
Ein Jahr gibt es den Automatenladen in der Karlstadter Langgasse jetzt. Rund um die Uhr können hier an sieben Tagen die Woche unter anderem Snacks, Getränke, E-Zigaretten und Secret Packs gekauft werden – noch. Denn im Juli wandte sich Bernadette Cosanne im Namen der Anwohner und Anwohnerinnen der Innenstadt an die Redaktion der Main-Post und legte dar, welche Probleme sich durch das Geschäftskonzept auftun. Die Forderung: Der Laden soll spätestens um 22 Uhr schließen.
Am Dienstag, 3. September, wurde eine Liste mit 102 Unterschriften offiziell an die Stadt übergeben. Sie kommen von Anwohnern und Anwohnerinnen der Innenstadt, insbesondere von denjenigen, die direkt betroffen sind. "Die Nachwirkungen dieses Ladens und seines Konzeptes wurden einfach nicht bedacht", so Cosanne. Gemeinsam mit Heidi Wright und Harald Schneider hatte sie sich mit der Zweiten Bürgermeisterin Martha Bolkart-Mühlrath im Karlstadter Rathaus getroffen.
Ähnliche Problematik in Augsburg
Eine ähnliche Situation lässt sich in Augsburg beobachten. Das endgültige Urteil steht zwar noch aus, dennoch hat die Stadt die Öffnungszeiten eines E-Kiosks verkürzt. Der Laden muss um 20 Uhr schließen, da Lärm und Müll überhandnahmen.
Nächtliche Ruhestörungen sind das Hauptproblem
Auch in Karlstadt fühlen sich Bewohner und Bewohnerinnen der Innenstadt von dem Automatenladen in der Langgasse gestört – insbesondere nachts. Er sei mitunter zu einem Ort spontaner Treffen und für Zusammenkünfte nach Feiern geworden. Laute Videocalls seien keine Seltenheit, aber auch Unterhaltungen in normaler Lautstärke störten die nächtliche Stille. Lärm verursachen darüber hinaus in der Straße vorfahrende Autos und Motorräder.

Ein weiterer problematischer Aspekt sei der Müll, der oft vor der Tür des Automatenladens entstehe. Viele Verpackungen der gekauften Produkte bleiben auf der Straße liegen. Hinzu kommen weitere vereinzelte Anliegen. "Einem Anwohner scheint die Leuchtreklame direkt ins Schlafzimmer", sagt Cosanne.
Abwarten auf das Urteil in Augsburg
Wie geht es nun weiter? "Wir wollen niemandem etwas Böses", betonen Cosanne, Wright und Schneider. Die Stadt werde das endgültige Urteil aus Augsburg abwarten, sagt Bolkart-Mühlrath. Das werde allerdings noch etwas dauern. "Es ist gut, dass ein solcher Fall bereits existiert und wir uns darauf berufen können. Wir werden rechtlich ordentlich prüfen, was möglich ist."
Der Betreiber des Automatenladens war für eine Stellungnahme bis Redaktionsschluss nicht zu erreichen.
Nur in Deutschland, da funktioniert fast alles nicht.
Es wäre so einfach: "Was du nicht willst, dass man dir tut, das füg' auch keinem andern zu!"