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Main-Spessart
Diskussion um Biosphärenreservat: Freie Wähler in Main-Spessart nennen Aiwangers Äußerungen "völlig daneben"
Aiwanger ist gegen ein Biosphärenreservat, doch die Parteivertreter stehen dem Projekt offen gegenüber. Sie fordern Aiwanger auf, sich aus der Debatte herauszuhalten.
Der stellvertretende bayerische Ministerpräsident Hubert Aiwanger hatte sich am Samstag bei Besuchen in Esselbach und Rechtenbach deutlich gegen ein Biosphärenreservat ausgesprochen.
Foto: Wolfgang Dehm | Der stellvertretende bayerische Ministerpräsident Hubert Aiwanger hatte sich am Samstag bei Besuchen in Esselbach und Rechtenbach deutlich gegen ein Biosphärenreservat ausgesprochen.
Bearbeitet von Carolin Schulte
 |  aktualisiert: 09.07.2024 02:37 Uhr

Bayerns Wirtschaftsminister und Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger war am Wochenende im Spessart unterwegs - und hatte sich dabei vehement gegen ein Biosphärenreservat im Spessart ausgesprochen. Der Bund Naturschutz hatte dazu am Anfang der Woche Stellung genommen und Aiwanger in der Diskussion zu mehr Sachlichkeit aufgerufen. Nun äußern sich in einem Schreiben an die Redaktion die Main-Spessarter Vertreter der Freien Wähler. Brigitte Riedmann, die Vorsitzende der Kreistagsfraktion ist, Peter Utsch als Vorsitzender der FW-Kreisvereinigung und Christoph Vogel, Vorsitzender des FW-Kreisverbandes, stellen darin klar: "Die Freien Wähler Main-Spessart befürworten ausdrücklich die Prüfung einer Umsetzung eines Biosphärenreservates im Spessart."

Die durch das Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz geförderte Studie habe die grundsätzliche Machbarkeit bestätigt. Jetzt seien alle Städte und Gemeinden in den Gebieten aufgefordert, in ihren Gremien zu entscheiden, ob sie einem Biosphärenreservat zustimmen und Flächen für die Kernzone zur Verfügung stellen.

Freie Wähler:  Einmischung von außen "nicht hilfreich"

Dazu heißt es in der Mitteilung: "Dies ist ein demokratischer Prozess im besten Sinne, an dessen Ende sich entscheiden wird, ob ein Biosphärenreservat umsetzbar ist, oder auch nicht." Voraussetzung sei, dass man offen über die möglichen Vor- und Nachteile spricht und diskutiert. In Bezug auf Aiwanger schreiben die drei FW-Vertreter: "Nicht hilfreich für den Prozess und die notwendigen Diskussionen ist eine überregionale Einmischung von außen, wie sie jetzt durch den stellvertretenden Ministerpräsidenten und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger erfolgt ist."

Und weiter: "Völlig daneben, und zwar unabhängig von der Person, egal ob man Minister oder normaler Bürger ist, ist eine Verunglimpfung der jeweiligen Befürworter oder Gegner, in dem man diese als 'dumm' oder 'naiv' bezeichnet." Solche Beleidigungen trügen nicht zu einer vernünftigen Diskussion bei.

Aiwanger hatte die Befürworter des Biosphärenreservats unter anderem als "Mörder der Eichenwälder" bezeichnet und mit Blick auf stillgelegte Flächen im Staatsforstbetrieb Rothenbuch, wo der Eichenprachtkäfer nur mit Einschränkungen bekämpft werden dürfe, gesagt: "Ja, wie dumm kann man denn sein, sich selber rauszunehmen und zu hoffen, dass der Zufall ein besseres Ergebnis bringt."

Abschließend heißt es in der Mitteilung: "Wir erwarten von Hubert Aiwanger, diese Aussage zurückzunehmen und entsprechende zukünftig zu unterlassen. Darüber hinaus fordern wir ihn auf, sich an seine eigenen Worte zu halten, als er sagte, jetzt sei die Region am Zug." Sie fordern, Aiwanger möge sich nicht mehr in den Entscheidungsprozess in der Region einzumischen. "Wir alle arbeiten gemeinsam an einer guten Zukunft für den Landkreis Main-Spessart und die gesamte Region. Dabei muss und kann man auch nicht immer einer Meinung sein. Aber die Diskussion muss sachlich und ergebnisoffen geführt werden."

 
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Kommentare
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  • Lydia Hock
    Eine interessante Diskussion hier um des Kaisers Bart.
    Das Hauptproblem bei der Machbarkeit sind doch die 3% Kernzone und das Alleinstellungsmerkmal, siehe Studie: Schwer erfüllbar !
    Und vereinfacht dargestellt geht es doch Darum:
    Die "Versprechungen" der Landräte und des OB lauten:
    Wenn ihr FÜR das BSR seid, bekommt ihr von den Staatsforsten die fehlende Kernzone.
    Und zu diesem Thema hat Aiwanger am Samstag gesprochen und hat klar und deutlich gesagt:
    Es gibt keinen m² mehr aus den Staatsforsten.
    Wenn die Flächen aus dem Hochspessart wegfallen, dann fällt auch das Alleinstellungsmerkmal Ländlich-Urbaner Raum, also die 2 Punkte sind dann NICHT zu erfüllen.
    Fazit ?
    Satz mit X: Es wird NIX mit dem BSR
    Darüber sollte man mal diskutieren
    Offensichtlich haben das die oben aufgeführten FW Vorsitzenden auch noch Nicht ganz verstanden ?!
    Da hat ihnen Aiwanger schon Etwas voraus ?! Den Weitblick über die Folgen !
    Und in Sachen Staatsforsten gibt es einen Landtagsbeschluß ?!
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  • Hartmut Haas-Hyronimus
    Aiwanger mit Weitblick. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen!
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  • Johannes Metzger
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Gerhard Müller
    Altlandrat Grein dreht sich im Grab herum - Aiwanger ruiniert die FW und den letzten Rest von Anstand - traurig traurig - zum Glück gibt es überparteilich klare Worte🍀
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  • Michael Kroschewski
    Ich möchte mich bedanken bei den Freien Wählern der Region!
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  • Aiwanger ein Dampfplauderer von Söders Gnaden.
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  • H.J. Schmidt
    So, wie man für ständige Meinungswechsel zu einem Thema ja gerne schon der Wart "södern" gebraucht, sollte man vielleich zukünftig bei der Absonderung verbalen Sondermülls das Wort "aiwangern" benutzen.
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  • Manfred Englert
    Na, wenn Sie von den Herren Söder/Aiwanger so angegangen würden wie Sie diese beiden angehen, wäre Ihr Geschrei vermutlich sehr groß.
    Ihre Meinung ist halt nicht die einzige in Sachen Spessart. Tolerieren Sie die doch bitte und verunglimpfen Sie nicht einfach die, die nicht Ihrer Meinung sind!
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  • Martin Noll
    Sehr geehrte Damen und Herren,

    vorab zur Info!!!!!!!

    Es gibt über die Versammlung in Rechtenbach einen TON Mitschnitt.

    Ich freue mich schon über die Berichtigung;-)

    "Lügenpresse" Ja oder Nein ist die Frage????

    Mit freundlichen Grüßen aus dem Hochspessart

    Martin Noll
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  • Carolin Schulte
    Hallo Herr Noll,

    wie ist Ihr Kommentar zu verstehen? Möchten Sie uns auf einen konkreten Fehler hinweisen? Unser Mitarbeiter Wolfgang Dehm war ebenfalls in Rechtenbach dabei, den Bericht der Veranstaltung lesen Sie hier: www.mainpost.de/11558952

    Herzliche Grüße aus der Redaktion,

    Carolin Schulte, Redaktionsleitung
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  • Fabian König
    Ich finde, in Ihrem Kommentar sind eindeutig zu wenige Ausrufe- und Fragezeichen.
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