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Gemünden
Leerstandsmanagement in Gemünden erfolgreich, aber manche Eigentümer verweigern sich
Rund zehn Leerstände konnten in Gemünden mit Hilfe des Flächenmanagements mit neuem Leben gefüllt werden. Beim Sitzmann-Ensemble aber zeichnet sich ab, dass es einfach wegkommt.
Die Alte Brauerei in Gemünden befindet sich im Dornröschenschlaf.
Foto: Björn Kohlhepp | Die Alte Brauerei in Gemünden befindet sich im Dornröschenschlaf.
Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 19.05.2024 02:38 Uhr

Das ehrenamtlich betriebene Leerstandsmanagement in Gemünden ist äußerst erfolgreich. Stadtrat Walter Volpert (BfB), Kopf der Arbeitsgruppe innerhalb des Stadtmarketings, zeigte seinen Stadtratskollegen am Montag anhand einer Karte die Leerstandssituation in der Innenstadt. Rund zehn grüne Punkte standen für erfolgreiche Vermittlungen mit neuen Nutzungen durch das Flächenmanagement. Daneben gab es ein paar gelbe (Leerstand), blaue (kritische bauliche Situation) und rote (keine Kooperation mit Eigentümer) Punkte.

Als ein Beispiel für einen Erfolg führte Volpert den ehemaligen NKD (früher Kaufhaus Michelbach) am Eingang der Obertorstraße auf, ein ihm zufolge "schwieriges Vermittlungsgeschäft". Schon 2021 ging es mit den ehemaligen Eigentümern und verschiedenen Trägern um eine andere Nutzung des seit über zehn Jahren leerstehenden Ladengeschäfts im Erdgeschoss. Das habe sich aber zerschlagen.

Ehemaliges Kaufhaus Michelbach soll Restaurant werden

2022 dann meldete sich ein Gastronom aus dem Hessischen und schlug zu. In den ehemaligen Laden soll jetzt ein Imbisslokal mit Außenbestuhlung, aus der ehemaligen Arztpraxis im ersten Stock sollen drei Wohneinheiten werden. "Das Ganze ist nicht ohne Arbeit abgelaufen", berichtete Volpert. Das Leerstandsmanagement sei immer wieder zwischen Landratsamt, Käufer und Verkäufer zwischengeschaltet gewesen. Volpert erhofft sich aus einer neuen Gastronomie einen ganz anderen Eingang zur Stadt.

Weitere vermittelte neue Nutzungen sind der Umzug des Weltladens in die "1a-Lage" neben dem Rathaus, der Gemüseladen in der Obertorstraße, das Wollgeschäft, der Tattoo-Laden und der Umzug des Barbershops in die ehemalige Bavaria-Drogerie. Letzterer belebe die Innenstadt deutlich. Natürlich zählt Volpert auch seine beiden Projekte, den Schelch und den Freiraum, auf. Ins ehemalige Reisebüro in der Mainstraße kommt zwar keine podologische Praxis, wie erst angestrebt, dafür aber bald ein Fotostudio.

Café Madlon ein schwerer Brocken

Nicht alle Leerstände konnten bisher beseitigt werden. Das Gebäude Obertorstraße 28 steht leer, ein kleiner Laden in der Altstadtpassage ebenfalls. Und die größte Herausforderung nannte Volpert das ehemalige Café Madlon. Es sei schwierig einen Käufer zu finden, der eine so große Verkaufsfläche und zusätzlich Wohnfläche neu gestaltet. Problematisch seien auch die Leerstände, bei denen die Eigentümer gar kein Interesse haben zu kooperieren. Manche seien ins Ausland verzogen. Drei rote Punkte in der Obertorstraße stehen für solche Gebäude.

Ein größeres Problem seien auch die Häuser am Mühltorturm, darunter das seit Jahren leerstehende ehemalige griechische Lokal Dionysos (Backo) und das vom Barbershop wieder verlassene Ladenlokal am Mühltorberg 4. Und die Alte Brauerei in der Bahnhofstraße sei mit großen Ideen gekauft worden. Es sei auch angefangen worden zu sanieren, aber jetzt gehe es nicht weiter.

Volperts großes Vorbild sei Volkach. "Gutes zieht Gutes nach", sagte er. Gute Gastronomen hätten dort gezogen. In Volkach wären sie froh, wenn sie einen Leerstand hätten, so Volpert. Und in Karlstadt wären sie womöglich über ein Leerstandsmanagement wie in Gemünden froh. "Im Gegensatz zu Karlstadt sind wir schon sehr, sehr weit", sagte Julia Schnabel, Co-Geschäftsführerin des Gemündener Stadtmarketings. "Alle Achtung!", sagte Bürgermeister Lippert zum Leerstandsmanagement.

Was wird aus dem Sitzmann-Ensemble?

Auf die Frage von Wolfgang Remelka, wie es mit dem Sitzmann-Areal beidseits der Stadtmauer weitergeht, sagte Lippert, dass die Planung Hand in Hand mit dem Pflaster der Obertorstraße und der weiteren Innenstadtgestaltung gehen müsse. Er glaube nicht mehr an einen Neubau, sondern an eine Neugestaltung der Fläche, so der Bürgermeister. Beim Abriss komme wieder ein Stück Stadtmauer zum Vorschein. "Das muss eigentlich raus", war auch Volperts klare Meinung zum Sitzmann-Ensemble.

Das Sitzmann-Ensemble in Gemünden.
Foto: Björn Kohlhepp | Das Sitzmann-Ensemble in Gemünden.
 
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