
Rund 350 Radler hatte Grein am gestrigen Donnerstag bei seiner 16. und letzten Landrad(t)s-Tour im Schlepptau, bis zu 480 waren es in den Vorjahren. Startpunkt war der Zielort der ersten Tour 1989 – Hasloch. Dort hatten sich bereits etwa 220 Radler zur Abfahrt um 8.30 Uhr eingefunden.
Nach der Bergstrecke Kreuzwertheim–Unterwittbach ging es ab Triefenstein den Maintal-Radweg hinauf, bis am frühen Abend das Ziel Zellingen erreicht war, rund 75 Kilometer insgesamt. Um die Sicherheit kümmerten sich die Polizei, Volker Rosenberger mit seinem Karlstadter Fahrradfachhandel und die Medizinschwester Barbara Otter. Schwere Aufgaben hatten sie nicht zu bewältigen, lediglich einem radelnden Polizisten zerriss es unterwegs einen Reifen. Am Lohrer Schlossplatz ehrte Landrat Grein die ältesten und jüngsten Teilnehmer: Anneliese Trabel (81, Lengfurt), Eugen Fischer (86, Tiefenthal), Barbara Mohr (neun, Trennfeld) und Ralf Schießer (sieben, Stetten). Allenthalben wurde Grein auf seine letzte Tour angesprochen, er reagierte gewohnt gelassen. Noch frühere Erinnerungen weckte in Unterwittbach der erste Halt: Hier hatte er als 22-Jähriger an der Schule seine erste Lehrerstelle, wohnte in einer Fünfzimmerwohnung im Schulhaus und verdiente 300 D-Mark. Dass die Bauern beim Schlachten den Lehrer zum Essen einluden, war „ein schöner Brauch“ und habe ihn „gerettet“, erzählte Armin Grein.
Eine Überraschung hatte die Pressestelle des Landratsamts, die den Ausflug vorbereitet hatte, in Gemünden für den Kreischef parat: Die Kunstradfahrer Heiko und Michael Rauch und Klaus Jäger vom TSV Langenprozelten setzten ihn in eine Rikscha. Bei vielen Weltmeister- und Europameisterschaftsempfängen habe Armin Grein ihnen die Ehre gegeben, „heute ist es mal umgekehrt“, meinte Michael Rauch. Der Landrat nahm das Angebot, nach Karlstadt kutschiert zu werden, gern an; seine Waden hätten schon ein bisschen gekrampft, meinte er augenzwinkernd und bedankte sich bei seinen Chauffeuren sowie allen Begleitern.
Gemündens Bürgermeister Thomas Schiebel, der ab Lohr mitgeradelt war und die Ausflügler in Gemünden empfangen hatte, bekannte für den Fall seiner Wahl zum Landrat: „Ich würde die Landrad(t)s-Tour gern weiterführen.“ Und Armin Grein hatte zuvor schon versprochen, auch künftig mitzuradeln unter Führung welchen Nachfolgers auch immer.