
Möglichst viele Pluspunkte in der Bevölkerung sammeln hieß es für die Landwirte und Landwirtinnen im Landkreis im Vorfeld der Protestwoche. Mit den Verkehrsbehinderungen wollten sie natürlich auf keinen Fall mit den "Klimaklebern" der Letzten Generation auf eine Stufe gestellt werden und auch nicht den Rückhalt in der Gesellschaft verlieren. Deshalb haben die Bäuerinnen und Bauern vorab überall im Landkreis Gummistiefel verteilt und an Ortsschilder aufgehängt, damit bei dem Hochwasser niemand nasse Füße bekommt.
Selbst in den höheren Lagen wie in Ruppertshütten und in Stadelhofen hingen die Gummistiefel für den Ernstfall bereit. Wahrscheinlich befürchteten dort einige Überschwemmungen aufgrund von plötzlicher Schneeschmelze. In Eußenheim muss ein Landwirt wohl aufgrund von drei geklauten Ortsschildern so verwirrt gewesen sein, dass er nicht wusste, wo er seine Gummistiefel aufhängen soll. Deshalb stellte er sie kurzerhand einfach unter eine Brücke, wo sie wahrscheinlich eh näher an Bedürftigen waren.
Braucht das Straßenbauamt die abgehängten Gummistiefel selbst?
Vielerorts sind die aufgehängten Gummistiefel dann allerdings von den Gemeinden und vom Straßenbauamt entfernt worden. Ob dort ein Gummistiefelmangel herrscht oder über den Verkauf der gebrauchten Stiefel versucht wird, die Löcher im Haushalt zu stopfen, darüber kann nur gemutmaßt werden.
Lieber ein Paar Gummistiefel hätte sich wohl auch ein Autofahrer angezogen, der letzte Woche mit dem Auto durch das Hochwasser bei Wolfsmünster gefahren ist und dann absoff, also das Auto. Auto stehen lassen, Gummistiefel anziehen und weiterlaufen hätte zumindest den Autofahrer sicherlich weiter gebracht.
Mit dem Bulldog zur Scheidung
Auf den Protesten am Montag wurde durch die Landwirte auch wieder viel Werbung dafür betrieben, wie vielfältig ihr Beruf ist. So wurde aus einem Traktor kurzerhand ein Taxi, das einen Mann, der im Stau steckte, noch rechtzeitig zu seinem Scheidungstermin vor das Amtsgericht in Gemünden gebracht hat. Die Taxi-Traktorfahrt sei eine "richtig geile Aktion" gewesen, so der frisch Geschiedene.
Verkehrschaos durch Traktoren in Main-Spessart war drei Karlstadter Freunden dagegen zu langweilig. Sie stürzten sich mit einer Rikscha in den indischen Verkehr. Obwohl ihr Tuk Tuk bis zu 70 km/h fahren könnte, tuckern sie wohl nicht schneller durch Indien als die Traktoren aktuell durch Main-Spessart. Ihre Rikscha wurden von den Followern der Karlstadter auf den Namen "Flotter Otto" getauft, wobei die größte Hoffnung der drei Jungs ist, genau diesen auf ihrer Reise nicht zu bekommen.
Rutschiger Spaß in Marktheidenfeld
Flott ging es auch auf der spontan entstandenen Eisfläche in Marktheidenfeld am Mittwoch zu. So eine Eisbahn belebt doch die Innenstadt und auch die Jugend freut sich, mal wieder eine neue Location zu haben, will man meinen. Neidisch haben die Karlstadter, wo es jetzt keinen Eislaufplatz mehr gibt, nach Marktheidenfeld geschaut. So angebracht war der Neid aber dann doch nicht, denn in Marktheidenfeld gab es anstelle von Schlittschuhlaufen, Eisbahndisco oder Eishockey durch das fröhlich hervorsprudelnde Wasser des Heubrunnenbachs nur Blechschäden an mehreren Autos.