Rund um Remlingen wird es künftig Freiflächen-Photovoltaikanlagen geben. Die Mitglieder des Gemeinderates stimmten einstimmig vier Aufstellungsbeschlüssen für Bebauungspläne mit Änderung des Flächennutzungsplans zu. Auf etwa 31 Hektar könnte dann Solarstrom gewonnen werden, mit einer Leistung von rund 31.000 Kilowatt-Peak und einem Ertrag von über 36.000 Megawattstunden pro Jahr. Vorgesehen sind die Anlagen für die Tiefenthaler Höhe auf dreieinhalb Hektar, auf der Gutlage auf vier Hektar, am Hubertusgraben auf neun Hektar sowie auf dem Rapplesberg auf knapp 15 Hektar.
Freiflächen-Photovoltaik: Naturschutz und Bauernverband signalisieren grundsätzlich Einverständnis
Laut Bürgermeister Günter Schumacher (Bürgerblock) seien für die Errichtung derartiger Anlagen in Remlingen Eckpunkte festgelegt worden. Schumacher erläutert: "Nach unseren Beschlüssen werden maximal 36 Hektar Projektfläche in Remlingen zugelassen. Dies entspricht ziemlich genau 3 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche der Gemeinde". Dies liege im Mittel diesbezüglicher Empfehlungen. In den Eckpunkten sei ebenfalls festgelegt, dass mindestens 51 Prozent der vorgesehenen Flächen mit einer Ackerzahl unter 40 bewertet würden. Denn zwischen den Werten 40 und 60 gelten Böden in Deutschland gemeinhin als gut, darüber als sehr gut.
Remlingen sei laut Steffen Jodel vom Würzburger Kreisverband des Bund-Naturschutz mit diesen Eckpunkten auf dem richtigen Weg. Nach den Aufstellungsbeschlüssen der Gemeinde können sich Bürgerinnen und Bürger sowie die Verbände in den Prozess einbringen. Jodel kündigt schon mal an, worauf der Naturschutz dann achten wird: "Wir werden uns die Unterlagen anschauen und darauf schauen, wie die Wiesen unterhalb der Photovoltaik-Anlagen gepflegt und von Kleintieren genutzt werden können". Der Umweltexperte erklärt gegenüber der Main-Post: "Es ist notwendig, die regenerativen Energien rasch voranzutreiben. Natürlich sollte Solarstrom vor allem auf Dächern gewonnen werden, dies allein reicht aber nicht aus".
Energieerzeugung: Umspannwerk in Remlingen geplant
Dem stimmt gegenüber unserer Zeitung auch Wilfried Distler vom Kreisbauernverband grundsätzlich zu: "Es gibt noch viele Dächer, auf denen für Solaranlagen Platz ist. Der Flächenfraß durch die Zersiedlung ist aber für die Landwirtschaft viel gefährlicher als Photovoltaik auf schlechten Äckern. Wenn wir sie kennen, werden wir zu den Remlinger Vorhaben Stellung nehmen und vielleicht Änderungsvorschläge einbringen, verhindern können und wollen wir sie nicht".
Das Thema "Erneuerbare Energien" beschäftigte den Gemeinderat weiter. Bei zwei Gegenstimmen wurde der Antrag angenommen, unter dem Aalbach eine Stromtrasse zu verlegen. Dort sollen die Kabel der in Altertheim und Neubrunn geplanten neuen Windkraftanlagen verlegt und zu einem Umspannwerk geführt werden, das für Remlingen in der Planung sei.
Umbau des Remlinger Kindergartens erforderlich
Bürgermeister Schumacher kündigte an, dass der Bauausschuss am 20. Februar über den Kindergarten beraten werde. Dessen Träger sei zwar die evangelische Kirche, das Gebäude befinde sich jedoch in Gemeindeeigentum. Ein Umbau sei erforderlich, da die über 80 Kinder statt in bisher drei künftig in fünf Gruppen betreut werden sollen.
Informiert wurde im Gemeinderat auch darüber, dass das Landratsamt für den 19. Februar eine Kontrolle der Deponie angekündigt habe. Außerdem wird sich die Jagdgenossenschaft im März treffen. Im Anschluss werde sich der Gemeinderat mit den Jagd-Belangen befassen.