
In vielen Stadt- und Gemeinderäten in Main-Spessart steht zurzeit das für den Landkreis geplante Regionalwerk auf der Tagesordnung. In seiner Sitzung am Donnerstag beschäftigte sich auch das Marktheidenfelder Gremium mit der Idee. Ende Januar hatte sich die Mehrheit der Bürgermeister und Bürgermeisterinnen in einer Dienstbesprechung dafür ausgesprochen, die Gründung eines Regionalwerks als privatrechtliches Gesellschaftsmodell weiterzuverfolgen.
Im Februar hat der Kreisausschuss die Landkreisverwaltung mit den weiteren Schritten beauftragt, nun sind die Kommunen am Zug. Sebastian Kühl von der Landkreisentwicklung hat die Gemeinden gebeten, Grundsatzbeschlüsse für ein Regionalwerk zu fassen.
Ein Regionalwerk soll wie eine Art Stadtwerk auf Landkreisebene funktionieren. Es soll den Ausbau der erneuerbaren Energien koordinieren und die Energiewende aus der Region heraus gestalten. Auch sollen Beteiligungsmöglichkeiten für die Kommunen, aber auch Bürger und Unternehmen geschaffen werden, um so die Akzeptanz für die Energiewende zu erhöhen. Im Dezember 2023 hat es laut Kühl Gespräche mit Netzbetreibern gegeben, die sich als Gesellschafter an einer GmbH-Variante beteiligen würden.
Stadtrat Heinz Richter ging der Beschlussvorschlag zu weit
Bürgermeister Thomas Stamm stellte klar, dass bei diesem Beschluss noch kein Geld im Spiel sei. Man verpflichte sich auch noch nicht, tatsächlich bei einem Regionalwerk mitzumachen. Es gehe erst einmal darum, Interesse an einer Beteiligung zu bekunden. Sobald eine Geschäftsplanung stehe, werde über das weitere Vorgehen abgestimmt. Stamm sagte, er finde es gut, dass der Landkreis die Initiative ergreife und man das Know-How bündeln wolle.
Stadtrat Heinz Richter (proMAR) hatte zwar nichts gegen die Pläne an sich einzuwenden, ihm ging der Beschlussvorschlag jedoch zu weit. Er störte sich an der Formulierung, dass der Stadtrat die Gründung "begrüße". Er plädierte stattdessen für die Formulierung "zur Kenntnis nehmen". Denn es sei noch vieles unklar, die Präsentation des Landkreises lasse bei ihm viele Fragen offen. Es mache für ihn keinen Sinn, jetzt schon die Gesellschaftsform festzulegen, wenn noch nicht einmal ein Business-Plan und die Ziele stehen. "Das Vorgehen sollte andersherum sein", so Richter.
Bei der Abstimmung fand sein Gegenvorschlag jedoch keine Mehrheit. Der Beschlussvorschlag des Stadtrats wurde mit sieben Gegenstimmen angenommen.