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Karlstadt
Energie und Internet in Karlstadt: Aktuelle Entscheidungen zum Breitbandausbau, zur Straßenbeleuchtung und zum Regionalwerk
In die Umrüstung der Straßenlaternen auf LED-Technik will die Stadt noch einmal kräftig investieren. Für die Gründung eines Regionalwerks sprach sich der Rat einstimmig aus.
Nach Ablauf des Jahres 2024 soll der Großteil der Straßenbeleuchtung im Karlstadter Stadtgebiet umgerüstet sein.
Foto: Tabea Goppelt | Nach Ablauf des Jahres 2024 soll der Großteil der Straßenbeleuchtung im Karlstadter Stadtgebiet umgerüstet sein.
Tabea Goppelt
 |  aktualisiert: 26.05.2024 02:40 Uhr

Ein Dämpfer für den Glasfaserausbau in Karlstadt: Die Fördermittel aus der neuen "Gigabit-Richtlinie des Bundes 2.0" fließen vorerst nicht. Diese Botschaft überbrachte der Digitalisierungsbeauftragte der Stadt Karlstadt, Jan Binner, dem Karlstadter Stadtrat in der jüngsten Sitzung. "Jetzt weiß man, warum man einfach nicht vorankommt in Deutschland", zeigte er sich enttäuscht über lange Antrags- und Planungsprozesse.

Im vergangenen Herbst hatte der Digitalisierungsausschuss entschieden, die Förderung zu beantragen. Eine Markterkundungsstudie hatte ergeben, dass insgesamt 1098 Adressen im Stadtgebiet förderfähig wären. Der Antrag wurde allerdings nicht bewilligt – die Höhe der bereitgestellten Fördergelder war durch Anträge dreifach überzeichnet, erläuterte Binner.

Um den Stillstand im Ausbau zu vermeiden, habe die Stadt mit einem Beratungsbüro nach alternativen Möglichkeiten gesucht. Die Bereiche Wurzgrund, Am Steinlein und Kavalienberg können wieder in die Förderung durch die Bayerische Gigabitrichtlinie aufgenommen werden. Für diese insgesamt 121 Adressen ist bereits ein Netzbetreiber gefunden: Die GlasfaserPlus wird mit einer Wirtschaftlichkeitslücke von 723.329 Euro den Ausbau übernehmen. Nach Abzug der Fördergelder soll ein kommunaler Eigenanteil von 72.333 Euro bleiben.

Stetten soll in die nächste Runde der Bundesförderung

Die GlasfaserPlus habe bereits signalisiert, die kommunale Leerrohr-Infrastruktur für 48.646 Euro von der Stadt Karlstadt zu erwerben. Der Stadtrat beschloss einstimmig, den Auftrag an das Unternehmen zu vergeben.

Ein weiterer Förderschwerpunkt wäre der Stadtteil Stetten gewesen. Hier erklärte Binner, dass der Stadtteil am ehesten einen Netzbetreiber für den Komplettausbau finden würde. So soll für einen großen Teil des Ortes als kompaktes Gebiet in der nächsten Runde der Bundesförderung erneut ein Antrag gestellt werden.

Mehr als 700 weitere LED-Laternen im Stadtgebiet

Die Stadt will weiter Strom sparen beim Thema Straßenbeleuchtung: In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses stellten Niklas Müller, Prokurist und Technischer Leiter Netze, sowie Antonio Amthor, Leiter Technischer Service Elektro, vom Energieversorger Die Energie ein Konzept vor, das sie mit der Stadtverwaltung ausgearbeitet hatten. 

Demnach sollen in diesem Jahr Teile der Straßenbeleuchtung in Rohrbach, Wiesenfeld und Gambach sowie um die alte Siedlung in Karlstadt ausgetauscht werden. Auch die relativ neuen Leuchten an der Karolingerbrücke Karlburg sollen ersetzt werden. Dort gebe es viele Ausfälle, erläuterte Amthor. Insgesamt 725 Laternen sollen in diesem Jahr umgerüstet werden. Aktuell funktionieren circa 40 Prozent der Leuchten mit LED-Technik, konkret sind das 1054 Stück.

Die Stromersparnis liege bei 132.000 kW pro Jahr, das entspreche 60 bis 65 Prozent. Stadtrat Edgar Ehrenfels (FW) hakte nach, warum die Ersparnis nicht größer sei. Teils sollen im Zuge der Umrüstung Straßen besser beleuchtet werden, antwortete Amthor. Außerdem würden nun schon etwas effizientere Lampen ersetzt, fügte sein Kollege Müller an.

Bürgermeister Michael Hombach (CSU) machte Druck im Hinblick auf den Zeitplan: "Ich erwarte schon, dass wir die versprochene Geschwindigkeit aufnehmen – das ist bares Geld für uns", sagte er. Müller versicherte, dass den ganzen Sommer und Herbst hindurch Kapazitäten für die Umrüstung gesichert seien.

Der Stadtrat begrüßt ein Regionalwerk im Landkreis

Mit dem Thema Energie setzte sich auch der Stadtrat auseinander, und zwar mit der Energieversorgung. In allen Kommunen des Landkreises diskutieren die Ratsgremien gerade, ob sie die Gründung eines Regionalwerks befürworten würden. In den Städten Lohr, Marktheidenfeld und Gemünden stimmten die Rätinnen und Räte bereits dafür, teils begleitet mit kritischen Stimmen und in Marktheidenfeld sogar mit sieben Gegenstimmen.

Karlstadt tut es den beiden anderen Altlandkreis-Städten gleich und beschließt einstimmig, ein solches Regionalwerk zu begrüßen. Im Sachvortrag erklärte der Geschäftsführende Beamte Uli Heck, dass ein Regionalwerk als geeignetes Instrument angesehen werde, um erneuerbare Energieprojekte aus der Region heraus zu entwickeln und umzusetzen. Eine privatrechtliche Organisationsform werde favorisiert, da diese ein geringeres Risiko für die beteiligten Kommunen berge. "Momentan haben wir da eine Art Goldgräberstimmung", kommentierte er in seinem Vortrag.

Bürgermeister Michael Hombach betonte, dass es für die Stadt Karlstadt wichtig sei, dass die im Landkreis ansässigen Energieversorgungsunternehmen eingebunden werden. Das Ziel sei eine Rechtsform, in der die Kommunen die Mehrheit haben. Den einstimmigen Beschluss kommentierte er mit den Worten: "Das finde ich ein wichtiges und richtiges Signal gegenüber dem Landkreis und seinen mehr als 40 Kommunen."

Stadtrat Eugen Köhler (CSU) plädierte dafür, sich über den Punkt "Fläche" noch einmal wesentlich zu unterhalten, wenn es um Freiflächenanlagen geht. Vor Investoren von außen warnt er, weil dann kein Zugriff mehr da sei. "Mir ist wichtig, dass man keine zu großen Strukturen aufbaut, die am Ende Geld kosten", sagte er außerdem. Den Hinweis zur Flächensicherung nahm der Bürgermeister auf, für schlanke Strukturen habe er sich auch eingebracht.

 
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