Große Proteste der Landwirte und Landwirtinnen gegen die Subventionskürzungen blieben in Main-Spessart bisher aus. Einzelne Landwirte aus dem Landkreis schlossen sich der Protestfahrt Mitte Dezember in Würzburg und der Großdemo in Hammelburg an. In Main-Spessart blieb es bisher ruhig, trotzdem äußern einige Landwirte im Landkreis ihren Frust über den geplanten Wegfall der Subvention von Agrardiesel und der Kfz-Steuerbefreiung.
Julia Scheiner und ihr Mann haben in Stadelhofen verschiedene Botschaften auf überspannte Strohballen geschrieben. Auf Äckern neben der Ortsdurchfahrt ist dort "zu viel ist zu viel", "es reicht" und "was kommt als Nächstes?" zu lesen. Auslöser dafür seien die neuste Streichung der Förderungen gewesen. Eine mangelnde Wertschätzung gegenüber den Landwirten und Landwirtinnen, ständig wechselnde Richtlinien und Schuldzuweisungen in Bezug auf die Klimakrise und den Umweltschutz gebe es jedoch schon seit Jahren, so Scheiner.
Hängende Gummistiefel eine Form des stillen Protests
Neben diesen offensichtlichen Botschaften hängen in verschiedenen Ortschaften auch Gummistiefel neben Ortsschildern oder in Hecken. Sie sind ein Zeichen des stillen Protests, erklärt Reinhard Wolz, Kreisobmann des Bauernverbandes in Main-Spessart. Deutschlandweit sind sie zu sehen. Die Gummistiefel sollen die Bevölkerung auf die "finanziell schlechte Situation" der Landwirte und Landwirtinnen aufmerksam machen.
Die aufgehängten Gummistiefel waren zuletzt öfter in Main-Spessart zu sehen, seien allerdings durch das Straßenbauamt und die Gemeinden entfernt worden. Denn direkt an Straßenschilder dürften die Stiefel nicht gehängt werden, so Wolz.
Stiller Protest als Vorstufe zur bundesweiten Protestwoche
"Wenn wir den Stall zuschließen, brauchen wir die Gummistiefel nicht mehr", sagt Wolz über die Symbolik der aufgehängten Stiefel. Diese Form des Protests sei die Vorstufe auf die deutschlandweite Protestwoche gewesen, die ab dem 8. Januar auch in Main-Spessart stattfinden werde.