
Es geht ans Eingemachte: 530 Meter Straße, 17.000 Quadratmeter Fläche, 15 Millionen Euro Kosten. Das sind die Eckdaten zum geplanten Umbau von Kaiserstraße, Königsplatz und Alter Burgstraße, Kitzingens "Wohnzimmer", wie es Stadtrat Stephan Küntzer (CSU) gerade genannt hat. Das Pathos ist verständlich. Denn nicht oft entscheidet man als Stadtrat über ein Projekt dieser Tragweite. Das kam in der Sitzung am Donnerstagabend, in der die große Mehrheit (23:3) den Plänen zugestimmt hat, immer wieder zur Sprache.
Spätestens 2026 soll es losgehen, und langsam wird ersichtlich, was der Eingriff bedeutet: für Anwohner und Geschäftsleute, für Gäste und Kundschaft der Stadt. Der beauftragte Architekt Thomas Wieden (Würzburg) spricht von einer "Riesenchance, den zentralen Bereich als Aufenthalts- und Erlebnisort zu gestalten". Stadtrat Andreas Moser (CSU) sagt: "Die Alternative dazu ist: Kitzingen bleibt so furchtbar, wie es ist." Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Projekt.

Was ist in der Kaiserstraße und am Königsplatz geplant?
Vieles dort stammt noch aus der Zeit, als sich der Durchgangsverkehr durch die Innenstadt schlängelte: hohe Asphaltdichte, wenig Grün. Noch immer fahren täglich etwa 5000 Fahrzeuge in der Kaiserstraße. Sie ist aber nicht nur zentrale Verkehrsachse, sondern auch Behörden- und Einkaufsmeile. Landratsamt und Rathaus befinden sich in der Straße, Schule und Kirche, zahlreiche Läden und Geschäfte, und sie alle müssen erreichbar bleiben.
Für Planer Thomas Wieden bedeutet das: "Das Auto muss seinen Platz haben." Gleichzeitig soll der Bereich grüner und attraktiver werden, unter anderem mit rund 50 neuen Bäumen. Eine eigene Spur für den Radverkehr wird es in der Kaiserstraße nicht geben. Dafür, so Oberbürgermeister Stefan Güntner (CSU), sei die Fahrbahn zu schmal. Und bei angestrebtem Tempo 30 sei es jedem Radfahrer zumutbar, sich auf der Straße zu bewegen.

Wo wird es die massivsten Eingriffe geben?
Die breite Auffahrt am Königsplatz mit all ihren Parkplätzen wird künftig autofrei sein. Der Verkehr fließt dann komplett über die andere Seite (derzeit noch Einbahnstraße). Auch der Platz der Partnerstädte wird ein völlig neues Bild bekommen. Die unter Denkmalschutz stehende Grünanlage vor dem Landratsamt soll zwar erhalten bleiben, aber ein Teil des Gärtchens mit Pflaster nachgebildet werden. Der Brunnen wird freigestellt. Um den Magnolienbaum werde noch gerungen, heißt es vom Planer. Ziel dort: der evangelischen Kirche angemessen Raum verschaffen.
Was wird aus den Parkplätzen in der Kaiserstraße?
Egal, ob es aktuell 70 Parkplätze sind, wie der Planer sagt, oder 88, wie es im Konzept steht – der größte Teil soll den Umbau überleben, auch wenn am Donnerstag unklar blieb, wo der Ersatz für die wegfallenden Plätze herkommen soll. Und eines machte der OB in der Diskussion klar: "Wenn die Baustelle durch ist, kann das Parken in Kitzingen nicht weiter 1,10 Euro für zwei Stunden kosten."
Güntner erhofft sich von einer spürbaren Anhebung der Parkgebühren den Effekt, dass sich dann kaum noch jemand stundenlang in die Innenstadt stelle, wie es derzeit der Fall ist. Auch ein Shuttle vom Parkplatz am Bleichwasen in die Innenstadt kann der OB sich vorstellen.

Was sind die größten Knackpunkte des Projekts?
Wer wo wie lange parken darf, ist eine der zentralen Fragen: Sie trifft Anwohner ebenso wie Geschäftsleute und Menschen, die in der Innenstadt arbeiten oder einkaufen. Heikel könnte es auch in anderer Hinsicht werden: "Für einen Teil der Einzelhändler wird es existenzbedrohend, wenn die Baustelle zu lange vor ihrer Haustür ist", sagt Stadträtin Bianca Tröge (ÖDP), die selbst ihr "Kreativcafé" in der Straße hat. Es gebe auch "ganz viele Ärzte und Banken" in der Umgebung.
Könnte die Wärmewende den Ausbauplänen der Stadt ins Gehege kommen?
Was, wenn sich nach dem schicken Ausbau herausstellen sollte, dass die Kaiserstraße für neue Nah- oder Fernwärmeleitungen wieder aufgerissen werden müsste? Auf dieses von Manfred Paul (SPD) entworfene Szenario hatte der OB eine klare Antwort: Das dürfe und werde nicht passieren. Der Chef der LKW habe zugesichert, dass bis spätestens Mitte 2025 feststehe, wo der Energieversorger welche Technik verbuddeln müsse. Die Rohre sollen beim Ausbau der Straße mit verlegt werden.
Wie will die Stadt die Millionen für das Projekt aufbringen?
14,8 Millionen Euro – so viel wird das Projekt ersten Berechnungen zufolge kosten. Eine massive Zahl. Doch sie ist ein Scheinriese und wird kleiner, je näher man ihr kommt. Denn die Stadt erhält hohe Zuschüsse – mindestens 60 Prozent und sogar bis zu 80 Prozent, wenn sie mit dem Umbau dafür sorgt, das Stadtklima zu verbessern. Der Eigenanteil schrumpft im besten Fall also auf drei Millionen Euro.
Für rund 300.000 Euro mehr hätte sich die Stadt den Vollausbau der Kaiserstraße in hochwertigem Dolomit-Pflaster leisten können, wie es Stadtentwicklungsreferent Thomas Rank (CSU) vorschlug. Doch einer knappen Mehrheit im Stadtrat war das zu viel des Guten. So wird es eine Kombination aus Granit und Dolomit geben. Die Mehrheit schloss sich dem Antrag von Bürgermeister Manfred Freitag (FW-FBW) an, den Eigenanteil der Stadt auf maximal dreieinhalb Millionen Euro zu deckeln.
Wenn man bedenkt, wie lange die etwa gleich langen Ortsdurchfahrten in Düllstadt, Birklingen oder gar Kleinlangheim Baustelle waren oder sind steht für Kitzingen das allerschlimmste zu befürchten.
Ein kluger Stadtrat könnte auch Fahrradstraßen ausweisen. Da hat das Fahrrad eindeutig Vorrang, aber Autos dürften trotzdem fahren.
Selbstlob "Ach wie schön ist Kitzingen" - "...den zentralen Bereich als Aufenthalts- und Erlebnisort zu gestalten" Hahaha... von was träumen die ? Von Zig.-Kippen u. Dreck. ? Von immer mehr verlassenen Läden ?
Warum kümmert sich Herr Stefan Güntner u. seine "Supertruppe" nicht ENDLICH um die B8 ?
Das ist das Problem Nr. 1. in Kitzingen ! ! Die Ortsumgehung ! ! 10`000 Fahrzeuge mit LKW
quälen sich durch den KT-Ampelwald. Und er will 50 Bäume am Königsplatz aufstellen.
Keiner will mal was Richtiges machen, ducken sich alle nur weg, aber sonst mit grosser "Klappe" glänzen.
Befremdlich für mich, dass der OB hier von einem Shuttlebus träumt. Sein letzter Traum von autonomen Fahrzeugen hat sich auch in Luft aufgelöst. Sinnvoller wäre da endlich ein Stadtbus, der die Stadtteile endlich mal tagsüber im Stundentakt miteinander verbindet.
Aber vielleicht sehe ich das alles etwas zu pessimistisch und Kitzingen bekommt es wirklich hin mit dem Umbau und .....jetzt träume ich mal.. auch den Stadtbus, dann würde ich mich wirklich freuen.