
Das Hochwasser in Gräfendorf ist vorüber und die Bewohner im unteren Saaletal kamen glimpflich davon. Auch die Staatsstraße 2302 zwischen Wolfsmünster und Schönau ist seit Sonntagmorgen wieder frei befahrbar. Zurück blieben Holzstücke, Holzreste und eine dünne Schlammschicht auf den Straßen, angeschwemmte Baumstämme und Baumwurzeln auf den Wiesen und Feldern entlang der Fränkischen Saale.
Erfahrungswerte der Gräfendorfer deuten auf weitere Hochwasser hin
In Wolfsmünster hat das Hochwasser den Schotter der Seitenstreifenbefestigung quer über die Straße geschwemmt. Es wird wohl nicht das letzte Hochwasser in der Saaletalgemeinde gewesen sein. In einer alten Erzählung von Oma Anna Lutz aus Gräfendorf sagte sie: "Wenn im November das erste Hochwasser in das Dorf kommt, dann kommt es bis zum Frühjahr noch siebenmal aus Schondra- und Saaaletal in das Dorf."

Viermal stand nun schon das Wasser in der Hauptstraße von Gräfendorf, wenn meist auch nur kurz. Diesmal hielt sich der Scheitel der Saale recht lange und stabil auf hohem Niveau, was durch die gesättigten Böden und den langanhaltenden Regen verursacht wurde.
Der Scheitelpunkt war in der Nacht von Donnerstag auf Freitag: 5,23 Meter wurden hier am Messpunkt in Wolfsmünster gemessen. Der Hochwassernachrichtendienst erwartet, dass das Wasser im Laufe des Montags wieder unter den Grenzwert der Meldestufe 1 fällt.

Das Hochwasser am Main erreicht am Wochenende ähnliche Ausmaße wie jenes kurz vor Weihnachten. Am Samstag und Sonntag kratzte der Wasserstand am Messpunkt in Steinbach knapp an den 4,30 Meter, die den Grenzwert der Meldestufe 2 markieren. Mit 4,28 Meter erreichte er in der Nacht auf Sonntag seinen vorläufigen Höchststand. Das heißt: Der Main ist etwas über seine Ufer getreten und hat etwa in Lohr unter anderem den seit längerem geräumten Campingplatz, die Liegewiese des Freibades und den Parkplatz auf der Mainlände überschwemmt. Auf der Osttangente stand im Bereich der alten Mainbrücke Wasser, das aus der Kanalisation hochgedrückt worden war. Die Bäche Lohr, Rechtenbach und Kaibach führten zwar mehr Wasser als üblich, aber Überschwemmungen gab es dadurch nicht.
Der Hochwassernachrichtendienst prognostiziert, dass der Main am Montagvormittag wieder auf unter 3,50 Meter sinken könnte – der Mainkaiparkplatz in Marktheidenfeld könnte dann wieder aus dem Wasser auftauchen.