Seit mehreren Jahren beschäftigt sich die Stadt Karlstadt schon mit möglichen Lärmschutzwänden entlang der Bahnstrecke Würzburg-Aschaffenburg im Stadtgebiet. Mittlerweile müsse der Bau nicht mehr genehmigt werden, die zuständige DB Netz AG habe dennoch um eine Stellungnahme der Stadt zur Errichtung gebeten. Darüber informierte Marco Amrhein, Leiter des Fachbereichs Planen und Bauen, in der jüngsten Bauausschusssitzung.
Für den betreffenden Streckenabschnitt seien eine schalltechnische Untersuchung durchgeführt und bei insgesamt 558 Wohnungen Überschreitungen der Werte festgestellt worden. Um die Lärmeinwirkung zu reduzieren und die Anwohner zu schützen, sollen drei Lärmschutzwände mit einer Höhe von jeweils drei Metern erreichtet werden. Zum Gleis werde ein Mindestabstand von 3,80 Metern eingehalten.
Die Lärmschutzwände werden in bestimmten Bereichen transparent sein
Die erste Lärmschutzwand wird sich laut Amrhein auf einer Länge von 540 Metern rechts der Bahnlinie von der gegenüberliegenden Seite des Zementwerks der Firma Schwenk bis ans Ende des Parkplatzes am "Leckertsgarten" (Parkplatz am Jugendzentrum) erstrecken. Die zweite beginnt an der Ringstraße 47, also an der stadtzugewandten Seite, und führt auf einer Länge von 593 Metern mit Unterbrechungen bis zu den Parkplätzen an der Rampe zur Nordbrücke. Die dritte Lärmschutzwand soll rechts der Bahnlinie unterhalb der Eußenheimer Straße "Am Sohl" starten und auf einer Länge von 210 Metern bis zur Nordbrücke reichen.
Der Stadtrat hatte bereits im November 2021 festgelegt, dass die Wände in Grautönen installiert werden sollen. In bestimmten Bereichen entlang der Ringstraße sind jedoch transparente Elemente vorgesehen, um die Stadt nicht noch mehr optisch zu teilen. Die grauen Wände bestehen beidseitig aus hochschallabsorbierendem Material, die durchsichtigen lassen hingegen mehr Schall durch. 2017 hatte der Stadtrat zudem eine Lücke der Lärmschutzwand an der Unterführung moniert. Dies ist laut DB Netz jedoch aufgrund der örtlichen Gegebenheiten und statischer Probleme nicht anders möglich.
Lärm und Erschütterungen während der Bauphase
Doch auch mit den geplanten Lärmschutzwänden werden die Werte in Karlstadt noch an 470 Wohnungen überschritten, 140 davon befinden sich in Bereichen ohne aktiven Lärmschutz. Für diese kämen nur passive Maßnahmen in Frage, die jedoch über den Bund förderfähig seien, referierte Amrhein.
Der Bau der Lärmschutzwände sei bereits fest für das Jahr 2024 eingeplant. Während der mehrwöchigen Arbeiten sei mit nächtlichem Baulärm zu rechnen, denn in einem Abstand von fünf Metern müssten Tiefgründungen für Pfosten erstellt werden. Besonders laut wird es zwei bis drei Tage und Nächte lang. "Um einen möglichst schnellen Baufortschritt zu erzielen, sollen die Arbeiten sowohl tags als auch nachts und mitunter am Wochenende vorgenommen werden", sagte Amrhein.
Auf der Bahnstrecke sind täglich viele Züge unterwegs, ein eingleisiger Verkehr ist tagsüber nicht möglich. Deshalb plant die DB Netz vor allem kurze Zugpausen ohne Gleissperrungen ein. Dies reiche jedoch für den Bau nicht aus. Aus diesem Grund werde vor allem von außen gebaut.
Ansprechpartner werden während der Arbeiten vor Ort sein
Zum Schutz der Anwohnerinnen und Anwohner würden für die Bohr- und Rammarbeiten jedoch bevorzugt erschütterungs- und lärmarme Verfahren eingesetzt. Die Arbeiter seien im Dreischichtsystem aktiv. Nächtliche Pausen seien nicht geplant, da die Arbeiten dann länger dauern würden. "Die Anwohner werden vor Baubeginn über den Ablauf der Arbeiten umfassend informiert", so Amrhein. Währenddessen seien zudem Ansprechpartner der örtlichen Bauüberwachung und Baufirma vor Ort. Die Kontaktdaten werden auf den Bautafeln veröffentlicht.
Der Ausschuss stimmte dem Bau der Lärmschutzwände zu. Die Belastung der Anwohner durch Lärm und Erschütterungen sei auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Die DB Netz müsse zudem rechtzeitig vor Beginn der Arbeiten bezüglich der transparenten Elemente auf die Stadt zukommen. An geeigneten Bereichen entlang der Wände soll begrünt werden.