
Noch immer gibt es keinen abschließenden Bericht dazu, wie es mit den kirchlichen Gebäuden, allen voran den Gotteshäusern, im pastoralen Raum Marktheidenfeld weitergeht. Vor rund einem Jahr hat eine Projektgruppe des Bistums um Jürgen Emmert begonnen, die Kirchengebäude zu kategorisieren. Ein Ergebnis war für das Frühjahr angekündigt.
Im Kern geht es darum, welche Gebäude, Bau- und Instandsetzungsmaßnahmen weiter von der Diözese mitfinanziert werden können – und welche nicht. Es gilt als sicher, dass der Großteil der 28 Kirchen im pastoralen Raum Marktheidenfeld als klassische Dorfkirchen (Kategorie C) eingruppiert werden.
Alexander Eckert: Stadt Marktheidenfeld hat Interesse
Strittig ist nach wie vor die St.-Josef-Kirche in Marktheidenfeld. Geht es nach der Projektgruppe, würde die größte Kirche der Region herabgestuft werden. Das könnte bedeuten, dass es für diese Kirche die geringsten Zuschüsse gibt, so dass nur die Verkehrssicherheit erhalten bleibt. Alle anderen Maßnahmen würden der örtlichen Kirchenstiftung obliegen, die diese auf Dauer jedoch nicht stemmen könnte.
"Ich gehe davon aus, dass die Kirchenstiftung in einem solchen Fall das gesamte Areal einschließlich des Pfarrhauses an die Stadt verkaufen könnte", sagt Pfarrer Alexander Eckert, Moderator des pastoralen Raums. Die Fläche an der Ecke Ludwigstraße/Ringstraße umfasst knapp 7000 Quadratmeter und wäre zusammen mit dem ebenso großen, benachbarten alten Festplatz attraktives Bauland in der Innenstadt.
Eckert und die Verantwortlichen der örtlichen Kirchen würde gerne in Marktheidenfeld ein Pfarrbüro für den gesamten pastoralen Raum betreiben, in dem zentrale Verwaltungsaufgaben erledigt werden könnten, ohne die dezentralen Pfarrbüros in den Pfarreiengemeinschaften aufzulösen. Hierfür würden sich die Räumlichkeiten neben der St.-Josef-Kirche eignen – doch wohin mit dem Büro, sollte das Ensemble verkauft werden müssen?

Die Projektgruppe habe die Kategorisierung der Kirchen im Raum Marktheidenfeld eigentlich längst abschließen wollen. Als eine der ersten Regionen wurde dort erst über die Kirchengebäude, dann über die weiteren Immobilien, die im Besitz der örtlichen Kirchenstiftungen sind, beraten. Dies sind Pfarrhäuser und -heime, zum Teil auch Gebäude, in denen Kindergärten untergebracht sind.
Jede Kirchenstiftung ist rechtlich eigenständig
Ende April wird es eine erneute Veranstaltung im Marktheidenfelder Pfarrheim geben, bei dem die Projektgruppe haupt- und ehrenamtliche Vertreter der Ortskirchen informieren will. Geladen sind Mitglieder der Kirchenstiftungen, der Gemeindeteams (frühere Pfarrgemeinderäte), der pastoralen Mitarbeiter, der zuständigen Verwaltungsreferenten sowie Bürgermeister.
Ziel wird es sein, die Vorschläge der Kategorisierung durch die Projektgruppe vorzustellen und zu diskutieren. In mehreren Gesprächen vor Ort hat diese sich ein Bild von den Anliegen der jeweiligen Kirchengemeinde gemacht.
Eckert erklärt: Die Projektgruppe wolle prüfen, welche Immobilien künftig noch in welcher Höhe bezuschusst werden können, da das hierfür zur Verfügung stehende diözesane Vermögen abnehme. "Es geht nicht darum, einer Kirchengemeinde etwas wegzunehmen." Denn das könne das Bistum gar nicht. Jede Kirchenstiftung ist rechtlich eigenständig.
Nur Gebäude erhalten, die auch gebraucht werden
Wenn aber eine Kirchenstiftung ein Gebäude nicht alleine unterhalten kann, müsse sie zwangsläufig verkaufen oder vermieten. Die Erlöse, so schlägt die Projektgruppe des Bistums vor, können verwendet werden, um sich in anderen Räumen einzumieten. Konkret: Würde zum Beispiel die Kirchenstiftung Bischbrunn das örtliche Pfarrheim verkaufen oder vermieten, könnte sich das Gemeindeteam zukünftig im Versammlungsraum des Feuerwehrhauses zu Sitzungen treffen und dafür an die Gemeinde Miete zahlen.
Zu bedenken gab Eckert gegenüber den Bistumsvertretern, dass das Esselbacher Pfarrhaus mit seinen Nebengebäuden nicht verkauft oder vermietet werden solle. Der Pfarrhof als Ensemble ist denkmalgeschützt und bildet zusammen mit der gegenüberliegenden Kirche und dem Dorfgemeinschaftshaus sowie dem Rathaus eine Einheit, die die Ortsmitte prägt.
Grundsätzlich hält Eckert es für richtig, bestehende Strukturen zu hinterfragen: "Es lohnt sich nicht, eine Immobilie, die nur selten genutzt wird, für teures Geld zu erhalten." Die Kirchenstiftungen sollen nur diejenigen Gebäude behalten, die sie auch benötigen. Aber ihm ist der Blick in die Zukunft wichtig: "Übernimmt die Diözese die Miete, wenn die Erlöse aufgebraucht sind?" Zu dieser Frage wurde jetzt ein Konzept erstellt, in dem solche Zuschüsse und Kosten direkt aus dem Jahresbudget übernommen werden sollen, das jedem pastoralen Raum künftig zur Verfügung gestellt wird.