
Derzeit schlägt in den Stadt- und Gemeinderäten des Landkreises Main-Spessart das Thema "Regionalwerk für den Landkreis Main-Spessart" auf. Was hat es damit auf sich? Das geplante Regionalwerk (RW) soll nach Angaben des Landratsamtes dabei helfen, die Energiewende aus der Region heraus zu gestalten, die Wertschöpfung in der Region zu halten, wirtschaftliche Teilhabe der Kommunen an der Wertschöpfung zu ermöglichen, für Bürger und Unternehmen bezahlbare Energie sicherzustellen, Beteiligungsmöglichkeiten für Bürger und Unternehmen zu schaffen sowie allgemein die Akzeptanz für Erneuerbare-Energien-Anlagen zu steigern.
Entwickelt und umgesetzt werden soll das geplante RW mit Akteuren aus der Region. Ein Vorteil dabei sei, dass die Wertschöpfung von der Projektentwicklung über die Energieerzeugung bis hin zur Energieversorgung in der Region bleibe. Die wirtschaftliche Teilhabe der Kommunen werde unter anderem über Pachtzahlungen und Gewerbesteuereinnahmen gesichert.
Ein Regionalwerk könnte niedriger Strompreise bringen
Das geplante RW ist laut Landratsamt auch "ein Instrument zur Sicherstellung einer verbraucherfreundlichen und bezahlbaren Energieversorgung ", denn über langfristige Direktabnahmeverträge zwischen Stromerzeuger und Energieversorger könnten niedrigere Strompreise als am Strommarkt gesichert werden. Da bezahlbare Energieversorgung zunehmend als Standortfaktor gelte, sei ein RW "somit auch ein Instrument der Wirtschaftsförderung". Auch die Akzeptanz von erneuerbaren Energien in der Bevölkerung könne durch ein RW und die damit zusammenhängende Beteiligungsmöglichkeit gesteigert werden.
Das Landratsamt weist allerdings auch darauf hin, dass ein RW wie jede wirtschaftliche Tätigkeit mit einem gewissen unternehmerischen Risiko verbunden sei. Damit das geplante RW als GmbH umgesetzt werden kann, muss sich laut Landratsamt die überwiegende Mehrheit der Kommunen und Energieversorgungsunternehmen daran beteiligen.
In Entscheidungsgremien soll kommunale Mehrheit gewahrt bleiben
Wichtig sei auch, dass in den Entscheidungsgremien eine kommunale Stimmenmehrheit gewahrt bleibt, dass zwischen den Kommunen und den Energieversorgungsunternehmen eine ausgewogene finanzielle Risikoverteilung besteht, dass die Kommunen Flächen und die Energieversorgungsunternehmen Know-How einbringen und Beteiligungsmöglichkeiten für Bürger und Unternehmen geschaffen werden.
Laut Landratsamt hat sich in einer Bürgermeisterdienstbesprechung vor rund drei Monaten die große Mehrheit der Anwesenden dafür ausgesprochen, das Projekt weiterzuverfolgen und eine Gründung als GmbH anzustreben. Die nächsten Schritte seien nun, dass sich die "kommunale Familie" auf das für den Landkreis erfolgversprechendste Modell einigt und der Einstieg in den Gründungsprozess erfolgt.