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Karlstadt
Gute Nachricht trotz Verlust der Stadtwerke: Die Karlstadter sparen auch in trockenen Jahren Wasser
Das Karlstadter Freibad hat 2020 ein hohes Defizit erwirtschaftet. Die Wassergebühren müssen wohl bald erhöht werden. Doch es gibt auch positive Entwicklungen.
Wegen der Corona-Beschränkungen im Jahr 2020 kamen kaum Besucherinnen und Besucher ins Karlstadter Freibad.
Foto: Markus Rill (Archivfoto) | Wegen der Corona-Beschränkungen im Jahr 2020 kamen kaum Besucherinnen und Besucher ins Karlstadter Freibad.
Stefanie Koßner
 |  aktualisiert: 13.02.2024 07:19 Uhr

Die Stadtwerke Karlstadt haben 2020 erstmals einen Jahresverlust in Höhe von knapp 138.000 Euro erwirtschaftet. Die Jahre zuvor endeten stets mit einem Gewinn. "Wir hatten sogar mit einem Verlust von 152.000 Euro geplant", sagte Christoph Fluhrer, kaufmännischer Leiter, bei der Vorstellung der Jahresbilanz im Werkausschuss. Schuld an dem negativen Ergebnis seien etwa Corona und die trockene Witterung gewesen. Der Fehlbetrag werde aus den Rücklagen entnommen. Das Karlstadter Freibad hat durch die geringeren Besucherzahlen ein Minus von 740.000 Euro eingefahren – das sind sogar rund 100.000 Euro mehr Verlust als geplant. 

Daneben ist die Menge des verkauften Wassers, also der Wasserbrauch, 2020 im Vergleich zu 2019 von 693.000 auf 711.000 Kubikmeter gestiegen. Insgesamt ist Fluhrer mit der Entwicklung zufrieden: "Die Karlstadter sparen Wasser." Im Jahr 2003 seien noch 803.000 Kubikmeter verkauft worden, seitdem gingen die Zahlen nach unten. Zwischenzeitliche Schwankungen hingen etwa vom Wetter im jeweiligen Jahr ab.

2021 wurde so wenig Wasser verkauft wie noch nie

"Insgesamt spart die Bevölkerung aber Wasser – auch in trockenen Jahren", sagt Fluhrer. Die Leute würden etwa die Gartenbewässerung reduzieren. Im relativ regenreichen Jahr 2021 hatten die Stadtwerke mit unter 600.000 Kubikmetern den bisher niedrigsten Wasserverkauf. 2022 seien im Versorgungsgebiet nach derzeitigem Stand knapp über 700.000 Kubikmeter verkauft worden.

Gute Nachricht trotz Verlust der Stadtwerke: Die Karlstadter sparen auch in trockenen Jahren Wasser

Die Wasserkosten werden alle vier Jahre festgelegt. Haben die Stadtwerke zu viel Geld eingenommen, erfolgt eine Senkung der Gebühren – und umgekehrt. Das nächste Mal sind diese Anpassungen für Oktober 2024 vorgesehen. Fluhrer rechnet aber bereits jetzt mit einem deutlichen Kostensprung nach oben. "Innerhalb von zwei Jahren hat eine Preissteigerung stattgefunden, die mir Bauchgrimmen verursacht." Deshalb schlug er vor, bereits im nächsten Jahr neu zu kalkulieren, den Zeitraum also auf drei Jahre zu reduzieren, um eine sehr starke Kostensteigerung zu vermeiden. Das Gremium begrüßte dies.

Stadtwerke erhalten für Freiflächensolaranlage 28 Cent pro Kilowattstunde

Und obwohl die Menschen bei großer Hitze mehr duschen, ist das Betriebsergebnis bei der Abwasserentsorgung mit einem Defizit von 276.000 Euro 2020 ähnlich hoch wie 2019. Dies sei nicht überraschend, so Fluhrer. Auch bei der von den Stadtwerken betriebenen Altstadtgarage sind die Einnahmen relativ gleichgeblieben. "Im Jahr 2020 waren die Dauerparkplätze vermietet und wir hatten eine Warteliste." Auch die Ausgaben seien meist vergleichbar zum Vorjahr, beinhalteten jedoch allgemeine Preissteigerungen.

Die Freiflächensolaranlage in Laudenbach wird seit 2010 betrieben, die Stadtwerke sind daran als Investor beteiligt. Auf einer Fläche von 5,2 Hektar sorgen insgesamt 11.902 Module für Strom, 2442 gehören dem städtischen Unternehmen. Im Jahr 2020 wurden 586.000 Kilowattstunden ins Netz eingespeist, dafür erhielten die Stadtwerke 166.600 Euro. Das macht pro Kilowattstunde eine Vergütung von 28 Cent. Durch geringere Zinsen konnte der Gewinn hier von 39.000 im Jahr 2019 auf 44.000 Euro gesteigert werden.

Hombach: Karlstadter Freibad ist nicht auf Gewinn ausgelegt

Im Jahr 2017 wurde das Karlstadter Freibad nach seiner Generalsanierung neu eröffnet. Im Rekordsommer 2018 kamen über 130.000 Besucherinnen und Besucher. Bedingt durch die Corona-Maßnahmen konnte das Freibad 2020 erst deutlich später und dann nur in der Besucherzahl stark eingeschränkt geöffnet werden, sagte Christoph Fluhrer. Insgesamt kamen deshalb nur 45.658 Badegäste. "Der Personalaufwand ist jedoch deutlich gestiegen, denn es mussten trotz weniger Besuchern und Einnahmen dieselben Leistungen plus Hygienemaßnahmen erbracht werden."

Bürgermeister Michael Hombach (CSU) wies darauf hin, dass, sollte die Stadt anstreben, das Bad mit Gewinn zu betreiben, die Preise deutlich erhöht werden müssten. "Wir wollen das aber für unsere Bürgerinnen und Bürger bereithalten." Immerhin spare man durch das mobile Blockheizkraftwerk, mit dem im Sommer unter anderem die Becken beheizt werden, viel Geld im Vergleich zu anderen Bädern.

Wasserversorgung in Karlstadt und Umgebung

Die Wasserversorgung in Karlstadt gliedert sich in zwei voneinander unabhängige Versorgungsbereiche (Werntal und Wiesenfeld) mit jeweils eigenen Anlagen. Im Jahr 2020 hatte das Versorgungsgebiet 14.828 Einwohner.
Im Gewinnungsgebiet "Werntal" werden vier Brunnen für die Versorgung der Stadt Karlstadt sowie der Stadtteile Laudenbach, Mühlbach, Karlburg, Stetten, Heßlar und Gambach betrieben. Die zwei Brunnen in Wiesenfeld dienen der Versorgung der Stadtteile Wiesenfeld mit den Weilern Erlenbach und Rettersbach sowie Rohrbach.
Für die Stadt Lohr liefern die Stadtwerke Karlstadt über den Weiler Rettersbach Trinkwasser nach Maria Buchen. Der Karlstadter Stadtteil Stadelhofen wird durch den Zweckverband "Urspringer Gruppe" versorgt.
Quelle: Stadtwerke Karlstadt
 
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  • attheendoftheday
    Die Abkoppelung vom Schwenk zum Heizen des Bades ist auf alle Fälle besser als sich erpressbar zu machen.
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