Der Gemeindesaal der Aalbachtalhalle war voll besetzt. Neben aktuellen Zahlen rund um den Gemeindehaushalt berichtete Bürgermeister Edgar Schüttler auch über Aktuelles aus der Gemeinde. So zum Beispiel darüber, dass der Parkplatz an der Birkenfelder Straße fertig sei, circa 236.000 Euro gekostet habe, nur die Begrünung fehle noch. Oder darüber, dass die Arbeiten am Seniorenheim im Dezember mit dem Spatenstich begonnen haben. Der Bau soll Anfang 2026 fertig sein.
Auch der Neubau eines Kindergartens wurde thematisiert: Momentan sind 30 Kinder in Räumen der katholischen Pfarrei untergebracht, das ist aber nur eine Übergangslösung. Die Zusammenarbeit mit der Diakonie lief nicht wie geplant: Ursprünglich sollte die Gemeinde Uettingen die Baumaßnahmen bezahlen, der Kindergarten aber danach allein der Diakonie gehören. Da entschied man sich dagegen – eine "abgespeckte Version" des Kindergartens soll jetzt kommen, welcher statt 150 Kindergartenkindern circa die Hälfte beherbergen kann. Läuft alles nach Plan, können die Bauarbeiten Ende 2025 beginnen.
Lange Diskussionen rund um Regenrückhaltebecken
Einen Großteil des Abends nahm, ähnlich wie bei der vorigen Bürgerversammlung, wieder der geplante Edeka-Markt ein. Schüttler betonte hier anfangs, dass es seit der letzten Bürgerversammlung keine neuen Informationen gäbe. Schnell zeigten die Bürgerinnen und Bürger aber reges Interesse an dem geplanten Supermarkt, welcher auf Gemeindegebiet gebaut werden soll. Dann ging auch Schüttler mehr in die Tiefe: Es seien Probebohrungen auf dem Grundstück gemacht worden, von denen er und der Gemeinderat aber nichts wussten. Was fest steht: Ein zusätzliches Regenrückhaltebecken neben dem bereits vorhandenen in der Nähe müsste dort so oder so gebaut werden, egal ob ein Markt dorthin käme oder nicht. Vorteil im Falle eines Verkaufs sei nur, dass dann der Edeka-Markt dieses Becken selber baue.
Viele Anwesende äußerten ihren Unmut: Man brauche keinen neunen Supermarkt in Uettingen. Ein Bürger meint: "Das ist ein sensibles Gebiet in puncto Lärm und Wasser." Schüttler erklärte, er mache dies nur für die Gemeinde. Auf die Frage, was es der Gemeinde denn bringen würde, ging er auf den Verkaufspreis des Grundstückes ein: Mit dem erhaltenen Geld könne man schon ein Drittel des neuen Kindergartens finanzieren. Schüttler versprach, eine Informationsveranstaltung zu organisieren, sobald er mehr wissen würde. Neben dem Edeka-Markt war auch eine Jet-Tankstelle auf dem Gebiet im Gespräch.
Erst Südlink, jetzt Westlink
Eine weitere Diskussion hatte die neuen Stromtrassen zum Thema. Die neuen Stromautobahnen sollen auch durch Uettinger Waldgebiet laufen. Der Baukorridor soll 75 Meter lang sein – ein Gebiet, das nach dem Bau nicht mehr wieder aufgeforstet werden kann. Auf die Frage, ob die Gemeinde nicht noch etwas dagegen tun kann, antwortet Schüttler: "Nein, aber wir werden auf jeden Fall Einspruch einlegen." Ein Bürger beschwert sich: Erst wäre es Suedlink gewesen, bei dem man nichts hätte tun können, jetzt ist es SuedWestLink. Die Gemeinde versuche, die Stromtrasse so weit wie möglich von Uettingen fernzuhalten.
Die Standorte der geplanten Windräder sind zwar fixiert, aber noch nicht fest: Drehen sollen sie sich 2026. Hier merkt der Bürgermeister an, dass der Schaden für den Wald nicht so groß sei wie bei Westlink, da sie stehend angeliefert werden. Es wurde auch über die Sperrung einer Zubringerstraße zur Autobahn informiert: Zum ersten Mal seit 1988 wird diese Straße jetzt saniert, was zu erhöhtem Verkehr im Altort führen würde. Drei Monate sollen die Arbeiten dauern. Ein Hausabriss im betroffenen Gebiet soll nun auch umgeplant werden, da die benötigte einseitige Straßensperrung ein "noch größeres Chaos" verursachen würde, sagt Schüttler.