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Marktheidenfeld
Gegen industrielle Massenware: Anja Hasenstein bietet mit der Spessartmanufaktur regionalen Produkten eine Plattform
Die Webdesignerin vertreibt online Ware von Manufakturen aus Main-Spessart. Im Frühjahr will sie am Marktplatz in Marktheidenfeld einen Showroom eröffnen.
Anja Hasenstein hat die Online-Plattform 'Spessartmanufaktur' für regionale Handwerksprodukte entwickelt. Im Frühjahr will sie am Marktplatz in Marktheidenfeld einen Showroom eröffnen.
Foto: Katrin Amling | Anja Hasenstein hat die Online-Plattform "Spessartmanufaktur" für regionale Handwerksprodukte entwickelt. Im Frühjahr will sie am Marktplatz in Marktheidenfeld einen Showroom eröffnen.
Katrin Amling
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:27 Uhr

Die Idee zur "Spessartmanufaktur" kam Anja Hasenstein, als sie auf der Suche nach Einrichtungsgegenständen für ihre eigene Wohnung war. Aus Frankfurt ist sie vor rund zwei Jahren mit Mann und Sohn nach Marktheidenfeld gezogen und wollte dabei nicht einfach irgendwelche Artikel online bestellen. "Ich habe zum Beispiel ein Brett für die Küche gebraucht und war neugierig, was es hier so gibt", erzählt sie. Bei ihrer Online-Recherche habe sie nur sporadisch etwas gefunden, also ist sie einfach losgezogen und war schnell überrascht, wie viele kleine Manufakturen es in der Region gibt.

Online-Shop für Produkte aus Main-Spessart

"Ich habe mich mit vielen Besitzern unterhalten und eigentlich haben alle von den gleichen Problemen erzählt", erinnert sie sich. Denn durch Corona seien die meisten Märkte weggefallen, auf denen die Betreiber ihre Waren präsentiert haben. Das habe vielen große Schwierigkeiten bereitet, da sie im Online-Geschäft meist nur schlecht aufgestellt waren.

Hasenstein, die freiberufliche Web- und Grafikdesignerin ist, dachte sich damals: "Für mich ist es doch easy, einen Online-Shop zu entwickeln." Im vergangenen Jahr steckte die 44-Jährige viel Zeit in die Entwicklung der Website und die Zusammenarbeit mit den Manufakturen. Für ihr Projekt hat sie kürzlich den zweiten Platz beim Zukunftspreis der Stadt Marktheidenfeld gemacht und auch die LAG (Lokale Aktionsgruppe) Spessart fördert die Spessartmanufaktur.

Ware wird von Hasenstein direkt versandt

Auf ihrer Plattform können Kunden handgemachte Produkte aus dem Spessart entdecken, von der Keramik-Vase über Duftseifen bis hin zu Holz-Schneidebrettern. Mit dabei ist zum Beispiel "Die Glasmacherei" aus Marktheidenfeld, Seifen und Öle von der "Manufaktur Kraft" aus Stadelhofen und die Papierkreationen "Heinzelstücke" zweier Schwestern aus Burgsinn. Wer etwas gefunden hat, kann direkt über den Shop bestellen und erhält seine Ware aus einem kleinen Lager in der Garage von Anja Hasenstein. Das hat laut Hasenstein den Vorteil, dass der Versand innerhalb weniger Tage erfolgt und nur ein Päckchen nötig ist, wenn Produkte von mehreren Manufakturen bestellt werden.

Hasenstein ist wichtig, dass der Service schnell und professionell ist, denn dazu haben die kleinen Manufakturen ihrer Erfahrung nach schlicht keine Zeit. "Da kann der Versand schon einmal etwas länger dauern, weil der Schreiner gerade mit Holz machen beschäftigt ist", sagt sie. Die Kunden würden einen schnellen Versand heute aber erwarten.

"Das Handwerkliche macht mich glücklich."
Anja Hasenstein, Gründerin der Spessartmanufaktur

Im Frühjahr möchte die 44-Jährige außerdem einen "Showroom" in Marktheidenfeld eröffnen, die Räume dafür hat sie bereits. In bester Lage am Marktplatz will sie Stücke aus den Manufakturen ausstellen, die direkt dort gekauft werden können. Außerdem zeigt eine Wechselausstellung Werke unterschiedlicher Künstler. Voraussichtlich freitags und samstags wird der Laden geöffnet sein.

Die Arbeit erledigt Hasenstein in ihrer Freizeit

Die Arbeit für den Webshop, die Absprachen mit den Manufakturen und den Versand der Päckchen erledigt Hasenstein in ihrer Freizeit. "Ich bin eigentlich jeden Abend damit beschäftigt, das ist mein Hobby", sagt sie. Das große Geld verdienen möchte sie mit der Spessartmanufaktur ohnehin nicht, langfristig soll der Betrieb aber zumindest kostendeckend sein, so ihr Ziel. "Das Handwerkliche macht mich glücklich", erklärt sie ihren Einsatz. Sie empfindet es als sinnstiftend, als Tageswerk ein schönes Produkt zu sehen. "Das ist etwas, was vielen Menschen fehlt, die hauptsächlich am Computer arbeiten", findet sie.

Seit gut zwei Monaten ist der Webshop nun online und Hasenstein ist bisher zufrieden mit der Nachfrage. Gerade in der Vorweihnachtszeit lief der Verkauf gut, im Januar sei es naturgemäß etwas weniger gewesen. "Wir wollen aber auch gar nicht in der Masse verkaufen, da die Manufakturen nur kleine Mengen herstellen können", sagt sie.

Ohnehin ist ihr das Thema Nachhaltigkeit ein großes Anliegen und weniger Konsum sei der einfachste Schritt zu mehr Nachhaltigkeit. "Es ist doch so: Viele haben 20 Küchentücher, aber kein einziges gutes", sagt sie. Zwar sei das Angebot der Spessartmanufaktur naturgemäß teurer als industriell gefertigte Ware. Dennoch sieht Hasenstein nicht nur Besserverdiener als Zielgruppe. Sie plädiert dafür, weniger zu kaufen und dafür in langlebige Produkte zu investieren.

 
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Kommentare
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  • oliver-stuettgen@t-online.de
    Geschäftsideen habe schon viele gehabt, diese haben auch schnell wieder Geschlossen.
    Wird es hier anders sein ?
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  • mpfeifer12@googlemail.com
    Todgeborenes Geschäft! Wie soll das zum Leben reichen??? Wahrscheinlich lebt der Lade erstmal weil Miete niedrig wegen Förderungen ist!!!
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  • berndschebler@mail.de
    Ob man mit so etwas Geschäfte machen kann, ist fraglich und mit der Auswahl erst recht nicht.
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Ein Blick auf die Homepage (die die Nachwuchsautorin vergessen hat zu verlinken) verrät, daß die Artikel leider indiskutabel teuer sind, selbst für wertige Handarbeit.
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