Drei Meter hoch soll die Lärmschutzwand werden, die sich entlang der Bahnstrecke durch Karlstadt ziehen wird. Die im Bauausschuss vertretenen Stadträte sprachen sich in ihrer jüngsten Sitzung einstimmig dafür aus, dass entlang der Ringstraße – also der Altstadt zugewandten Seite – transparente Lärmschutzwandelemente vorzusehen sind. Das geht aus der Niederschrift der Sitzung hervor – es war übersehen worden, die Presse zu dem Termin einzuladen.
Ohne Anti-Graffiti-Beschichtung
Undurchsichtige Wandelemente entlang der Bahnlinie würden die Stadt noch stärker teilen, waren sich Verwaltung und Ausschussmitglieder einig. Die Bahn hatte allerdings schon bei der ersten Vorstellung vor vier Jahren darauf hingewiesen, dass bei transparenten Lärmschutzwandelementen eine Anti-Graffiti-Beschichtung nicht möglich ist.
Das zweite Problem offenbart sich am Bahnhof. Die Bahn argumentiert, dort sei es nicht möglich, die Wand lückenlos weiterzuführen. Die Stadträte allerdings halten eine Lücke für nicht akzeptabel. Diese sei noch zu schließen.
Laut Bahn wurden für den Abschnitt bei der Unterführung mehrere Varianten untersucht. Die Gründungsmöglichkeiten der Lärmschutzwand seien durch die vorhandenen Kabel und Leitungen sowie durch die Zugänglichkeit des Bahnsteigs und die Mindestbreiten der Bahnsteige stark eingeschränkt. Bei allen Lösungsansätzen wäre ein Anschluss an der Treppenaufgangswand der Unterführung und der Vordachstützen erforderlich. Somit habe man die Planung der Lärmschutzwand an dieser Stelle aus statischen Gründen verworfen.
Die Gründung der Lärmschutzwand erfolgt durch Tiefgründung. In Stahlrohre werden Stahlpfosten einbetoniert. Als unterer Abschluss der Lärmschutzwand werden Betonsockelelemente zwischen den Stahlträgern gesetzt.
Auf diese Sockelelemente werden bahnseitig und teilweise auch beidseitig hochschallabsorbierende Lärmschutzelemente auf der ganzen Höhe der Lärmschutzwand verlegt. Die Farbgebung der Stahlträger und der Elemente erfolgt in Abstimmung mit der Stadt Karlstadt.
Anwohner maximal schützen
Die Lärmschutzwände werden überwiegend vom Gleis aus errichtet. Die Bauausschussmitglieder fordern, dass beim Bau die Belästigungen der Anwohner durch Lärm und Erschütterungen auf ein absolutes Minimum zu reduzieren sind.
Alle fünf Meter müssen Tiefgründungen erstellt werden. Das passiert laut Bahn durch Rammgründung. Teilweise müssen Auflockerungsbohrungen erfolgen. Weil die viele befahrene Bahnstrecke keinen Einbahnverkehr zulässt, sollen die Arbeiten überwiegend nachts mit Schwerpunkt am Wochenende vorgenommen werden.
Für die Rammarbeiten werden zum Schutz der angrenzenden Wohnbebauung bevorzugt erschütterungs- und lärmarme Gründungsverfahren zum Einsatz kommen. In einer Nachtschicht können zehn bis 20 Gründungsrohe eingebracht werden. Der Baufortschritt beträgt pro Nacht etwa 50 bis 100 Meter.
Das bedeutet, dass die Gründungen in rund 16 Nachtschichten eingebracht werden können. Die direkten Anwohner sind vom Baulärm jeweils zwei bis drei Nächte betroffen. Für den Einbau der Pfosten nach Abbinden des Betons werden wiederum etwa 16 Nachtschichten geplant.
Die erste Lärmschutzwand beginnt bei der Südbrücke und verläuft 400 Meter bis ans Ende des Leckertsgartens“ (Parkplatz am Jugendzentrum). Sie wird mit beidseitig hochschallabsorbierenden Lärmschutzelementen ausgestattet.
Die zweite Lärmschutzwand wird 210 Meter lang und verläuft entlang des Gebiets „Am Sohl“ bis zur Nordbrücke. Auch sie wird beidseitig hochschallabsorbierende Elemente bekommen.
Lücke an der Unterführung
Auf der Stadtseite beginnt die Wand ebenfalls bei der Südbrücke. Einbezogen werden die niedrigen Gebäude entlang der Ringstraße. Auch hier wieder: beidseitig absorbierende Elemente. Nach der bisherigen Planung der Bahn folgt bei der Unterführung eine Unterbrechung. Bei der Fortführung bis zur Nordbrücke gibt es nur noch bahnseitig hochschallabsorbierende Elemente.
Über das Vorhaben wird demnächst der Gesamtstadtrat beraten.