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Marktheidenfeld
In welche Immobilie das Bistum noch wie viel investieren will: Kategorisierung für den Raum Marktheidenfeld ist fast abgeschlossen
Unklar ist, wie die katholischen Kirchen St. Josef und St. Laurentius in Marktheidenfeld final eingestuft werden. Jetzt bleibt der Kirchengemeinde nur der Einspruch bei Bischof Franz Jung.
Selten ist die Marktheidenfelder St.-Josefs-Kirche so voll besetzt wie zum Konzert Carmina Burana im Dezember 2023. Dennoch ist sie die größte katholische Kirche im Pastoralen Raum und soll nach dem Willen der Kirchengemeinde auch zukünftig bei Renovierungs- und Instandhaltungsarbeiten vom Bistum Würzburg unterstützt werden.
Foto: Stefanie Engelhardt | Selten ist die Marktheidenfelder St.-Josefs-Kirche so voll besetzt wie zum Konzert Carmina Burana im Dezember 2023.
Dorothea Fischer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:12 Uhr

Anfang Dezember 2023 erhielt Alexander Eckert, Moderator des Pastoralen Raums Marktheidenfeld, Post vom bischöflichen Ordinariat Würzburg. Generalvikar Jürgen Vorndran listet auf, inwieweit eine Entscheidung über die Änderungswünsche zur Kategorisierung der kirchlichen Immobilien gefallen ist. Damit seien sowohl katholische Kirchengebäude als auch Gemeindezentren und Pfarrbüros final beurteilt, erklären Pfarrer Alexander Eckert und Pastoralreferentin Katrin Fuchs, Koordinatorin des Pastoralen Raums.

Somit steht fest, welche Gebäude-, Bau- und Instandsetzungsmaßnahmen weiterhin durch die Diözese mitfinanziert werden und in welchem Umfang. Eine Ausnahme bildet Marktheidenfeld. Allen voran Pfarrer Hermann Becker, das Ortsteam und die Kirchenverwaltung seien nicht einverstanden mit den Plänen der Projektgruppe des Bistums, erklärt Kirchenpfleger Christian Menig im Pressegespräch.

Menig: St.-Josef-Kirche in Marktheidenfeld hat Bedeutung für gesamten Pastoralen Raum

Die Projektgruppe unter Leitung von Dr. Jürgen Emmert von der Abteilung Kunst der Diözese Würzburg hatte im Frühjahr 2023 die St.-Josef-Kirche in Kategorie E eingestuft. Das würde bedeuten, dass sie eine Zweitkirche wäre, die mittelfristig profaniert, und somit einer anderen Nutzung zugeführt werden soll. Zuschüsse von Seiten der Diözese würde es nur geben, um die Verkehrssicherheit zu erhalten.

Katrin Fuchs, Koordinatorin im Pastoralen Raum Marktheidenfeld, Moderator Pfarrer Alexander Eckert und Christian Menig, Kirchenpfleger in Marktheidenfeld, sprechen über die Ergebnisse der Kategorisierung kirchlicher Gebäude und warum diese aus ihrer Sicht noch nicht abgeschlossen ist.
Foto: Dorothea Fischer | Katrin Fuchs, Koordinatorin im Pastoralen Raum Marktheidenfeld, Moderator Pfarrer Alexander Eckert und Christian Menig, Kirchenpfleger in Marktheidenfeld, sprechen über die Ergebnisse der Kategorisierung kirchlicher ...

Das wäre insofern problematisch, weil an dem 55 Jahre alten Gebäude in naher Zukunft Renovierungsarbeiten anfallen, so Menig. Außerdem würde die größte Kirche im Pastoralen Raum mit ihren 550 Sitzplätzen für Gottesdienste mit vielen Besucherinnen und Besuchern, etwa zur Firmung oder zum Schuljahresanfang und -ende, gebraucht werden. Dort ist ein barrierefreier Zugang möglich und es gibt es auf dem benachbarten Alten Festplatz ausreichend Parkplätze.

Marktheidenfelder Kirchengemeinde lehnt Vorschlag der Projektgruppe ab

Die kleinere, erst vor kurzem renovierte Kirche St. Laurentius in der Altstadt hingegen soll nach dem Willen der Würzburger Projektgruppe auch zukünftig diözesane Zuschüsse für Innen- und Außensanierung erhalten. Dort sei auf längere Sicht das Angebot eines vielfältigen Gottesdienstangebots gegeben (Kategorie B).

Die St.-Josef-Kirche in Marktheidenfeld ist mit ihren 550 Sitzplätzen das größte Gotteshaus im Pastoralen Raum Marktheidenfeld.
Foto: Michael Deubert | Die St.-Josef-Kirche in Marktheidenfeld ist mit ihren 550 Sitzplätzen das größte Gotteshaus im Pastoralen Raum Marktheidenfeld.

Ende August 2023 haben Menig und Pfarrer Becker eine Stellungnahme verfasst und an die Verantwortlichen in Würzburg geschickt. Darin baten sie, St. Josef in Kategorie C (klassische Dorfkirche in Gemeinden mit mehr als 100 Katholiken mit mindestens 14-tägig stattfindenden Gottesdienst) zu heben, und boten als Gegenleistung an, St. Laurentius in derselben Kategorie zu akzeptieren. Zuschüsse der Diözese gibt es für Kirchengebäude dieser Kategorie nur für die Innen- und Außeninstandhaltung.

Auf diese Stellungnahme hin habe es keine unmittelbare Reaktion des Bistums gegeben, so Menig. In dem Schreiben vom Dezember heißt es, dass das Ordinariat einem Tausch der Kategorien B (für die St.-Josef-Kirche) und E (für die St.-Laurentius-Kirche) zustimme. Eine Kombination der Kategorien B und C von zwei Kirchengebäuden in einem Ort sei nicht vorgesehen, heißt es dort.

Emmert: Lohrer Stadtpfarrei und Lindigsiedlung sind wie zwei Gemeinden zu behandeln

Eine Ausnahme bildet jedoch beispielsweise Lohr, erklärt Emmert auf Anfrage. Denn die Stadtpfarrei St. Michael und die Pfarrei St. Pius in der Lindigsiedlung verstehen sich als unabhängig voneinander. "Die Menschen in der Lindigsiedlung sagen, sie seien eigentlich ein eigener Stadtteil." Anders als beispielsweise Wombach oder Rodenbach war die Lindigsiedlung nur nie eigenständig. Sie wurde vor etwa 75 Jahren als Arbeitersiedlung mit kleinen Einfamilienhäusern gegründet und ist nach dem Zweiten Weltkrieg stark gewachsen – anfangs durch Vertriebene und Geflüchtete, später durch Zuzug von Mitarbeitenden von ortsansässigen Industrieunternehmen.

In welche Immobilie das Bistum noch wie viel investieren will: Kategorisierung für den Raum Marktheidenfeld ist fast abgeschlossen

"Das können wir so nicht stehen lassen", sagt Menig. Die Verantwortlichen aus Marktheidenfeld werden deshalb die letzte Option, die in dem Verfahren vorgesehen ist, in Anspruch nehmen und sich an Bischof Franz Jung mit einem Einspruch wenden.

Noch keine Entscheidung über Pfarrhäuser gefällt

Der Großteil der anderen Kirchen im Pastoralen Raum Marktheidenfeld ist in der Kategorie C eingestuft. In jeder Pfarreiengemeinschaft gibt es ein Kirchengebäude der Kategorie B. Das sind Birkenfeld, Erlenbach, Esselbach und Kreuzwertheim. Fest steht auch, dass die bisher betriebenen fünf Pfarrbüros in Marktheidenfeld, Esselbach, Kreuzwertheim, Lengfurt und Urspringen sowie der sogenannte Kontaktpunkt Birkenfeld erhalten bleiben. Dennoch gibt es Pläne, in Marktheidenfeld eine zentrale Verwaltungsstelle zu etablieren.

In jeder Pfarreiengemeinschaft wird es zudem ein Pfarrheim mit überörtlicher Bedeutung und entsprechender finanzieller Unterstützung der Diözese geben. Diese sind in Marktheidenfeld, Bischbrunn, Kreuzwertheim, Lengfurt und Urspringen. Wie es zukünftig um die Pfarrhäuser steht, ist noch nicht entschieden. Zu groß seien die unterschiedlichen Ansichten und die Unwägbarkeiten bezüglich der im Pastoralen Raum ansässigen Priester, so Alexander Eckert. Bis 2040, so schätzt es das Bistum, wird es nur noch drei Priester geben.

 
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