen Pflanzen zu gewährleisten". Bewässert würden insbesondere Jungpflanzen. Eine Umfrage der Arbeitsgemeinschaft Landtechnik und Landwirtschaftliches Bauwesen unter bayerischen Kommunen hat ergeben, dass Uferfiltrat nur zwei Prozent bei der Bewässerung öffentlichen Grüns ausmacht. Zu 63 Prozent nutzen die Städte und Gemeinden dafür Trinkwasser. Doch aus Sicht der Stadt Karlstadt ist das nicht nachhaltig.
Trinkwasser für das städtische Grün zu verwenden, wäre "Verschwendung", so Heck. Die Stadt wolle die "Ressource Trinkwasser würdigen" und sparen. "Was die Natur nicht bringt, kann man unmöglich künstlich nachholen." Der Aufwand dafür stünde in keinem Verhältnis zum Nutzen.
Der Stadt komme entgegen, dass sie in den vergangenen Jahren bereits von herkömmlicher Bepflanzung auf eine klimaangepasste umgestellt habe, meint Heck. So seien zum Beispiel auf Kreisverkehren oder vor dem Rathaus viele Stauden gepflanzt worden. Diese kämen mit der Trockenheit gut zurecht und müssten auch nicht zusätzlich gegossen werden.
Gleichzeitig gebe es Bäume im Stadtgebiet, die heuer bereits eingegangen sind, räumt Heck ein. "Es hält sich noch im Rahmen." Dass es während dieser Dürre jedoch Pflanzen geben wird, die nicht am Leben gehalten werden können, müsse man akzeptieren. Das gesamte Ausmaß der Schäden werde man vermutlich erst kommendes Jahr sehen.
Kein Schwimmbadwasser für Karlstadter Bäume
In Würzburg pumpt das städtische Gartenamt derweil 500.000 Liter (500 Kubikmeter) Wasser aus den beiden Becken des Hallenbads Sandermare ab. Die WVV (Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH) schließt die Freizeiteinrichtung, um Energie zu sparen. Das Wasser wird nun dafür verwendet, die Grünanlagen der Stadt zu bewässern. Wäre das auch eine Option für das Karlstadter Freibad nach Ende der Saison?
Nein, sagt Stadtsprecher Uli Heck. Grund dafür ist, dass sich das Bad im Hochwasserbereich in der Nähe des Mains befindet. Es bestehe die Gefahr der "Aufschwämmung". Im Winter und Herbst könnten die Becken des Freibads nicht geleert werden, weil bei einem Hochwasser der Grundwasserspiegel steigen würde. Dieses Wasser übe dann von unten Druck auf die Becken aus. Indem das Wasser als Gegengewicht in den Becken bleibt, sollen mögliche Schäden vermieden werden.