
Energiesparen ist das Gebot der Stunde, auch in den vier Hallenbädern des Landkreises Kitzingen in Dettelbach, Iphofen, Kitzingen und Volkach. Geöffnet sind sie noch, aber die Temperaturen in den Schwimmbecken wurden auf bis zu 26 Grad abgesenkt. Die Raumtemperatur liegt dabei immer etwa zwei Grad über der des Wassers.
Kommen Kinder, die gerade erst schwimmen lernen, damit zurecht? Und werden alle vier Bäder überhaupt den ganzen Winter über offen bleiben? Hier kommen die wichtigsten Fragen und Antworten.
Welche Wassertemperaturen haben die Hallenbäder im Landkreis Kitzingen jetzt?
Im Volkacher Hallenbad wurde die Wassertemperatur auf rund 27 Grad gesenkt, in Dettelbach beträgt sie etwa 28 Grad Celsius. Der Iphöfer Badebetriebsleiter Andreas Maurer gibt einen Wert von 28,5 Grad an, allerdings kämpfe man in dem alten Bad noch mit den Einstellwerten für das große Becken. Im Planschbecken Iphofens hat das Wasser noch gut 31 Grad.
Im Vorteil ist das Kitzinger Hallenbad Aqua-sole, das zwei getrennte Schwimmbecken plus Planschbecken (33 Grad) anbieten kann: Das Wasser im 25-Meter-Schwimmerbecken hat nur noch 26 Grad, im Nichtschwimmerbecken sind es 30 Grad. Das Außenbecken ist geöffnet, wird aber nicht mehr beheizt.
Hat sich das Aufkommen an Besuchern deswegen verändert?
In Volkach sind die Badenden weniger geworden, informiert Katja Eden, Pressesprecherin der Stadt auf Nachfrage. In Dettelbach waren die Besucherzahlen seit der Senkung unwesentlich geringer, während in Kitzingen eher das Gegenteil der Fall war. Das Bad sei trotz des sonnig-milden Wetters gut genutzt worden im Oktober, erklärt Ralf Dieter, Pressesprecher der Stadt Kitzingen.
Allerdings verweisen alle Verantwortlichen darauf, dass die Zahlen aktuell noch schwer zu beurteilen seien und gerade im Herbst immer sehr wetterabhängig. Zudem ist die Frage, inwieweit sich die Schließung anderer Hallenbäder wie in Würzburg auf die im Landkreis Kitzingen auswirkt.
Gab es Beschwerden wegen der niedrigeren Temperaturen?
Das Landratsamt, das für das landkreiseigene Hallenbad in Dettelbach zuständig ist, berichtet von Beschwerden einer Schwimmkursgruppe und von der Rheumaliga. Wobei Pressesprecher Alexander Kother schreibt, dass es in den Gesprächen "weitgehend Verständnis für die allgemeine Lage gab und die Badegäste letztendlich froh sind, dass das Bad wieder geöffnet wurde".

Richtige Beschwerden gab es in Volkach nicht, doch vor allem Familien hätten festgestellt, dass es kühler ist "und gerade mit Kindern sei das eben nicht so schön", so Katja Eden. Insgesamt überwiegen offensichtlich Verständnis und Freude über die Öffnung der Bäder. " Abgesagt hat noch keine Gruppe, auch sensible Gruppen wie die Rheuma-Liga kommen noch, wenn auch mit Murren", sagt Andreas Maurer über den Betrieb in Iphofen. Vorher hätten aber Familien, auf die das Bad ausgerichtet sei, die Wärme in Iphofen gerne angenommen – gerade mit kleinen Kindern.
Wie beurteilen Wasserwacht und Schwimmverein die niedrigeren Temperaturen?
Chris Wiegand, Geschäftsführerin der TG Kitzingen (TGK) und selbst aktive Schwimmerin, nennt die Temperatur von 26 Grad im 25-Meter-Becken des Aqua-sole "optimal für die richtigen Schwimmer". Die große Schwimmabteilung des Vereins trainiert dort mehrmals pro Woche. Die Temperatur ist in ihren Augen "für die Kleineren ein bisschen an der Grenze, aber lieber so als gar nicht". Wiegand kritisiert ein "wahnsinniges Anspruchsdenken" und findet: "Wir sind sehr verwöhnt." Allerdings hat das Kitzinger Hallenbad den Vorteil der getrennten Becken: Die Anfängerkurse der TGK finden im Nichtschwimmerbecken (30 Grad) statt.
Diese Möglichkeit gibt es in Volkach nicht, weshalb die Vorsitzende der Volkacher Wasserwacht Sylvia Voit sagt: "Wir sind sehr, sehr froh, dass das Hallenbad überhaupt offen hat, aber die Kinder frieren." Sie verstehe die Senkung auf 27 Grad, aber die Folge ist: "Wir haben Kinder, die durchgängig zittern, blaue Lippen kriegen oder sich sogar weigern, ins Wasser zu gehen." Körper von Kinder kühlten nun mal schneller aus als die von Erwachsenen: "Das kann man nicht wegtrainieren".
Wie groß ist die Gefahr, dass Hallenbäder zum Jahresende geschlossen werden?
Wegen einer möglichen Schließung ab Januar hatte es im Volkacher Stadtrat Ende September schon eine emotionale Diskussion gegeben, mit dem Ergebnis, dass man auf Sicht fahren und die Energiekosten des Bads beobachten müsse. Diese sollen ab dem neuen Jahr voraussichtlich von 9000 auf 17.000 Euro pro Monat steigen.
Auch das Hallenbad Dettelbach steht bezüglich der steigenden Kosten auf dem Prüfstand. Die Antwort von Pressesprecher Alexander Kother zu einer möglichen Schließung ist eindeutig: "Die Gefahr ist gegeben." Auch die Bedingungen des Energiebezugs werden mitentscheiden, "ob zum Jahresbeginn der Badebetrieb fortgeführt werden kann". In Kitzingen und Iphofen gibt es, Stand jetzt, keine derartigen Überlegungen.
Mit Blick auf die Schwimmkurs-Warteliste von 80 Kindern in Volkach und den noch nicht aufgeholten Corona-Rückstand warnt Sylvia Voit eindringlich: "Eine nochmalige Schließung wäre katastrophal, das könnte man irgendwann nicht mehr aufholen." Und die Lücke setze sich ja beim Schulschwimmen fort. Gerade als Stadt am Main sei aber die Schwimmfähigkeit immens wichtig, sagt die Vorsitzende der Wasserwacht. Dass das Hallenbad teuer sei, wisse sie, aber gleichzeitig fragt Voit: "Was ist so ein Kinderleben wert?"