Am Montagabend steht der Kran auf dem Gemündener Marktplatz still. Die Arbeiten an dem Haus, in dem jahrzehntelang die Familie Bauer Spielwaren verkaufte und in das nun ein inhabergeführtes Yoga- und Zeichenstudio einziehen soll, sind jedoch in vollem Gange. Es tut sich was in der Gemündener Innenstadt – und nicht nur am Marktplatz: In der Obertorstraße 43 ist die Schaufensterfront der langjährigen und zuletzt lange Jahre leerstehenden NKD-Filiale neuerdings mit Holzplatten verkleidet.
Für sich genommen kein eindeutiger Hinweis, dass in den Leerstand auch wieder Leben einkehrt. Dass dies geplant ist, zeigt jedoch der Antrag des Eigentümers der Immobilie, Mhyaddin Osman, im Gemündener Bauausschuss am Montagabend: Er möchte das ehemalige Ladengeschäft zu einem Imbisslokal mit Außenbestuhlung umbauen. Die ehemalige Arztpraxis im ersten Obergeschoss soll darüber hinaus in drei Wohneinheiten umgewandelt werden.
Bürgermeister sieht Bedenken zur Verkehrssituation nicht als Hinderungsgrund
Eine willkommene Leerstandsbelebung, die das Gremium letztlich einstimmig genehmigte. Bedenken äußerten einige Ausschussmitglieder lediglich im Hinblick auf eine angenommene Verschärfung der dortigen Verkehrssituation. Dem Bauvorhaben nicht stattzugeben, weil es dazu führen könnte, dass Menschen beim Abholen ihrer Speisen widerrechtlich parken könnten – das wollte Bürgermeister Jürgen Lippert (BfB) als Argument jedoch nicht gelten lassen: "Wir können den Eigentümer ja nicht im Voraus dafür bestrafen, dass sich andere falsch verhalten." Sollten tatsächlich viele gegen das geltende Halteverbot verstoßen, wolle man vielmehr verschärft Kontrollen durchführen: "Das ist dann halt ein teurer Döner", brachte es Lippert auf den Punkt.
Eigentümer Mhyaddin Osman zeigte sich am Donnerstag auf Anfrage der Redaktion erfreut über den positiven Bescheid. Er wolle nun schnellstmöglich mit den Umbauarbeiten starten und schätzt, das Restaurant, das er selbst betreiben möchte, in vier bis fünf Monaten eröffnen zu können. Osman betreibt bereits den City Döner im hessischen Steinau an der Straße. Wie dort soll es in Gemünden neben Döner auch Pizza, Nudel- und Schnitzelgerichte geben.