Die probeweise eingerichteten Einbahnstraßen in der Korbstraße (Richtung Bodelschwingstraße) und der Zahnstraße (Richtung Bahnhof) in der Karlstadter Siedlung stoßen weiterhin auf Gegenwind bei den Anwohnerinnen und Anwohnern. Die Maßnahmen gehören zum Entwurf des städtischen Radverkehrskonzepts. "Ziel dieser Maßnahme ist die Schulwegsicherheit", wurde Bürgermeister Michael Hombach (CSU) in einer Pressemitteilung der Stadt im Januar zitiert.
Rund 50 Leute haben sich am Donnerstagabend im Schwanensaal der Sparkasse getroffen, um Alternativen zu den Einbahnstraßen vorzustellen und zu diskutieren. Auch die Stadtratsfraktionen waren eingeladen; wegen eines Paralleltermins konnten sie aber nicht teilnehmen.
Organisiert hat das Treffen die Initiative "Alte Siedlung - Neue Wege". Deren Sprecher Günther Rohm betonte zu Beginn: "Wir sind keine Nein-Sager!" Deshalb hat die Gruppe fünf Ideen erarbeitet, die in der Siedlung für "sichere Wege" sorgen sollen. Während man anfangs kein Gehör gefunden habe, befinde man sich mittlerweile im Austausch mit Verwaltung und Stadträten.
1. Bring- und Abholbereich für Eltern am Parkplatz des Ostfriedhofs
Die erste Maßnahme, die die Gruppe vorschlägt, ist ein festgelegter Bereich, in dem Eltern kurz halten können, um ihre Schulkinder zu bringen und abzuholen. Was die schwierige Verkehrslage in der Siedlung betrifft, sind laut Rohm nicht die Anwohner das Problem.
Es gebe Stoßzeiten, vor allem morgens vor Schulbeginn, da gehe es "ordentlich rund". Die Initiative plädiert deshalb für eine Zone auf dem Friedhofsparkplatz an der Bodelschwinghstraße. Von dort gebe es dann einen kurzen und sicheren Fußweg zu den Schulen. Außerdem würden so die Korb- und Ostlandstraße entlastet. Es gebe dort dann "weniger Bewegungskonflikte".
2. Querfurtstraße stärker für den Fußgänger- und Radverkehr nutzen
Die Von-Querfurt-Straße endet in Richtung Bodelschwinghstraße in einer Sackgasse. Eine Durchgangsmöglichkeit für Radfahrer und Fußgänger ist dort jedoch vorhanden. Die Straße könnte aus Sicht der Bürgerinitiative stärker von diesen Verkehrsteilnehmern genutzt werden. Von Autos sei die Straße weniger stark frequentiert als Korbstraße und Zahnstraße.
"Warum nicht mal sowas nutzen und bewerben?", fragte Rohm. Geld kosten würde das erstmal nicht. Über die Ostlandstraße lasse sich die Grundschule gut erreichen, über die Angerstraße die Realschule. Auch eine Verbindung zum Bahnhof sei über die "beruhigte Straße" möglich.
3. Verbreitern des Fußweges in der Korbstraße
Die Korbstraße sei "Brennpunkt Nummer 1", sagte Rohm. Dort seien morgens Schülerinnen und Schüler aus allen Richtungen unterwegs. Eine Einbahnstraße soll es hier aber nach Willen der Bürgerinitiative nicht dauerhaft geben. Es würde sich vielmehr anbieten, den Fußgängerweg auf der Seite der Schulen zu verbreitern und auf der gegenüberliegenden Seite dafür zu entfernen.
Auf der Seite ohne Fußgängerweg sollen dann Autos parken können - zumindest am Abend und an Wochenenden. Rohm: "Wir haben temporäre Belastungen, deshalb brauchen wir auch temporäre Lösungen." Angeregt wurde auch eine Querungshilfe im Kreuzungsbereich Korbstraße/Ostlandstraße.
4. Verbreitern des Fußweges in der Zahnstraße
Auch in der Zahnstraße soll der Bürgersteig auf einer Seite breiter werden, indem der Fußweg in Fahrtrichtung "Energie" wegfällt. Die Probephase für eine Einbahnstraße soll dort ebenfalls nicht weitergeführt werden, fordert die Initiative. Anwohner merkten in der Diskussion an, dass dort aktuell sogar schneller gefahren werde als vor der Einführung der Einbahnstraßen.
5. Querungshilfen für Fußgängersicherheit
"Querungshilfen gehören aus unserer Sicht mit dazu", sagte Rohm. Diese sollen nach Wunsch der Initiative "Alte Siedlung – Neue Wege" am besten erhöht sein, um Autofahrer dazu zu bringen, ihre Geschwindigkeit zu verringern.
Auch diese Maßnahme soll zu mehr Sicherheit für Fußgänger führen. An der Bodelschwinghstraße gibt es bereits testweise Querungshilfen mit Verkehrsinseln. Deren Standorte sähe die Initiative lieber näher an der Kreuzung Korbstraße/Bodelschwinghstraße, damit man keinen Umweg laufen muss. "Ich will geradeaus weiter", so Rohm.