
Immer zuvorkommend, offen, diskutierfreudig. Vorbild, Ratgeber, Freund. Wer auf die Suche nach Beschreibungen von Armin Grein geht, wird es schwer haben, ein Ende zu finden. Wenige Menschen aus Main-Spessart haben wohl so viel und so lange in der Öffentlichkeit gestanden wie der Marktheidenfelder. Mit Grein verbunden bleiben werden aber auch viele Projekte, Initiativen, Vorhaben, die er angeschoben, verwirklicht oder unterstützt hat. Eine Spurensuche im Landkreis.
1. Landrad(t)s-Radtour

Große Neujahrsempfänge geben und dazu ausgewählte Bürgerinnen und Bürger einladen? Davon hielt Armin Grein nichts. Ihm war es wichtig, die Menschen möglichst effektiv zur Begegnung zu bewegen und so erfand der begeisterte Sportler die Landrats-Radtour. Seit nun mehr 30 Jahren radelt der Landrat, die Landrätin immer am Ende der Sommerferien mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern auf der "Landrad(t)s-Tour" durch Main-Spessart, um unkonventionell ins Gespräch zu kommen.
2. Armin-Grein-Haus an der St. Nikolaus-Schule

Zum Schulbeginn im Jahr 2021 wurde es fertig: Das Armin-Grein-Haus, in dem seitdem die komplette Berufsschulstufe der St. Nikolaus-Schule auf dem Lebenshilfe-Areal in Marktheidenfeld untergebracht ist. Mit viel Initiativgeist, einer guten Portion Hartnäckigkeit und diplomatischem Geschick hatte Grein um den Neubau gekämpft. "Sonst wären wir heute nicht hier", betonte Lebenshilfe-Vorsitzende Thomas Klein bei der Einweihungsfeier. 45 Jahre lang stand Grein als Vorsitzender an der Spitze der Lebenshilfe Marktheidenfeld. Zu seinen Projekten zählen der Neubau am Maradies 1982, der Aufbau der Frühförderung im gesamten Landkreis und die Generalsanierung 2008.
3. Neubau der Spessarttorhalle

Ende Juni 1991 wurde sie eingeweiht, seitdem profitiert der Schul- und Breitensport von der Spessarttorhalle an der Lohrer Lehmskaute, an deren Planung auch Grein als Landrat maßgeblich beteiligt war. In die Schlagzeilen geriet die Halle 2006: Nachdem in Bad Reichenhall das Dach einer Eislaufhalle eingestürzt war und 15 Menschen ihr Leben verloren hatten, wurden in ganz Bayern die Dächer von Sporthallen überprüft. Dabei wurde man auch im Dachgebälk der Spessarttorhalle fündig. Während der Sanierung blieb die Halle über ein halbes Jahr gesperrt.
4. Regionale Sparkasse
Auch in Sachen "regionale Sparkassen" erwies sich Landrat Grein als Ideengeber und Motor. So sprach Rudolf Fuchs, von 2001 bis 2013 Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Mainfranken Würzburg, in seiner Rede anlässlich Greins Abschied als Landrat 2008 von einem harten Stück Arbeit, das zu leisten war, um die Sparkassen zukunftsfähig zu machen. Dass dies gelang, sei auch Grein zu verdanken, denn dieser habe die historische Chance genutzt, eine regionale Sparkasse zu schaffen. Fuchs dankte für die "vielen wertvollen Impulse" Greins, der damals Verwaltungsratsvorsitzender war.
5. Krankenhäuser

Gesundheitsversorgung bezeichnete Armin Grein stets als sein Steckenpferd. Besonders wichtig war ihm, die drei Krankenhäuser in Lohr, Karlstadt und Marktheidenfeld als Anlaufstellen für die Erstversorgung zu erhalten. 2003 beschloss der Kreistag eine Reform der Krankenhäuser in Main-Spessart. Nach dem ersten Jahr der Umstrukturierung zog Grein das Fazit: "Wir sind auf dem richtigen Weg." So konnte der Landkreis zunächst alle drei Krankenhausstandorte erhalten. Die Kehrseite: Die Reform kostete 62 Vollzeitstellen und hatte einen Bettenabbau von rund 21 Prozent zur Folge.
6. Förderverein Klinikum Main-Spessart

2010 wurde Armin Grein zum Vorsitzenden des neu gegründeten Fördervereins des Klinikums Main-Spessart gewählt. Die rund 30 Gründungsmitglieder versprachen sich von dem Förderverein nicht nur eine Stärkung im operativen Geschäft, sondern vor allem eine stärkere Verankerung des Klinikums im Bewusstsein der Bürger. Neben ideeller Unterstützung sollten durch Spenden und regelmäßige Beiträge Anschaffungen möglich werden, die den Patienten der Krankenhäuser und den Bewohnern der Senioreneinrichtungen des Landkreises den Aufenthalt so angenehm wie möglich gestalten.
7. Bau des Maradies

Was gibt es Schöneres, als ein Schwimmbad zu eröffnen? Zweimal konnte Grein das als Bürgermeister von Marktheidenfeld erleben: 1976 weihte er das Hallenbad Maradies ein. 1983 folgte die Eröffnung des Freibads, das er persönlich zur feierlichen Einweihung "einrutschte". Beide Bau-Entscheidungen waren in der Bevölkerung umstritten. Nach seiner Fertigstellung strömten Jahr für Jahr rund 250 000 Gäste ins Maradies. Die über 70 Meter lange Außenrutsche blieb die größte Attraktion des Bades.
8. Gewerbegebiete und Infrastruktur in Marktheidenfeld

Grein schuf in Marktheidenfeld eine bessere Infrastruktur mit dem Stadtring, erschloss das Gewerbegebiet auf dem Dillberg und neue Baugebiete, etablierte das Schul- und Sportzentrum und setzte mit seiner Stimme das Bad Maradies im Stadtrat durch. "Das war ein harter Kampf; die CSU war absolut dagegen", erinnert Grein sich. Seine Ziele von damals hören sich aktuell an: Arbeits- und Bauplätze schaffen, Marktheidenfeld attraktiv gestalten, damit die Stadt wachsen kann.
9. Naturpark Spessart

Armin Grein engagierte sich für den Naturpark Spessart, der 1960 als erster Naturpark in Bayern gegründet wurde. Er machte sich schon früh dafür stark, den "Naturpark Spessart als Ganzes zu sehen" und dessen Sonderstellung unter Europas Waldgebieten auszubauen. Er war auch der erste Vorsitzende des Vereins Naturpark Spessart e.V., den es seit 1963 gibt. In seine Zeit als Vorsitzender fielen wichtige Entwicklungen wie die Ausweisung von Naturschutzgebieten im Hafenlohrtal und im Sinngrund.
10. Regionaler Planungsverband
Grein war von 1984 bis 2008 Vorsitzender des Regionalen Planungsverbandes Würzburg. "Wer 24 Jahre lang ein solches Amt geführt hat, gibt es nicht ohne Wehmut auf", so verabschiedete sich Grein 2008. In ihrer Abschieds-Laudatio bezeichnetet seine Stellvertreterin Tamara Bischof ihn als Brückenbauer. Als wichtige Etappenziele während seiner Amtszeit bezeichnete er zum Beispiel die Annäherung an die Nachbarregion Main-Rhön.