Auf der Karlstadter Bodelschwinghstraße hat die Stadt am Mittwoch provisorische Querungshilfen aufbauen lassen. Sie werden versuchsweise bis zum 5. Oktober stehen bleiben. Die Aktion steht im Zusammenhang mit der "Europäischen Mobilitätswoche", an der wie viele andere Städte auch Karlstadt teilnimmt. Dabei geht es um nachhaltige Verkehrskonzepte, sprich: die Förderung von umweltfreundlicher Fortbewegung - etwa zu Fuß oder auf dem Fahrrad.
Im vergangenen Jahr lag das Augenmerk in der Mobilitätswoche auf dem Mainkaiparkplatz. Dort wurde versuchsweise zwischen dem Maintor und dem Roten Turm ein Streifen entlang des Mainufers zum Fuß- und Radweg erklärt. Diesmal steht die Bodelschwinghstraße im Mittelpunkt.
Fahrbahn zwischen Grobenstraße und Heidenweg mittig verengt
Gegenüber der "Heiligen Familie" wurde am Mittwoch mit roten und weißen Kunststoff-Teilen eine Verkehrsinsel angelegt. Damit die Teile nicht wegfliegen, wurden sie mit Wasser gefüllt. Eine weitere Verkehrsinsel befindet sich probeweise zwischen dem Grundschulpausenhof und dem Ostfriedhof.
Zwischen der Grobenstraße und dem Heideweg wird eine andere Variante ausprobiert: Dort wurde die Fahrbahn mittig verengt. Wer die Bodelschwinghstraße überqueren will, kann nun geschützt ein Stück weit in die Straße hineingehen und dort den Verkehr überblicken, ohne von parkenden Autos behindert zu werden.
Die Maßnahmen resultieren laut der Stadt auf Vorschlägen aus dem Radverkehrskonzept, das sich derzeit in Erstellung befindet. Aufgrund der Aktion fallen einige Parkplätze am Straßenrand weg, was gleich am Dienstag erste harsche Reaktionen mancher Karlstadter hervorrief.
Querungshilfen auch für andere Straßen denkbar
Wie Uli Heck, Pressesprecher der Stadt, auf Nachfrage erläutert, gilt es nun zu beobachten, wie die Bürgerinnen und Bürger die Maßnahmen in der Praxis annehmen und ob sie bereit sind, ein paar Meter weiter zu gehen, um sicher die Straße zu überqueren. "Es steht und fällt mit der Akzeptanz der Bevölkerung." Den Zeitpunkt für die Probephase kurz vor Ende der Sommerferien habe die Stadt bewusst gewählt, um zu sehen, wie Schülerinnen und Schüler die Querungshilfen nutzen. Die fußgängerfreundlichen Maßnahmen auf Probe kosten die Stadt nicht viel Geld, betont Heck.
Sollte der Testlauf gut ankommen, könne beim Radverkehrskonzept in Betracht gezogen werden, solche Querungshilfen dauerhaft einzurichten – womöglich auch in anderen Straßen Karlstadts.
Die Teilnahme Karlstadts an der "Europäischen Mobilitätswoche" ist ursprünglich auf die Initiative von "Karscht macht mobil" zurückzuführen. Inzwischen sind viele weitere Akteure mit im Boot, so unter anderem die Parteien, die Kreisverkehrswacht, der Seniorenbeirat und die Stadt, bei der zugleich das Fahrradkonzept für Karlstadt in Arbeit ist.
Das ist in einer Wohnstraße im 21. Jahrhundert aber ziemlich mittelalterlich.
Also Veränderungen der Straße ein Muss!
Die Bodelschwinghstraße gibt es übrigens in der heutigen Form seit über 45 Jahren. Und was ist an Unfällen dort passiert? Genau: gar nichts.