Marek Zelezny war bereits im Aufbruch. Er hatte seinen Impulsvortrag über die "Beschaffungsstrategie" der Kitzinger Licht-, Kraft- und Wasserwerke (LKW) im Kitzinger Bauausschuss gerade beendet. Von "Risikostrategien" und "Bewirtschaftungszeiträumen" war die Rede und davon, dass ein regionaler Energieversorger wie die LKW mit seinen Preisen "immer hinter dem Markt" sei und Preissenkungen, wie sie aktuell beim Erdgas zu beobachten sind, beim Kunden erst mit deutlichem Verzug ankämen. Da wurde der Geschäftsführer noch mit dem Stichwort der kommunalen Wärmeplanung konfrontiert – und warf eher beiläufig eine Zahl in den Raum, die den Saal für einen Moment in Eiseskälte versetzte.
Die Kommunen sind aufgefordert, ihre Wärmeplanung zu erstellen
Es genügt dieser Tage, bestimmte Themen nur auf einzelne Begriffe zu reduzieren – schon ist man mitten in einer hitzigen Debatte. Heizungsgesetz ist so ein Begriff. Für Städte und Gemeinden lautet das Zauberwort "Kommunale Wärmeplanung". Ein Gesetzentwurf aus dem Bundesbauministerium sieht vor, dass Wärmenetze ab dem 1. Januar 2030 zu mindestens 50 Prozent und spätestens bis zum 31. Dezember 2044 vollständig aus erneuerbaren Energien oder unvermeidbarer Abwärme gespeist werden müssen.
Jede größere Kommune muss dazu eine konkrete Wärmeplanung erstellen: Gebiete ab 100.000 Einwohner bis spätestens Ende 2027, Gebiete zwischen 10.000 und 100.000 Einwohnern bis spätestens Ende 2028. Deutschland steigt damit nicht nur aus der Atomkraft aus, sondern auch aus fossilen Energien.
So sehr der Ansatz zu begrüßen ist, das Land klimaneutral zu machen, so wenig darf man sich der Illusion hingeben, dass die Dekarbonisierung der Energiewirtschaft, also der Abschied von Technologien, die mit Kohle, Öl oder Gas befeuert werden, kostenneutral zu stemmen sein wird. In Villingen-Schwenningen hat der Chef der Stadtwerke vor einem Jahr die Kosten für eine klimaneutrale Stadt berechnen lassen – er kam auf einen Betrag von 1,6 Milliarden Euro.
Diese Zahl war es auch, die LKW-Chef Zelezny im Bauausschuss einstreute. Man könne sie auf eine Stadt wie Kitzingen herunterrechnen. Villingen-Schwenningen hat etwa 88.000 Einwohner, etwa so viel wie der Landkreis und rund das Dreieinhalbfache der Stadt Kitzingen. Der OB und die Landrätin dürften nun also in etwa wissen, was auf sie zurollt.
Wer trägt die Kosten für die Wärmewende in Deutschland?
Noch völlig ungeklärt ist, wer im Einzelnen für diese Kosten aufkommen muss. In einem Ende 2022 veröffentlichten Kurzgutachten des Umweltbundesamts zur kommunalen Wärmeplanung heißt es: "Wesentlich für den erfolgreichen Ausbau der Wärmenetze unter der Prämisse eines treibhausgasneutralen Gebäudebestands ist der Schulterschluss von Kommunen und Energieversorgern. Kommunen kommt beim Ausbau der netzbasierten Wärmeversorgung eine wichtige koordinierende und motivierende Funktion zu." Der neue Klimaschutzmanager im Rathaus, Martin Schneider, hat vor dem Ausschuss erklärt, dass die Wärmeplanung für Kitzingen bis spätestens Ende 2024 vorliegen werde.
Bei der LKW soll das deutlich schneller gehen. Zelezny kündigte an, dass in seinem Haus schon länger an einem Konzept gearbeitet werde, wie die fossilfreie Wärmeversorgung klappen kann. Bis Ende dieses Jahres soll es fertig sein, und zwar nicht nur für Kitzingen, sondern für alle Kommunen, die von der LKW versorgt werden – das ist fast der komplette Landkreis. Dabei sollen auch Vorschläge für Technologien auf den Tisch, die künftig zum Einsatz kommen könnten.
"Von zentraler Bedeutung für die Umsetzung der Wärmeplanung ist die Verknüpfung mit stadtplanerischen Instrumenten", heißt es im Umweltbundesamt. Auch hier wird zuvorderst der neue Klimaschutzmanager der Stadt gefragt sein, Energiekonzepte aufzustellen oder Effizienzstandards in städtebaulichen Verträgen zu verankern.
Wobei das größte Problem der LKW Kitzingen m.E. an anderer Stelle zu suchen ist, weil gerade im Umgang mit den Kunden vieles im Argen liegt.
Die LKW war noch nie billig, aber bodenständig, weshalb ich als langjähriger LKW-Kunde und Vermieter trotz höherer Preise immer die LKW Kitzingen als regionalen Energieversorger bevorzugt habe.
Das hat sich geändert, weil es offensichtlich keinen Kundenservice mehr gibt, lediglich eine Azubine, die Kunden nur noch auf den E-Mailweg verweist.
Einen Zählerstand durchzugeben, gibt es nicht mehr ..
Da darf mir die LKW wirklich nicht böse sein, wenn ich zu einem bedeutend billigeren Anbieter wechsle, der am Ende keinen FAKE-Kundenservice bietet, mit Mitarbeitern, die Daten ihrer Kunden am Telefon verwalten und weiterverarbeiten können ..